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Bloodman

Bloodman

Titel: Bloodman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Pobi
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Tatort schneller erkennen als ein ganzes Team von forensischen Schlachtfeld-Anthropologen. » Ich bin jetzt seit zwölf Jahren beim FBI .« Und die Hälfte davon clean. »Ein Sohn, Jeremy.« Den ich Moriarty nenne, weil er den Namen cool findet, und ich habe eine Todesangst davor, dass er eines Tages herausfindet, dass sein Vater nicht weiß, ob er ein guter Mensch ist. »Ich wohne in New York. Kay spielt bei den Philharmonikern – Cellistin.« Ich bin elf Monate im Jahr unterwegs. » Ich bin zurückgekommen, weil mein Vater sich selbst in Brand gesteckt hat und durch das Glasfenster da gekracht ist.« Und ich bin stocksauer, dass der alte Mistkerl nicht einmal den Anstand hatte, dabei draufzugehen.
    Â»Ich wünschte, du hättest mir damals Lebewohl gesagt. Oder geschrieben. Irgendetwas. Egal, was. Ich bin ein paarmal in die Stadt gefahren, um nach dir zu suchen.«
    Jake starrte Spencer an und fragte sich, ob er darauf wohl eine Antwort erwartete, denn er schwieg gespannt. Jake spülte seinen Becher aus und stellte ihn auf das Abtropfgitter. Ein paar Wassertropfen perlten auf seiner Oberfläche.
    Â»Jeder dachte, du würdest irgendwann zurückkommen. Und jetzt bist du da. Mehr als ein halbes Leben später.«
    Jake zuckte die Achseln, als wäre das eine Antwort. Er hoffte, Spencer würde es dabei belassen.
    Â»Was hast du in New York gemacht?« Spencer blieb hartnäckig.
    Jake erinnerte sich an seinen Besuch bei David Finch – dem Galeristen seines Vaters. Jake hatte ihn um einunddreißig Dollar gebeten, damit er beim CVJM unterschlüpfen konnte, bis er einen Job gefunden hatte und auf die Füße gekommen war. Er schwor, das Geld zurückzuzahlen, sobald er konnte. Finch hatte nein gesagt. Weil Jacob damit nicht einverstanden wäre. Dass es ihm leidtäte. Und dann hatte er Jake die Tür vor der Nase zugeknallt.
    Zwei Nächte später, ohne einen Bissen im Magen und ohne sicheren Schlafplatz, hatte Jake ein Stückchen von sich selbst verkauft – das erste Mal von vielen. Und hatte mit einer seltsamen Mischung aus Entsetzen und Stolz erfahren, dass er ein Überlebenskünstler war. Der nächste Abschnitt seines Lebens war verblasst und vergessen. Die Drogen hatten ihren Teil dazu beigetragen. Für sehr lange Zeit hatten sie ihm geholfen. »Hab mein Leben weitergeführt.«
    Jakes Blick glitt von Spencer zu dem Pool in der Holzterrasse, der aussah wie ein afrikanisches Wasserloch. Auf seine Art hatte er etwas Heiteres, fast Meditatives an sich. Vielleicht war er doch kein Zeichen der Vernachlässigung. Vielleicht war sein Vater zum Zen-Buddhisten geworden.
    Â»Was genau machst du eigentlich, Jake?«
    Â»Ich male die Toten.« Er warf noch einen Blick auf den Teich bzw. Pool.
    Â»Noch so ein großer amerikanischer Künstler«, sagte Spencer und schüttete seinen Rest Kaffee in den Ausguss.

8
    Der Unterkiefer seines Vaters hing schlaff herab, und die Wangen waren eingefallen, als würde eine unsichtbare Hand sie zusammendrücken. Verkohlte graue Stoppeln bedeckten seine Haut, und weiße Schleimspuren hingen in den Winkeln der geschlossenen Augen und des offenstehenden Mundes. Die linke Hälfte seines Gesichts war eine rot-schwarze Masse aus Schorf und antibiotischer Creme, durchschnitten von einer langen, genähten Wunde, die von der Augenbraue bis zum Kinn reichte. Seine Hände waren bandagierte Knorren an den Enden der Handgelenke, Keulen aus blutiger Gaze. Er schnarchte laut, und die Luft im Raum vibrierte von seinem Röcheln. Selbst betäubt und schlafend stand der Mann noch im Mittelpunkt.
    Das Zimmer war voll von Blumen jeder erdenklichen Farbschattierung und Größe. Es roch wie im Dschungel, und Jake fragte sich, was sein alter Herr wohl zu der Komposition sagen würde.
    Die Tür öffnete sich leise, und als sich Jake umdrehte, sah er eine Krankenschwester in blauer Uniform hereinkommen. Sie war klein und kompakt und kam ihm irgendwie bekannt vor. »Hat schon jemand wegen der Post mit Ihnen gesprochen?«, fragte sie.
    Jake sah zurück zu seinem Vater und begegnete dann wieder dem stahlharten Blick der Schwester, bevor er die Augen zu ihrem Namensschild senkte. Es lautete Rachael . Er hätte lieber den Nachnamen der Frau gewusst. »Post?«, sagte er bloß.
    Sie nickte. »Die Postabteilung will wissen, was sie damit tun soll.«
    Jake blickte sie

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