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Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Titel: Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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das, was er mal gewesen war. Er hatte schon bei unserer ersten Begegnung ziemlich verwirrt gewirkt, aber der Tod seines Sohnes, Lee, hatte dem alten Mann offenbar noch weiter zugesetzt – vor allem, da er anscheinend nicht daran glaubte. Wir hatten ihm schonend beigebracht – mehrmals – , dass Lee gestorben war, und dabei die Sache mit dem Strigoi stets verschwiegen. Aber Clarence beharrte jedes Mal darauf, dass Lee lediglich »für den Moment fort« sei und wieder zurückkäme. Verwirrt oder nicht, Clarence war immer freundlich und relativ harmlos – für einen Vampir natürlich.
    »Ah, ja, richtig.« Er ließ sich in seinem gewaltigen Sessel nieder und sah dann zu Dimitri und Sonya hinüber. »Also, werden Sie die Fensterschlösser reparieren können?« Es war offensichtlich eine andere Debatte im Gang gewesen, bevor sie zu uns gekommen waren.
    Dimitri schien nach einer netten Antwort zu suchen. Er sah so umwerfend aus wie immer, trug Jeans und T-Shirt und über allem einen langen Ledermantel. Wie jemand es überleben konnte, in Palm Springs einen solchen Mantel zu tragen, war mir schleierhaft, aber wenn es jemand konnte, dann wohl er. Im Allgemeinen trug er ihn nur im Haus, aber manchmal hatte ich ihn auch schon draußen damit gesehen. Ich hatte diese seltsame Garderobenwahl Adrian gegenüber vor einigen Wochen erwähnt. »Ist Dimitri nicht ganz schön heiß?« Adrians Antwort war nicht gänzlich unerwartet gewesen. »Na ja, zumindest den meisten Frauen zufolge.«
    Dimitris Gesicht zeigte einzig und allein Höflichkeit, als er Clarences Sorgen wegen der Fensterschlösser ansprach. »Ich glaube nicht, dass an denen, die Sie haben, etwas auszusetzen ist«, erwiderte er. »Sie schließen ziemlich fest.«
    »So scheint es«, erwiderte Clarence ominös. »Aber Sie wissen nicht, wie findig die sind. Ich hinke keineswegs hinter der Zeit her. Ich weiß durchaus, dass man alle möglichen Technologien einsetzen kann. Wie zum Beispiel Laser, die einem mitteilen, wenn jemand einbricht.«
    Dimitri zog eine Augenbraue hoch. »Sie meinen ein Sicherheitssystem?«
    »Ja, genau«, entgegnete Clarence. »Das wird die Jäger draußen halten.«
    Diese Wendung des Gesprächs war für mich nicht direkt eine Überraschung. Clarences Paranoia schien in letzter Zeit ebenfalls stärker geworden zu sein – was einiges heißen wollte. Er lebte in ständiger Furcht vor Vampirjägern: Seinen Worten zufolge waren dies Menschen, die … nun ja, Vampire jagten. Lange Zeit hatte er behauptet, sie seien für den Tod seiner Nichte verantwortlich, und dass Berichte, sie müsse von einem Strigoi getötet worden sein, unzutreffend seien. Es hatte sich herausgestellt, dass er damit halb im Recht gewesen war. Ihr Tod war nicht das Ergebnis eines Strigoi-Überfalls gewesen – er war von Lee herbeigeführt worden, bei seinem verzweifelten Versuch nämlich, sich von einem Moroi wieder in einen Strigoi zurückzuverwandeln. Clarence wollte das jedoch nicht wahrhaben und beharrte auf seinem Glauben an die Vampirjäger. Meine Beteuerungen, dass die Alchemisten seit dem Mittelalter keine Unterlagen über die Existenz solcher Gruppen hatten, waren ziemlich nutzlos geblieben. Als Konsequenz hieraus veranlasste Clarence die Leute also ständig dazu, »Sicherheitschecks« seines Hauses durchzuführen. Da Sonya und Dimitri während der Experimente bei ihm wohnten, fiel diese lästige Aufgabe häufig ihnen zu.
    »Ich bin nicht dazu qualifiziert, ein Sicherheitssystem zu installieren«, sagte Dimitri nun.
    »Wirklich? Es gibt etwas, das Sie nicht tun können?« Adrians Stimme war so leise, dass ich ihn kaum hören konnte, und das, obwohl er direkt neben mir saß. Ich bezweifelte sogar, dass die anderen trotz ihres überlegenen Gehörs seine Worte verstehen konnten. Wie kann er zulassen, dass ihm Dimitri immer noch unter die Haut geht?, fragte ich mich.
    »Sie werden Fachleute hinzuziehen müssen«, fuhr Dimitri an Clarence gewandt fort. »Sie würden doch bestimmt nicht wollen, dass ein Haufen Fremder in Ihrem Haus ein und aus geht.«
    Clarence runzelte die Stirn. »Stimmt. Es wäre sehr leicht für die Jäger, sie zu infiltrieren.«
    Dimitri war der Inbegriff der Geduld. »Ich werde täglich alle Türen und Fenster überprüfen, solange ich hier bin – nur um sicher zu sein.«
    »Das wäre wunderbar«, sagte Clarence, und seine Anspannung ließ etwas nach. »Zugegeben, ich bin nicht wirklich der typische Jäger. Nicht gefährlich genug. Nicht mehr.« Er

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