Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines
unter ganz besonderen Umständen.
»Sie waren mal ein Strigoi«, flüsterte ich, wobei ich nicht einmal recht wusste, ob ich es selbst glaubte.
Er zog sich ein klein wenig zurück. Seine grauen Augen waren groß und glitzerten fiebrig. »Ich war früher mal ein Gott! Und ich werde wieder einer sein. Ich schwöre es. Tut mir leid, wirklich. Es tut mir leid, dass Sie es sind und nicht Keith. Es tut mir leid, dass Sie das mit Kelly erfahren haben. Andernfalls hätte ich mir einen anderen Alchemisten in L. A. gesucht. Aber verstehen Sie denn nicht? Ich habe jetzt keine andere Möglichkeit mehr … « Das Messer befand sich noch immer an meiner Kehle. »Ich brauche Ihr Blut. Ich kann so nicht weitermachen … nicht als sterblicher Moroi. Ich muss mich zurückverwandeln.«
Es klopfte an der Tür.
»Kein Wort«, zischte Lee. »Sie werden weggehen.«
Sekunden später wurde das Klopfen wiederholt, gefolgt von: »Sage, ich weiß, dass du da drin bist. Ich habe dein Auto gesehen. Ich weiß, du bist sauer, aber hör mich nur an.«
Ding, dong, ablenkendes Klingeln an der Tür.
»Adrian!«, schrie ich und sprang vom Stuhl. Ich unternahm keinen Versuch, Lee zu entwaffnen. Mein einziges Ziel war Sicherheit. Ich drängte mich an ihm vorbei, bevor er reagieren konnte, und lief zur Tür, aber er war besser vorbereitet, als ich erwartet hatte. Er sprang auf mich zu und rang mich zu Boden. Das Messer traf mich am Arm, als ich fiel. Ich heulte vor Schmerz auf, als sich die Spitze der Klinge in meine Haut grub. Zwar wehrte ich mich gegen ihn, aber dabei drang das Messer nur noch tiefer in mich ein.
Die Tür wurde plötzlich geöffnet. Ich war dankbar, dass ich sie nicht abgeschlossen hatte, nachdem ich Lee hereingelassen hatte. Adrian trat ein und blieb wie angewurzelt stehen, als er die Szene vor sich sah.
»Kommen Sie nicht näher!«, warnte ihn Lee und drückte das Messer wieder gegen meine Kehle. Ich spürte, dass warmes Blut aus meinem Arm sickerte. »Schließen Sie die Tür. Dann … setzen Sie sich und legen Sie die Hände hinter den Kopf. Sonst werde ich sie töten.«
»Er wird es ohnehin tun – ahh!« Meine Worte brachen ab, als das Messer meine Haut durchdrang, allerdings nicht genug, um mich jetzt schon zu töten, aber ausreichend, um mir Schmerz zuzufügen.
»Okay, okay«, sagte Adrian und hielt die Hände hoch. Er wirkte ernster, als ich ihn je erlebt hatte. Als er sich auf den Boden gesetzt und die Hände wie befohlen hinter den Kopf genommen hatte, fügte er sanft hinzu: »Lee, ich weiß nicht, was Sie da tun, aber Sie müssen jetzt sofort damit aufhören, bevor es noch weitergeht. Sie haben keine Pistole. Mit einem Messer können Sie uns beide nicht wirklich hier festhalten.«
»Es hat schon früher funktioniert«, widersprach Lee. Ohne das Messer sinken zu lassen, griff er mit der anderen Hand in seine Manteltasche und holte ein Paar Handschellen hervor. Damit hatten wir nicht gerechnet. Er schob sie Adrian hin. »Legen Sie die an.« Als Adrian nicht sofort reagierte, drückte Lee das Messer fester in mein Fleisch, bis ich aufheulte. »Sofort!«
Adrian legte sich die Handschellen an.
»Die waren eigentlich für sie gedacht, aber Ihr Erscheinen könnte durchaus ein Vorteil sein«, meinte Lee. »Ich werde wahrscheinlich Hunger haben, sobald ich wiedererweckt bin.«
Adrian zog eine Augenbraue hoch. »Wiedererweckt?«
»Er war früher ein Strigoi«, gelang es mir zu sagen. »Er hat Mädchen getötet – ihnen die Kehle aufgeschlitzt – , um zu versuchen, wieder einer zu werden.«
»Seien Sie still!«, fuhr Lee mich an.
»Warum haben Sie denen die Kehle aufgeschlitzt?«, fragte Adrian. »Sie verfügen doch über Reißzähne.«
»Weil es nicht funktioniert hat! Ich habe meine Reißzähne ja benutzt. Ich habe von ihnen getrunken … aber es hat nicht funktioniert. Ich bin nicht wiedererwacht. Also musste ich danach meine Spuren verwischen. Die Wächter können es erkennen. Moroi und Strigoi-Bisse? Ich brauchte das Messer ohnehin, um sie in Schach zu halten, also habe ich ihnen dann den Hals aufgeschlitzt, um die Spur zu verwischen … die Wächter sollten denken, ich sei ein verrückter Strigoi. Oder ein Vampirjäger.«
Ich konnte erkennen, wie Adrian das alles verarbeitete. Ich wusste zwar nicht, ob er es glaubte oder nicht, aber er hatte das Potenzial, sich auch auf verrückte Ideen einzulassen. »Wenn es bei den anderen nicht funktioniert hat, dann wird es bei Sydney auch nicht funktionieren.«
»Es
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