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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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als schlüge jemand mit einem biegsamen Stock auf das Gestrüpp ein.
    Auf das Rascheln folgte das Rattern einer automatischen Waffe. Kugeln zischten um Max’ Kopf.
    Er sprang in eine der Wasserrinnen. Sie war hüfttief und bot ihm Deckung. Er versuchte gleichmäßig zu atmen und spähte aufmerksam in den dichten Dschungel. War der Verfolger ihm schon dicht auf den Fersen? Trotz seiner Angst konnte Max noch klar denken: Seine Gegner waren keine Dschungelkämpfer, sondern bewaffnete Schurken, die dafür bezahlt wurden, dieses abgelegene Gebiet zu bewachen.
    Der Schütze ballerte blindlings drauflos. Max musste innerlich grinsen. Der Instinkt des Jägers machte sich in ihm bemerkbar und verlieh ihm neue Kraft. Der Drang zu überleben trieb ihn in die Offensive.
    Max heftete den Blick fest auf den Dschungel vor sich, atmete lautlos, damit ihm kein noch so leises Geräusch entging, schöpfte Schlamm von der niedrigen Böschung und schmierte ihn sich über Gesicht und Schultern. Dann kroch er ins tiefe Unterholz, benutzte Farnwedel zur Deckung und presste sich an die dicken Wurzeln eines großen Baumes.
    Er konnte den anderen riechen.
    Schaler Zigarettenrauch, Schweiß und Alkohol lagen in der Luft. Sein Verfolger war dicht hinter ihm. Ganz gleich, wie geschickt ein Mensch auch sein mocht e – und dieser war es gewiss nich t –, geräuschlos konnte sich niemand vorwärtsbewegen. Max schloss die Augen und horchte. Die lauten Schritte verrieten Max, dass sein Gegner nicht viel mehr als fünf Meter von ihm entfernt war.
    Max tastete nach seinen Pfeilen. Sie waren weg. Anscheinend hatte er den Behälter beim Rennen verloren. Hastig hielt er Ausschau nach etwas, was ihm jetzt weiterhelfen konnte. An einer Kletterpflanze, die etwa zwei Meter von ihm entfernt war, hing der große, erdige Ball eines Termitennests. Kaum hatte Max es entdeckt, tauchte darunter zwischen dem Blattwerk auch schon das Gesicht des Mannes auf. Max schleuderte seinen Speer und sah gleich darauf, dass er das Ziel getroffen hatte.
    Das Termitennest zerfiel und landete auf dem Kopf seines Verfolgers. Die beißenden Insekten versetzten den Mann in Panik und er schlug wild um sich. Dabei rutschte ihm die Kalaschnikow, die er sich umgebunden hatte, vom Körper. Er schrie und fluchte.
    Der Mann würde sich vielleicht schnell wieder erholen, aber die wenigen Augenblicke, die Max durch dieses Ablenkungsmanöver gewann, konnten entscheidend sein. Doch er brauchte seinen Speer, also rannte er um den Mann herum, um die Waffe zu holen. Als der andere die Bewegung wahrnahm, reagierte er blitzschnell. Mit einer Hand griff er nach der Kalaschnikow, während er sich mit der anderen weiter die Termiten aus den Augen und dem Gesicht wischte. Aber als er herumfuhr und eine Salve in die Gegend feuerte, verlor er das Gleichgewicht und fiel rückwärts in die flache Wasserrinne.
    Max riss seinen Speer aus dem Boden, sprang zur Seite und lief los. Ihm war klar, dass er dem Wasserlauf weiter folgen musste. Unterdessen rappelte sich der Mann keuchend auf. Voller Wut schrie er Max eine Drohung nach, während er ihm hinterherhechtete.
    Noch ein Fluss, noch eine Rinne, dann hörte Max herabstürzendes Wasser. Baumwurzeln waren in die niedrigen Abhänge gekrochen, und er merkte, dass das Wasser flacher geworden wa r – er kam nun schneller voran. Er musste nur aufpassen, dass er nicht blindlings über den Rand der Schlucht lief. Im Rennen hielt Max nach einer Abstiegsmöglichkeit Ausschau.
    Sein Verfolger raste durchs seichte Wasser. Auch er hatte gemerkt, dass das der leichteste Weg war. Auf einmal gab es nichts mehr, was das Blickfeld verstellte. Der Mann kam um eine Biegung und war nun komplett zu sehen. Wenn Max sich jetzt regte, wenn er den Abhang hochkletterte und ins Unterholz kroch, würde sein Gegner ihn sofort entdecken und mit einer Salve vom Leben in den Tod befördern.
    Er verbarg sich zwischen dicken Baumwurzeln am Rand der Rinne. Wenn er Glück hatte, würde der Mann ihn im Schattendunkel nicht erkennen und einfach schnurstracks weiter geradeaus laufen.
    Unbemerkt bewegte sich eine fünf Meter lange Schlange auf ihr Opfer zu. Mit ihren Sprenkeln und Flecken war sie gut getarnt und sah wie ein Baumstamm aus. Wärmeempfindliche Gruben an ihrem Kopf leiteten sie zu dem Wesen, das in ihr Territorium eingedrungen war. Sie hatte seit zwei Wochen nichts gefresse n – so lange hatte sie das Reh verdaut, das sie zerquetscht und heruntergewürgt hatte.
    Max starrte auf seinen

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