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Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Titel: Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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dunkelblaue Augen. Sie sah wie eine anderweltliche Puppe aus. Außerdem war sie halb verschlafen.
    »Ja?« Sie musterte mich. »Wollen Sie etwas verkaufen?« Neben dieser hochgewachsenen, perfekten Moroi fühlte ich mich plötzlich gehemmt und in meinem Leinenrock und dem Top eher unelegant.
    »Ist Adrian hier?«
    »Wer?«
    »Adrian. Hochgewachsen. Braunes Haar. Grüne Augen.«
    Sie runzelte die Stirn. »Meinen Sie Jet?«
    »Ich … weiß nicht genau. Raucht er wie ein Schlot?«
    Das Mädchen nickte weise. »Yup. Sie müssen Jet meinen.« Sie blickte hinter sich und brüllte: »He, Jet! Hier ist irgendeine Vertreterin, die dich sprechen will.«
    »Schick sie raus!«, erklang eine vertraute Stimme.
    Die Moroi öffnete die Tür weiter und winkte mich herein. »Er ist auf dem Balkon.«
    Ich ging durch ein kleines Wohnzimmer, das ein abschreckendes Beispiel dafür bot, was geschähe, sollten Jill und ich jemals alles Gefühl für einen gepflegten Haushalt und alle Selbstachtung verlieren. Die Wohnung war eine Katastrophe. Eine Mädchen-Katastrophe. Überall auf dem Boden waren Haufen von Wäsche verstreut, schmutziges Geschirr bedeckte jeden Quadratzentimeter, auf dem nicht leere Bierflaschen standen. Eine umgekippte Flasche Nagellack hatte einen kaugummirosa Fleck auf dem Teppich erzeugt. Ein blondes Moroi-Mädchen in einem Gewirr von Decken lag auf dem Sofa, spähte benommen zu mir herüber und schlief dann gleich wieder ein.
    Ich wand mich um alle Hindernisse herum und trat durch eine Terrassentür zu Adrian hinaus. Er stand auf einem Balkon und stützte sich mit dem Rücken zu mir aufs Geländer. Die Morgenluft war warm und klar, also versuchte er natürlich, sie mit einer Zigarette zu ruinieren.
    »Verraten Sie mir eins, Sage«, sagte er, ohne sich zu mir umzudrehen. »Warum zum Teufel baut jemand ein Haus in Strandnähe, aber ohne Balkons, die zum Wasser rausgehen? Dagegen wurden sie so gebaut, dass man einen Blick auf die Hügel hinter uns hat. Wenn die Nachbarn nichts Interessantes anstellen, möchte ich dieses Gebäude zu einer völligen Fehlinvestition erklären.«
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte seinen Rücken an. »Ich bin so froh, dass ich Ihre kostbare Meinung zu diesem Thema gehört habe. Ich werde sie mir gewiss notieren und eine Beschwerde beim Stadtrat einreichen, dass Sie keinen ausreichenden Ozeanblick genießen.«
    Er drehte sich um, während der Anflug eines Lächelns seine Lippen umspielte. »Was machen Sie hier? Ich dachte, Sie wären in der Kirche oder so.«
    »Was glauben Sie wohl? Ich bin wegen der flehentlichen Bitten einer Fünfzehnjährigen hier, die nicht verdient, was sie Ihretwegen durchmachen muss.«
    Sämtliche Spuren eines Lächelns verschwanden. »Oh. Sie hat es Ihnen also erzählt.« Er drehte sich wieder um.
    »Ja, und Sie hätten es mir schon früher erzählen sollen! Das ist von grundlegender … Bedeutung.«
    »Und zweifellos etwas, das die Alchemisten liebend gern studieren würden.« Ich konnte mir sein höhnisches Grinsen genau vorstellen.
    »Ich habe ihr versprochen, es nicht weiterzuerzählen. Aber Sie hätten mich trotzdem ins Bild setzen sollen. Es ist eine wichtige Information, denn ich bin ja schließlich diejenige, die für Sie alle den Babysitter spielt.«
    » Babysitter ist ein ziemlich extremer Ausdruck, Sage.«
    »Angesichts des gegenwärtigen Szenarios? Nein, eigentlich nicht.«
    Adrian erwiderte nichts, und ich unterzog ihn einer schnellen Musterung. Er trug qualitativ hochwertige Dark-washed-Jeans und ein rotes Baumwollhemd, in dem er geschlafen haben musste, den Knitterfalten nach zu urteilen. Seine Füße waren bloß.
    »Haben Sie einen Mantel mitgenommen?«, fragte ich.
    »Nein.«
    Ich ging wieder hinein und suchte in dem Durcheinander herum. Das blonde Mädchen schlief tief und fest, und die Moroi, die mich hereingelassen hatte, lag in einem anderen Raum auf einem ungemachten Bett. Irgendwann fand ich Adrians Socken und Schuhe in einer Ecke. Ich beeilte mich, sie zu holen, dann ging ich wieder hinaus und ließ sie neben ihn auf den Balkon fallen.
    »Ziehen Sie das an. Wir gehen.«
    »Sie sind nicht meine Mom.«
    »Nein, Ihre Mom sitzt ja auch gerade eine Strafe wegen Meineid und Diebstahl ab, wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt.«
    Zwar war es eine sehr, sehr gemeine Bemerkung, aber sie entsprach der Wahrheit. Und sie erregte seine Aufmerksamkeit.
    Adrians Kopf fuhr herum. Wut glitzerte in den Tiefen seiner grünen Augen, die erste

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