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Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Titel: Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Beinen auf meinem Schreibtischstuhl saß, neigte nachdenklich den Kopf, während sie die Bluse betrachtete. »Meiner Meinung nach ist das eher eine Bluse, die sagt: ›Ich muss dieses Date etwas früher beenden, damit ich mich auf meine Powerpoint-Präsentation vorbereiten kann.‹«
    Das rief Lachanfälle hervor. Ich wollte gerade protestieren, da bemerkte ich, dass Jill und Angeline meinen Kleiderschrank durchgingen. »He! Vielleicht solltet ihr vorher mal fragen!«
    »Alle deine Kleider sind zu schwer«, stellte Jill fest. Eins aus weicher, grauer Kaschmirwolle zog sie heraus. »Ich meine, das hier ist zumindest ärmellos, aber es ist trotzdem zu viel für dieses Wetter.«
    »Das gilt für die Hälfte meiner Garderobe«, erwiderte ich. »Sind für vier Jahreszeiten gemacht. Ich hatte wirklich kaum die Zeit, alle Sommersachen zusammenzupacken, bevor ich hierhergekommen bin.«
    »Siehst du?«, rief Angeline triumphierend. »Jetzt kennst du mein Problem. Ich kann ein paar Zentimeter von dem hier abschneiden, wenn du willst.«
    »Nein.« Zu meiner Erleichterung hängte Jill das Kleid wieder weg. Einige Sekunden später förderte sie eine neue Entdeckung zutage.
    »Wie wäre es damit?« Sie hielt einen Kleiderbügel hoch, an dem ein langes, weißes Tanktop hing, das aus einem leichten, gekräuselten Material bestand und einen U-Ausschnitt hatte.
    Kristin sah Angeline an. »Meinst du, du könntest den Ausschnitt tiefer machen?«
    »Der Ausschnitt ist schon tief genug. Und das ist ein Shirt, das man nicht ohne was trägt«, protestierte ich. »Das soll man unter einem Blazer tragen.«
    Julia stand von ihrem Stuhl auf. Sie warf ihr Haar zurück; dies war eine ernste Angelegenheit. »Nein, nein … das könnte gehen.« Sie nahm Jill das Shirt ab, legte es über die Jeans, die ich aufs Bett gepackt hatte und musterte es einige Sekunden. Dann kehrte sie zu meinem Kleiderschrank zurück – anscheinend war hier Tag der offenen Tür. Nach einer schnellen Suche zog sie einen dünnen Ledergürtel mit einem braunen Schlangenledermuster hervor. »Ich meinte mich doch daran zu erinnern, dass du dies hier mal getragen hast.« Sie legte den Gürtel über die weiße Bluse und trat zurück. Nach einer weiteren Musterung nickte sie anerkennend. Die anderen scharten sich um sie und musterten das Outfit.
    »Gutes Auge«, bemerkte Kristin.
    »He, ich hab die Bluse gefunden«, rief ihr Jill ins Gedächtnis zurück.
    »Ich kann die Bluse nicht allein tragen«, wandte ich ein. Ich hoffte, dass der Protest meine Angst übertünchte. Hatte ich mit der gelben Bluse wirklich so weit danebengelegen? Ich war mir sicher, dass sie für ein Date ganz passend war. Wie würde ich den heutigen Abend überleben, wenn ich mich nicht einmal richtig anziehen konnte?
    »Wenn du bei diesem Wetter einen Blazer drüberziehen willst, dann bitte schön«, sagte Julia. »Aber meiner Ansicht nach musst du dir keine Sorgen machen, dass die Bluse zu viel preisgibt. Das hier würde nicht mal Mrs Weathers auffallen.«
    »Die gelbe Bluse auch nicht«, warf ich ein.
    Damit war meine Kleidung abgemachte Sache, und nun folgten Ratschläge hinsichtlich Haar und Make-up. Da zog ich allerdings die Grenze. Ich legte jeden Tag Make-up auf – ein sehr hübsches, sehr teures Make-up. Es sollte das Beste aus meinem Gesicht machen, ohne dass es so aussah, als hätte ich überhaupt welches aufgetragen. An diesem natürlichen Aussehen würde ich nichts ändern, ganz gleich, wie beharrlich Julia darauf schwor, dass pinkfarbener Lidschatten heiß sei.
    Gegen mein Haar äußerte keiner einen Einwand. Ich trug es gegenwärtig in einem Stufenschnitt, der mir knapp über die Schultern reichte. Es gab genau eine Möglichkeit, das Haar zu frisieren: Ich musste es offen tragen und die Stufen sorgfältig mit einem Fön arrangieren. Jeder andere Stil hätte unordentlich ausgesehen, und natürlich hatte ich es heute schon perfekt gestylt. Es wäre sinnlos, eine gute Sache zu vermasseln. Außerdem waren sie wohl alle viel zu aufgeregt, weil ich mich einverstanden erklärt hatte, das weiße Tanktop zu tragen – sobald ich es anprobiert hatte, um mich davon zu überzeugen, dass es nicht durchsichtig war.
    Mein einziger Schmuck sollte mein kleines, goldenes Kreuz sein. Ich legte es mir um den Hals und sprach ein stummes Gebet, dass ich alles gut überstehen würde. Obwohl Alchemisten oft Kreuze einsetzten, gehörten wir keiner besonderen christlichen Glaubensrichtung an. Wir hielten unsere eigenen

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