Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines
Hammer gegen meine Schläfen pochen. Ich komme nicht davon los. Ich kann nichts anderes tun, als darüber nachzudenken, wie elend er sich fühlt! Und das macht mich selbst elend. Oder es bringt mich dazu zu denken, dass ich mich elend fühle. Ich weiß es nicht.« Sie seufzte. »Bitte, Sydney. Können wir fahren?«
»Weißt du, wo er ist?«, fragte ich.
»Ja.«
»Na gut. Ich werde fahren.« Ich ließ mich über die Bettkante gleiten. Sie stand ebenfalls auf.
»Ich komme mit.«
»Nein«, sagte ich. »Du gehst wieder ins Bett. Nimm ein Aspirin und sieh mal, ob du dich dann besser fühlst.« Außerdem gab es einige Dinge, die ich unter vier Augen mit Adrian klären wollte. Zugegeben, wenn sie ständig mit ihm verbunden war, würde sie unser Gespräch belauschen . Aber es wäre viel einfacher, ihm zu sagen, was ich sagen wollte, wenn sie nicht leibhaftig zugegen wäre und mich mit diesen großen Augen ansähe.
»Aber wie wirst du … ?«
»Ich will nicht, dass du dich im Auto übergibst. Ruf mich einfach an, wenn sich etwas ändert oder er aufbricht oder was auch immer.«
Jills weitere Proteste waren halbherzig, entweder weil sie nicht die Kraft dazu hatte oder weil sie einfach jedem dankbar sein wollte, der Adrian rettete . Sie hatte keine genaue Adresse, dafür aber eine sehr lebhafte Beschreibung des Appartements, in dem er sich aufhielt und das direkt neben einem bekannten Hotel lag. Als ich nachschlug, sah ich, dass sich das Hotel genau genommen in Long Beach befand, was bedeutete, dass ich die Innenstadt von Los Angeles umfahren musste. Vor mir lag eine zweistündige Autofahrt. Kaffee wäre nötig.
Zumindest war es ein schöner Tag, und so früh an einem Sonntag herrschte kaum Verkehr. Während ich die Sonne und den blauen Himmel betrachtete, überlegte ich immer wieder, wie schön es wäre, wenn ich diese Fahrt in einem Cabrio machen könnte, mit heruntergelassenem Verdeck. Außerdem wäre es schön, wenn ich diese Fahrt aus einem anderen Grund machte als dem, einen gestrandeten vampirischen Partylöwen einzusammeln.
Noch immer fiel es mir schwer, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass Jill und Adrian ein geistiges Band teilten. Die Vorstellung, dass jemand einen anderen vom Tod zurückholen konnte, passte nicht gut zu meinen religiösen Ansichten. Es war genauso beunruhigend wie eine der anderen Leistungen von Geist: Strigoi zurückzubringen. Wir hatten auch darüber zwei dokumentierte Fälle, zwei Strigoi, die Geistbenutzer mit Hilfe von Magie in ihre ursprüngliche Gestalt zurückverwandelt hatten. Eine dieser Personen war eine Frau namens Sonya Karp. Der andere war Dimitri Belikov. Dies und all die Wiederauferstehungen führten dazu, dass Geist mich tatsächlich langsam in Panik versetzte. So viel Macht schien mir einfach nicht rechtens zu sein.
Ich erreichte Long Beach planmäßig und hatte kein Problem, den Appartementkomplex zu finden. Er lag gleich auf der anderen Straßenseite, einem Hotel gegenüber, das Cascadia hieß und zum Ozean wies. Da Jill nicht angerufen hatte, ging ich davon aus, dass sich Adrian noch immer dort verschanzte. Um diese Tageszeit war es leicht, einen Parkplatz auf der Straße zu finden. Ich blieb noch für einen Moment draußen stehen und schaute über die blaugraue Fläche des Pazifiks am westlichen Horizont hinweg. Die Aussicht war atemberaubend, vor allem nach meiner ersten Woche in der Wüste von Palm Springs. Beinahe wünschte ich, Jill wäre mitgekommen. Vielleicht hätte sie sich besser gefühlt, wenn sie in der Nähe von so viel Wasser gewesen wäre.
Die Appartements lagen in einem pfirsichfarbenen, verputzten Gebäude mit drei Etagen und zwei Wohnungen in jedem Stockwerk. Aufgrund von Adrians Erinnerungen wusste Jill, dass ich nach ganz oben gehen und dann die rechte Wohnung nehmen musste. Ich legte diesen Weg zurück und kam zu einer blauen Tür mit einem schweren Messingtürklopfer. Den ich betätigte.
Nachdem fast eine Minute lang nichts geschehen war, versuchte ich es noch einmal, diesmal lauter. Ich war kurz vor dem dritten Versuch, als ich das Schloss klicken hörte. Die Tür wurde einen Spaltbreit geöffnet, und ein Mädchen spähte heraus.
Offensichtlich war sie eine Moroi, mager wie ein Model und bleich, mit makelloser Haut, was heute besonders ärgerlich erschien, weil ich mir ziemlich sicher war, dass ich bald einen Pickel auf der Stirn bekäme. Sie war in meinem Alter, vielleicht auch etwas älter, und hatte glattes, schwarzes Haar und
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