Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines
Loch. »Sie sind es.«
»Haben Sie jemand anderen erwartet?«, fragte ich. »Störe ich bei Ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen?« Demonstrativ sah ich mich in dem leeren Raum um. »Ich will Sie nicht von dem Mob von Fans abhalten, die an Ihre Tür hämmern.«
»He, ein Mann darf schließlich hoffen. Ich meine, schließlich ist es nicht unmöglich, dass ein Auto voller spärlich bekleideter Mädchen, die zu einer Studentinnenverbindung gehören, draußen eine Panne hat und meine Hilfe gebraucht wird.«
»Stimmt«, gab ich zurück. »Vielleicht kann ich vorn ein Schild aufstellen, mit der Aufschrift: › AN ALLE MÄDCHEN : HIER KOSTENLOSE HILFE !‹«
»› AN ALLE HEISSEN MÄDCHEN ‹«, korrigierte er mich und richtete sich auf.
»Stimmt«, erwiderte ich und gab mir Mühe, nicht die Augen zu verdrehen. »Eine wichtige Unterscheidung.«
Er zeigte mit dem Billardqueue auf mich. »Apropos heiß, mir gefällt diese Uniform.«
Diesmal verdrehte ich dann doch die Augen. Nachdem mich Adrian beim letzten Mal damit aufgezogen hatte, dass meine Uniform wie meine normale Kleidung aussehe, hatte ich sie bewusst abgelegt, bevor ich heute hergekommen war. Jetzt trug ich dunkle Jeans und eine schwarz-weiße, bedruckte Bluse mit einem Rüschenkragen. Ich hätte wissen sollen, dass mich die Veränderung meines Outfits nicht vor seinem Sarkasmus retten würde.
»Sind Sie allein hier?«, fragte ich mit Blick auf sein Solospiel.
»Nein. Clarence ist im Haus und tut … Ich weiß auch nicht. Was alte Männer halt so tun. Und ich glaube, Lee bringt gerade dieses Schloss in Ordnung, bevor er nach L. A. zurückkehrt. Irgendwie ist es witzig. Es regt ihn offenbar auf, dass er Werkzeuge in die Hand nehmen muss. Er meint tatsächlich, die Kraft seiner eigenen Hände sollte mehr als ausreichen.«
Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. »Ich nehme nicht an, dass Sie ihm Ihre Hilfe angeboten haben?«
»Sage«, erklärte Adrian. »Diese Hände verrichten keine körperliche Arbeit.« Er stieß eine weitere Kugel in ein Loch. »Wollen Sie spielen?«
»Was? Mit Ihnen?«
»Nein, mit Clarence.« Er quittierte meinen verwirrten Blick mit einem Seufzer. »Ja, natürlich mit mir.«
»Nein. Ich muss mit Ihnen über Jill reden.«
Er schwieg einige Sekunden lang, dann wandte er sich wieder dem Spiel zu, als sei nichts geschehen. »Ihr war heute nicht übel.« Er sagte das mit Gewissheit, obwohl in seinen Worten ein merkwürdiger, bitterer Unterton mitschwang.
»Nein. Jedenfalls nicht auf dieselbe Weise. Ihr ist während des Sportunterrichts draußen in der Sonne übel geworden. Anschließend will ich zu Keith fahren und sehen, ob wir ein ärztliches Attest bekommen können.« Tatsächlich hatte ich zuvor versucht, ihn anzurufen, hatte jedoch kein Glück gehabt. »Aber das ist nicht der Grund, warum ich hier bin. Es gibt da einen Jungen, der Jill mag – einen menschlichen Jungen.«
»Castile soll ihn mal in die Mangel nehmen.«
Ich lehnte mich an die Wand und seufzte. »Das ist es ja gerade. Ich habe ihn darum gebeten. Na ja, ich habe ihn nicht direkt darum gebeten, ihn in die Mangel zu nehmen. Es ist Eddies Mitbewohner. Ich habe Eddie gebeten, ihn zurückzupfeifen und irgendeinen Grund zu erfinden, warum er sich von Jill fernhalten soll – zum Beispiel, weil sie zu jung ist.« In der Befürchtung, dass Adrian dies genauso lax sehen würde wie Eddie, fuhr ich fort: »Sie verstehen doch, warum das wichtig ist, oder? Keine Dates zwischen Moroi und Menschen?«
Er betrachtete den Tisch, nicht mich. »Yup, ich versteh schon, Sage. Aber trotzdem – ich sehe das Problem nicht.«
»Eddie stellt sich auf den gleichen Standpunkt. Er ist der Meinung, dass man Jill nicht die Chance verwehren solle, Dates zu haben und tanzen zu gehen. Dass es okay sei, wenn sie und Micah ihre Zeit miteinander verbringen, solange nichts Ernstes daraus wird.«
Adrian war geschickt darin, seine Gefühle zu verbergen, aber jetzt erweckte er den Anschein, als wäre er überrascht. Er richtete sich auf und drehte die Spitze des Billardqueues auf den Boden, während er überlegte. »Merkwürdig. Ich meine, ich verstehe die Logik, und da ist auch was dran. Sie sollte sich während ihres Aufenthalts hier nicht zwangsweise abschotten müssen. Es überrascht mich nur, dass Castile darauf gekommen ist.«
»Ja, aber es ist schwer, nach diesem Konzept zu leben. Wo ziehen Sie die Grenze zu oberflächlich ? Ehrlich, ich habe das Gefühl, dass Eddie Micah – den
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