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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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den Teil des Marktes an, wo sie schon zuvor gewesen waren. Er schlenderte jetzt auch nicht mehr ziellos herum. Er hatte etwas ganz Bestimmtes vor. Er holte die Holzfigur aus seiner Hosentasche und wollte sie gegen die andere umtauschen, die er sich zuvor angeschaut hatte. Der Händler war sofort einverstanden, zumal Kooi ihm noch ein paar zusätzliche Scheine in die Hand drückte.
    »He, Mister«, hörte Victor da eine bekannte Stimme.
    Er beachtete den zahnlosen jungen Mann nicht, doch dieser stellte sich ihm in den Weg. Die Uhren an seinen Armen glitzerten. Kooi ging weiter.
    »Du kaufen andere Uhr, Mister? Für Frau oder Freundin? Sie auch magen schöne Uhr, ja?«
    Victor schüttelte den Kopf und wollte dem Kerl ausweichen. Dabei fiel er ein paar Meter hinter Kooi zurück. Doch der Einheimische ließ sich nicht so leicht abschütteln.
    »Ich dir machen gut Preis. Kaufst du zwei, ich gebe eine ganz billig. Gut Geschäft. Kucken, kucken.«
    »Nein«, erwiderte Victor. »Keine Frau. Keine Freundin. Keine Uhr. Mach Platz.«
    Doch der junge Bursche, angestachelt durch seinen Erfolg von vorhin und Victors erneutes Auftauchen, wollte einfach nicht verstehen. Er ließ Victor nicht weitergehen, fuchtelte mit den Armen, deutete abwechselnd auf die Frauen-Armbanduhren, die um seine Handgelenke lagen, und sprach die Markennamen falsch aus.
    »Bitte«, sagte Victor und versuchte, den Burschen abzuschütteln, bevor er Kooi völlig aus den Augen verlor. Gleichzeitig wollte er aber friedlich bleiben, um keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen.
    Kooi drehte den Kopf. Er hatte etwas entdeckt. Vielleicht wollte er sich ja doch noch etwas anschauen. Er schob sich durch die Menge auf einen Verkaufsstand zu, ohne in Victors Richtung zu sehen … noch nicht.
    »Gute Preis«, sagte der Uhrenverkäufer und streckte beide Arme aus, damit Victor auf keinen Fall an ihm vorbeikam. »Deine Frau dir sehr lieben.« Er lächelte. »Weißt du?« Er schürzte die Lippen und gab Kusslaute von sich.
    »Also gut, also gut«, sagte Victor. »Ich nehme die da.«
    Er zog sein Portemonnaie hervor, um den Tumult zu beenden, bevor Kooi etwas bemerkte, aber als der junge Händler vor Freude über sein zweites Geschäft laut in die Hände klatschte, hob der Holländer den Kopf.
    Kooi sah Victor.
    Er ließ nicht sofort eine Reaktion erkennen. Er starrte ihn eine Sekunde lang an, weil er wusste, dass er ihn schon einmal irgendwo gesehen hatte. Er starrte ihn noch eine weitere Sekunde lang an, weil er nicht wusste, wo. Und dann noch eine dritte Sekunde, während er überlegte, wie groß die Wahrscheinlichkeit war, dass ein einzelner Weißer, den er schon einmal gesehen hatte und der sich jetzt gerade direkt hinter ihm befand, auch bloß ein harmloser Tourist war.
    Dann rannte er los.

Kapitel 2
    Victor packte den Uhrenverkäufer an den schmächtigen Schultern und stieß ihn zur Seite. Dabei stürzte das Bürschchen zu Boden. Er stützte sich mit dem einen Uhrenarm ab, während die Damenuhr, die er bereits abgenommen hatte, um sie Victor zu zeigen, in einem Gewirr aus Sandalen, Beinen und Füßen verschwand.
    Kooi konnte sich etwas ungehinderter bewegen als Victor, aber er hatte sich erst noch umdrehen müssen und dadurch ein klein wenig von seinem Vorsprung eingebüßt. Durch seine Größe und seine Masse konnte er die kleineren Algerier, die ihm den Weg versperrten, beiseitedrängen. Sie brüllten ihm Flüche hinterher und schüttelten die Fäuste. Victor nutzte die Schneise, die Kooi hinterließ, und hastete ihm hinterher, wich immer wieder Einheimischen aus und rammte diejenigen beiseite, denen er nicht mehr ausweichen konnte, nur um damit auch seinen Anteil an Verwünschungen zu ernten.
    Seine Zielperson hatte fünfzehn Meter Vorsprung, war aber durch den Größenunterschied leicht zu verfolgen. Trotzdem … Kooi war schnell und zu allem entschlossen und rannte um sein Leben.
    Marktstände flogen an Victor vorbei. Vor ihm schrie eine Frau auf, und er jagte an ihr vorbei. Sie saß weinend auf dem Boden, neben ihr ein zerbrochener, verzierter Tontopf. Das Zimtpulver, das darin gelegen hatte, färbte die Steine orange und wurde vom Wind weggeweht.
    Victor stolperte über einen Fuß. Nur seiner Beweglichkeit und den vielen Menschen in seiner unmittelbaren Umgebung war es zu verdanken, dass er nicht zu Boden ging.
    Er sah gerade noch, wie Kooi den Marktplatz verließ und in eine schattige, von hohen Häusern gesäumte Seitenstraße stürmte. Zimtstaub hatte den

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