Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines
Teilnehmer des Clubs für einheimische Modeschöpfer. Miss Yamani würde den Teilnehmern ganz bestimmt erlauben, bei der Show mitzumachen. Sie liebt Lia DiStefano.«
»Und sie müssten sie gehen lassen«, warf Julia ein, einen triumphierenden Ausdruck auf dem Gesicht. »Weil es für die Schule wäre.«
»Interessant«, sagte ich und überlegte, ob es eine Chance gab, dass das funktionieren konnte. »Ich sag’s Jill.« Ein vertrauter blauer Wagen bog in die Einfahrt ein, und ich stand auf. »Da ist er.«
Keith parkte, stieg aus und hielt Ausschau nach mir. Kristin stieß einen leisen Laut der Anerkennung aus. »Er ist nicht schlecht.«
»Glaubt mir«, sagte ich und setzte mich in Bewegung. »Ihr wollt nichts mit ihm zu tun haben.«
Keith bedachte die Mädchen mit etwas, das wahrscheinlich ein charmantes Lächeln sein sollte, und zwinkerte ihnen sogar zu. Sobald sie verschwunden waren, verschwand auch sein Lächeln. Er verströmte Ungeduld, und es war ein Wunder, dass er nicht mit dem Fuß auf den Boden klopfte.
»Lass uns das schnell hinter uns bringen«, verlangte er.
»Warum hast du mich nicht zu einem besseren Zeitpunkt zu dir bestellt, wenn du es jetzt so eilig hast?« Ich holte eine Mappe mit dem Brief heraus und reichte ihn Keith, zusammen mit einem Stift. Keith unterschrieb, ohne sich das Schreiben auch nur anzusehen, und reichte es mir zurück.
»Brauchst du sonst noch was?«, fragte er.
»Nein.«
»Vermassel es nicht noch mal!«, sagte er und öffnete die Autotür. »Ich habe keine Zeit, dir dauernd Rückendeckung zu geben.«
»Spielt das noch eine Rolle?«, fragte ich herausfordernd. »Du hast doch schon dein Bestes gegeben, mich loszuwerden.«
Er sah mich mit einem kalten Lächeln an. »Du hättest damals nicht meine Pläne durchkreuzen sollen. Nicht jetzt und damals auch nicht.« Mit einem Zwinkern drehte er sich um und machte Anstalten abzufahren. Ich starrte ihn an, außerstande, diese Frechheit zu glauben. Es war das erste Mal, dass er direkt jene Ereignisse angesprochen hatte, die Jahre zurücklagen.
»Na, das ist es ja gerade«, rief ich ihm nach. »Ich habe deine Pläne damals nicht durchkreuzt. Du bist zu leicht davongekommen. Das wird nicht wieder passieren. Du glaubst, ich mache mir Sorgen wegen dir? Ich bin diejenige, vor der du Angst haben musst.«
Keith blieb stehen und drehte sich dann langsam um, sein Gesicht stellte eine Maske der Ungläubigkeit dar. Ich konnte ihm das nicht verübeln. Ich war selbst irgendwie überrascht. Ich erinnerte mich an keine Gelegenheit, zu der ich so offen jemandem in einer höheren Position widersprochen hätte, und gewiss nicht jemandem, der so viel Macht hatte, auf meine Situation Einfluss zu nehmen.
»Sei vorsichtig«, meinte er schließlich. »Ich kann dir das Leben zur Hölle machen.«
Ich schenkte ihm ein eisiges Lächeln. »Das hast du bereits getan, und das ist der Grund, warum ich im Vorteil bin. Du hast bereits dein Äußerstes getan – aber du hast noch nicht gesehen, wozu ich fähig bin.«
Es war ein großer Bluff meinerseits, vor allem, da ich mir ziemlich sicher war, dass er durchaus noch Schlimmeres anstellen konnte. Soweit ich wusste, konnte er dafür sorgen, dass Zoe morgen hier erschien. Er konnte ebenso dafür sorgen, dass ich von einem Moment auf den anderen in ein Umerziehungslager geschickt wurde.
Aber wenn ich stürzte? Dann würde ich ihn mitreißen.
Sprachlos starrte er mich einige Sekunden lang an. Ich weiß nicht, ob ich ihn tatsächlich erschreckt hatte oder ob er beschlossen hatte, mich keiner Antwort zu würdigen, aber schließlich drehte er sich um und verschwand endgültig. Zornig ging ich hinein, um den Brief im Büro abzugeben. Mrs Dawson, die Sekretärin am Empfang, stempelte ihn ab und machte dann eine Kopie, die ich Mrs Weathers geben sollte. Als sie sie mir reichte, fragte ich: »Wer ist Kelly Hayes?«
Mrs Dawsons Gesicht, auf dem für gewöhnlich fröhliche Grübchen standen, wurde traurig. »Dieses arme Mädchen. Sie war vor einigen Jahren hier Schülerin.«
In meinem Gedächtnis machte etwas Klick. »Ist sie das Mädchen, das Mrs Weathers erwähnt hat? Das verschwunden ist?«
Mrs Dawson nickte. »Es war schrecklich. Sie war so ein liebes Mädchen. So jung. Sie hat es nicht verdient, so zu sterben. Sie hat es überhaupt nicht verdient zu sterben.«
Ich hasste es weiter zu fragen, aber ich musste es tun. »Wie ist sie gestorben? Ich meine, ich weiß zwar, dass sie ermordet wurde, aber ich habe nie
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