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Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Titel: Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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umsteigen muss oder nicht, du wirst dein Geld bekommen. Und das ist der andere Grund … ich hoffe irgendwie, dass sich mein alter Herr bereit erklären könnte, mir den Unterhalt aufzustocken. Du glaubst es wahrscheinlich nicht, aber ich hasse es, mir immer Geld von dir zu borgen. Es ist leicht für meinen Dad, am Telefon Ausflüchte zu machen, aber von Angesicht zu Angesicht? Da kann er sich nicht rausreden. Außerdem meint er, es sei ›männlicher‹ und ›ehrenvoller‹, direkt um etwas zu bitten. Die klassische Nathan-Ivashkov-Ehre.«
    Wieder die Verbitterung. Vielleicht ein wenig Zorn. Ich betrachtete Adrian eine ganze Zeit, während ich mir meine nächste Antwort überlegte. Im Flur war es dunkel, so dass er im Vorteil war. Er konnte mich wahrscheinlich mühelos erkennen, wohingegen es für mich hinsichtlich einiger Einzelheiten schwieriger war. Diese unendlich grünen Augen, die ich so oft widerwillig bewundert hatte, waren jetzt einfach dunkel. Der Schmerz auf seinem Gesicht schien mir jedoch allzu offenkundig. Er hatte noch nicht gelernt, seine Gefühle vor Jill und dem Band zu verbergen, aber ich wusste, dass er dem Rest der Welt diese Ist-mir-doch-alles-egal-Einstellung zeigte – na ja, bis auf mich, in letzter Zeit. Ich erlebte ihn jetzt nicht zum ersten Mal verletzlich, und es kam mir merkwürdig vor, dass ausgerechnet ich diejenige war, der er immer wieder seine Gefühle offenbarte. Oder war es gar nicht so merkwürdig? Vielleicht war es einfach meine gesellschaftliche Ungeschicklichkeit, die mich wieder verwirrte. Wie dem auch sei, es berührte jedenfalls etwas in mir.
    »Geht es wirklich darum? Um das Geld?«, fragte ich und schob meine anderen Fragen beiseite. »Du magst ihn nicht. Da muss noch mehr dahinterstecken.«
    »Das Geld ist ein großer Teil. Aber es war mir mit dem, was ich vorhin gesagt habe, ernst … wegen meiner Mom. Ich muss wissen, wie es ihr geht, und er will mir nichts von ihr erzählen. Ehrlich, ich glaube, er will einfach so tun, als sei es nie geschehen – entweder wegen seines Rufs oder vielleicht … vielleicht auch, weil es ihm wehtut. Ich weiß es nicht, aber wie gesagt, er kann nicht ausweichen, wenn ich ihm gegenübersitze. Außerdem … « Adrian wandte für einen Moment den Blick ab, bevor er den Mut aufbrachte, mir wieder in die Augen zu sehen. »Ich weiß nicht. Es ist dumm. Aber ich dachte … na ja, vielleicht wäre er beeindruckt, dass ich diesmal auf dem College dabeibleibe. Wahrscheinlich jedoch nicht.«
    Um seinetwillen tat mir das Herz weh, und ich vermutete, dass dieser letzte Teil – dass er sich die Anerkennung seines Dads wünschte – größer war, als er sich anmerken ließ. Ich wusste alles darüber, wie es war, einen Vater zu haben, der einen ständig verurteilte, dem nie etwas gut genug war. Ich verstand ebenfalls die widerstreitenden Gefühle … dass man am einen Tag sagen konnte, es sei einem egal, während man sich am nächsten nach Anerkennung sehnte. Und ich verstand gewiss auch die mütterliche Bindung. Einer der schwersten Teile meines Aufenthalts in Palm Springs war die Trennung von meiner Mom und meinen Schwestern.
    »Warum ich?«, platzte ich heraus. Ich hatte nicht beabsichtigt, diese früheren Fragen aufzuwerfen, aber plötzlich konnte ich nicht anders. Hier war zu viel Spannung, zu viel Emotion im Spiel. »Du hättest doch Sonya oder Dimitri bitten können, dich zu fahren. Sie hätten dir sogar erlaubt, ihren Mietwagen auszuborgen.«
    Der Anflug eines Lächelns blitzte auf Adrians Gesicht auf. »Da bin ich mir nicht so sicher. Und ich glaube, du weißt, warum ich es nicht riskieren will, mit unserem russischen Freund in einem Auto gefangen zu sein. Und das andere … ich weiß es nicht, Sage. Du hast etwas an dir … du urteilst nicht wie die anderen. Ich meine, du tust es schon. Du bist in mancher Hinsicht sogar voreingenommener als alle anderen. Aber es hat etwas Ehrliches. Ich fühle mich … « Das Lächeln erlosch, während er nach Worten suchte. »Ich glaube, ich fühle mich in deiner Gegenwart wohl.«
    Auf keinen Fall konnte ich mich da sträuben, obwohl ich es schon erstaunlich fand, dass er sich angeblich in meiner Gegenwart am wohlsten fühlte, während mir Moroi die halbe Zeit Panikattacken bescherten. Du brauchst ihm nicht zu helfen, warnte mich eine innere Stimme. Du schuldest ihm gar nichts. Du schuldest keinem Moroi etwas, das nicht absolut notwendig ist. Hast du Keith vergessen? Das ist nicht Teil deines Jobs. Der

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