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Bloodman

Bloodman

Titel: Bloodman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Pobi
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Stille verlagerte Hauser den Blick auf das große Fenster und den Atlantik dahinter. »Tolle Aussicht.« Der Wind hatte etwas aufgefrischt, während die Hochdruckzone, die über der Küste lag, langsam vor dem Hurrikan zurückwich, der zwar noch zweieinhalbtausend Kilometer weit entfernt war, aber seine Vorboten vorausschickte. Jake füllte den gemahlenen Kaffee in das Sieb und schaltete die Maschine ein, einen kleinen italienischen Roboter aus Edelstahl, der noch aus der Zeit stammte, bevor die Kaffeerevolution über Amerika und seine Vorstädte hinweggerollt war. Als man noch nicht geglaubt hatte, Starbucks verstünde etwas von Kaffee. Die Maschine begann zu fauchen, und Jake kam hinter der Theke hervor. Er sagte zu Hauser: »Bringen Sie mir die Protokolle?«
    Hauser sah den großen braunen Umschlag in seiner Hand an, als wäre er eine Eiterbeule. Er reichte ihn Jake.
    Jake riss ihn auf und schüttelte den Inhalt auf den Couchtisch, den er von seinem Wald aus Zigarettenkippen und leeren Flaschen gesäubert hatte. Fotografien, zwei Computerdisketten und ein Bündel Papiere, die von einer schwarzen Büroklammer zusammengehalten wurden, glitten heraus. Jake griff nach den Fotografien.
    Plötzlich war er wieder in dem Haus am Strand, durchwanderte die Räume und untersuchte die Toten. Alles andere verblasste – Hauser, die vor sich hin stotternde Kaffeemaschine, das Rauschen der Brandung hinter den Fenstern und das leichte Knacken, das jedem Haus eigen ist. Er war wieder da. Allein im Zimmer mit ihr und dem Kind. Mit seinem Werk.
    Das erste Foto – scharf, in Farbe, gut ausgeleuchtet – zeigte ihre Fingernägel, die gleich einer Handvoll blutiger Kürbiskerne über den Teppich verstreut lagen. Reste von Fleischfasern hingen daran wie kleine schwarze Schwänze. Er blätterte die Fotos durch, bis er das gefunden hatte, was er suchte, eine Nahaufnahme des linken Auges. Es starrte ihn an wie eine Satellitenaufnahme von Dylan auf CBN , nur dass ihr Auge leblos war, das Weiß zerrissen von dunklen, subkonjunktivalen Blutergüssen. »Dieser Kerl fackelt nicht lange«, sagte er und ließ das Foto auf den Tisch fallen, während er aus der Mordszene in seinem Kopf heraustrat.
    Â»Sie haben gerade ausgesehen, als wären Sie in einer Art Trance.« Hausers Augen verengten sich.
    Â»Ich rekonstruiere die Dinge in meinem Kopf. Das ist meine Spezialität.« Der Duft von Kaffee erreichte ihn, und er wechselte das Thema. »Zucker? Sahne?«
    Â»Zwei Tütchen, keine Sahne.«
    Jake durchquerte die riesige Fläche des hohen Raums, und die Leichtigkeit, die Vertrautheit dabei überraschte ihn. Er war jetzt seit weniger als – wie lange? – vierundzwanzig Stunden vielleicht zurück, und schon fühlte er sich wieder wie zu Hause. Bis auf die versperrten Türen. Die Grassode im Kühlschrank. Und die Tatsache, dass sein Vater die Kontrolle über die meisten zugänglichen Teile seines Verstandes verloren hatte.
    Jake nahm zwei Tassen vom Abtropfgitter neben der Spüle – das jetzt voller Geschirr stand, nachdem er abgespült hatte – und schenkte den Kaffee ein. Er gab Zucker in beide Tassen, und als er wieder aufblickte, sah er, dass Hauser ihm gegenüber an die Theke getreten war.
    Â»Meine Mutter hatte Alzheimer. Ich weiß, wie schwer das ist.« Es klang anklagend.
    Â»Wie immer die Dinge zwischen mir und meinem alten Herrn stehen, es wird meine Arbeit nicht beeinträchtigen. Ihr Labor hat …« – Jake sah auf die Uhr – »… neun Stunden und einundfünfzig Minuten gebraucht, um diese Protokolle fertigzustellen.« Er nickte zu dem Couchtisch auf der anderen Seite des Zimmers. »Wenn Sie nach Defiziten suchen, fangen Sie am besten dort an.«
    Â»Sie können hier nicht objektiv sein. Ich will nicht, dass ein Geisterjäger vom FBI , der nichts als Rache im Sinn hat, mir ins Handwerk pfuscht. Wollen Sie eine dreiunddreißig Jahre alte Rechnung begleichen?«
    Jake erstarrte und hob den Blick zu Hauser. »Ich will Ihnen nicht weismachen, die Sache wäre nicht persönlich. Ich belüge Sie nicht, Mike, das wäre schlechte Politik.«
    Â»Ich muss wissen, was Sache ist.«
    Jake deutete auf den Kaffeetisch. »Neun Stunden und einundfünfzig Minuten. Zwei Vollzeit-Detectives hätten es in fünf Stunden geschafft. Und das wären solide, brauchbare Daten

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