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Bloodman

Bloodman

Titel: Bloodman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Pobi
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Tüte Mallomars. Anschließend könnten sie zum Strand hinuntergehen und den Sonnenaufgang vom Schlafsack aus beobachten. Sie hatte ihm den Rücken gerubbelt und war losgefahren.
    Und kam nie zurück.
    Â»Nein.« Er schüttelte den Kopf, und das vage Bild dieser Nacht löste sich auf. »Meine Mutter wurde ermordet.«

9
Juni 1978
Sumter Point
    Jake befand sich mitten in der heißen Phase des REM -Schlafs, als sie ihm die Hand auf den Rücken legte; seine Haut fühlte sich an wie ein glatter, sonnendurchglühter Stein. Sie rieb sanft darüber und spürte die Knochen unter der Haut. Schließlich wachte er auf und drehte sich zu ihr um.
    Sie sah ihm einfach zu und wartete, ob ihm der Übergang von schlafendem Kind zu wachem Kind gelingen würde, was selten geschah; meistens lächelte er sie einfach an, schloss die Augen wieder und glitt dahin zurück, wo immer er sich im Schlaf aufhielt.
    Â»Wie spät ist es?« Jake streckte sich, und sein Pyjamaoberteil rutschte hoch und entblößte seine mageren Rippen.
    Sie sah auf die Uhr. »Dreizehn nach vier.«
    Â»Ist Dad mit zurückgekommen?«
    Seine Mutter lächelte, ihr Gesicht eine wunderschöne Überlagerung sanfter Schatten. »Die Ausstellung war ein voller Erfolg, und er ist noch geblieben, um sich zu unterhalten. Ich wollte dich nicht allein lassen.«
    Â»Du hättest bleiben sollen«, sagte Jake, ausgiebig gähnend. »Hattet ihr ein schönes Hotelzimmer? So eins mit kostenloser Seife?«
    Sie lächelte abermals und rubbelte sein Bein. »Ja, so eins mit kostenloser Seife.« Sie beugte sich über ihn und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn, was ihm damals noch nicht peinlich war – jedenfalls nicht, wenn sie allein waren. Sie war mit offenem Verdeck die Küstenstraße entlanggefahren und roch nach Parfüm und Salz, diesem feuchten Meeresduft, der sich am Wasser an alles heftet. »Was hast du heute Abend gemacht, Jakey? Spaß gehabt?«
    Â»Es war ganz nett. Billy ist rübergekommen. Wir haben einen Monsterfilm geguckt. ›Zweikampf der Giganten‹, aber wir hatten keine Mallomars da. Billy ist zum Schlafen nach Hause gegangen.«
    Sie strich ihm mit der Hand übers Bein und gab ihm noch einen Kuss. »Ich muss noch mal zu Kwik Mart, Zigaretten holen. Die haben sicher auch Mallomars. Soll ich welche mitbringen?«
    So war seine Mutter, und er musste der Versuchung widerstehen, ihre Freundlichkeit auszunutzen. Selbst mit zwölf Jahren war ihm schon klar, dass sein Vater das mehr als genug tat. »Danke, Mom, jetzt brauche ich keine.«
    Â»Ich bin in einer Viertelstunde wieder da. Wenn du willst, können wir an den Strand gehen und den Sonnenaufgang beobachten. Ich mache etwas Kaffee in Dads alter Army-Thermoskanne, und dann kuscheln wir uns unter eine Decke und tun so, als wären wir die letzten Menschen auf dem Planeten und die Affen hätten die Macht ergriffen.«
    Â»Cool.«
    Sie lächelte und stand auf. »Siehst du? Ich bin gar nicht so übel für eine alte Dame.« Sie war siebenunddreißig.
    Sie beugte sich vor, um ihm noch einen Kuss zu geben, und er roch keine Zigaretten in ihrem Atem, daher wusste er, dass sie so oder so zum Laden fahren würde. »Bring eine große Tüte mit«, sagte er.
    Â»Wird gemacht.«
    Sie fanden ihren Wagen anderthalb Kilometer nördlich vom Kwik Mart in der Einfahrt eines leerstehenden Ferienhauses.
    Es war kein Blut zu sehen – es gab keine Anzeichen eines Kampfes –, nur ihr 280 SL Cabrio, das mit mehr als halb vollem Tank dastand. Ein frisches Päckchen Marlboro, aus dem nur eine einzige Zigarette fehlte, fand sich in der Mittelkonsole. Die Tüte mit den Süßigkeiten und ihre Geldbörse lagen auf dem Beifahrersitz. Zwei der Mallomars waren verschwunden, aber die 25   000 Dollar in bar vom Galerieverkauf steckten noch in der Brieftasche. Nichts fehlte, außer zwei Stück Süßigkeiten und eine Zigarette.
    Was von Mia Coleridge noch übrig war, lag zweihundert Meter weiter auf einem roten Fleck im Schotter.

10
    Jake saß auf einem Stuhl aus Aluminium und Vinyl, eingeklemmt zwischen Waschbecken und Fenster, und starrte seinen Vater an, ohne ihn wahrzunehmen. Im Geiste ging er durch die Zimmer des Farmer-Hauses am Highway. Gerade befand er sich in einem der Gästezimmer – einem unbewohnten Gästezimmer – und studierte den

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