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Bloodman

Bloodman

Titel: Bloodman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Pobi
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geworden. Ihr größtes Handicap ist Ihr Mangel an Erfahrung. Ich bin bloß der Typ, der hier die ganze Schwerarbeit leistet.«
    Hauser atmete tief durch und fragte dann: »Ist dieser Kerl verrückt?«
    Â»Sicher, natürlich ist er verrückt. Aber hilft Ihnen das, ihn zu fassen? Wahrscheinlich nicht. Er wirkt im Alltag auf seine Umgebung keineswegs verrückt. Es ist die stille Zeit, die er in seinem eigenen Kopf zubringt, während er zu Hause in seiner Garage, in seinem Arbeitszimmer oder in der kleinen Gartenhütte hockt. Dann kommt der Freak in ihm heraus und will spielen. Diese Kerle sind alle komplett übergeschnappt, aber sie wissen genau, dass sie Unrecht tun, Mike. Denn wenn das nicht so wäre, müssten sie sich nicht verstecken. Sie wissen alle, dass ihre Handlungen Konsequenzen haben. Unglücklicherweise bekommen die meisten von ihnen auf andere Art keinen hoch.
    Aber dieser Bursche hat etwas Besonderes. Den meisten dieser Killer geht es nur um die eigene Befriedigung. Das Opfer ist unwichtig, sie wollen nur ihre eigenen Phantasien inszenieren, und auf dieser Bühne spielt das Opfer normalerweise eine Statistenrolle. Der Fokus liegt immer bei den Tätern selbst. Aber der hier … bei dem … geht es um sie . Es ist fast so, als ob er sie – sagen wir – bestrafen wollte. Er hat ihnen die Haut abgezogen, und dann ist er verschwunden. Keine Anzeichen für eine Inszenierung oder eine gestellte Szene. Er wollte ihnen einfach weh tun.«
    Â»Dann kennt er die Opfer also?«
    Jake nickte, doch gleich darauf schüttelte er irritiert den Kopf. »Er glaubt, dass er sie kennt. Er lebt seinen Hass auf irgendjemanden aus. Die Opfer sind nur die Sündenböcke. Wahrscheinlich geht es um seine Mutter. Vielleicht um Frauen im Allgemeinen. Ich weiß es nicht. Noch nicht.«
    Â»Sie bleiben an dem Fall dran?«
    Â»Das muss ich. Ich will nicht, dass es sich wiederholt.«
    Hauser sah aus, als hätte ihm eine Wespe in den Hintern gestochen. »Sie glauben, er wird es wieder tun?«
    Erst da begriff Jake, dass Hauser diese Möglichkeit noch gar nicht in den Sinn gekommen war. Er hatte sich so gewünscht, diese schlimme Sache möge zu Ende sein, dass er den Gedanken unter den großen Psychoteppich gekehrt hatte, wo wir unangenehme Wahrheiten zu verstecken pflegen. Es war für niemanden leicht, der damit zu tun hatte, in keiner Position, wenn einer Frau und einem Kind die Haut abgezogen wurde. »Garantiert.«
    Â»Woher wollen Sie das wissen? Warum? Sind Sie sicher? Ich verstehe nicht …«
    Â»Was hier geschehen ist?«
    Â»Eine Frau und ihr Kind wurden …« Hauser schluckte. »Zerfetzt. Abgehäutet.«
    Jake nickte. »Und was sagt Ihnen das?«
    Â»Dass wir es mit einem absolut kranken Dreckskerl zu tun haben.«
    Jake schüttelte den Kopf. »Nein. Denken Sie in kalten, objektiven Bahnen. Was sagt es Ihnen noch?«
    Â»Man muss schon extrem gestört sein, um so etwas zu tun. Daran Vergnügen zu finden.«
    Jake nickte. »Und wenn es ihm gefallen hat, was steht dann im nächsten Kästchen auf dem Flussdiagramm?«
    Hauser erstarrte, während sich die Maschinerie in seinem Kopf in Gang setzte. »Er wird mehr davon haben wollen.« Er blickte auf, und dicht unter der Oberfläche seiner Augen lag wieder dasselbe Elend wie in Dr. Reagans Labor. »Viel mehr.«
    Jake musterte Hauser und fragte sich, warum er ihn nicht gefragt hatte, ob er glaubte, dass es sich nach all den Jahren um denselben Killer handelte.

18
    Eine der wenigen schönen Erinnerungen, die Jake an seinen alten Herrn hatte, drehte sich um seinen Hund Lewis. Natürlich war auch diese, wie alles, was mit seinem Vater zu tun hatte, in einem gewalttätigen Ausbruch narzisstischer Wut zerstört worden. Aber manchmal gestattete er sich, an den ersten Teil zurückzudenken. Den guten Teil.
    Sein Vater hatte ihm Lewis zum elften Geburtstag geschenkt. Jake hatte sich kein Haustier gewünscht – hätte nicht einmal gewagt, davon zu träumen –, und der erste Anblick des kleinen deutschen Schäferhunds war etwas, an das er oft zurückdachte. Ein kleiner Falbe mit schwarzen Hinterläufen. Vierzehn Wochen alt. Jake hatte ihn Lewis getauft.
    Ab sofort waren Jake und sein Hund unzertrennlich und erforschten die Welt jenseits der eingezäunten Poolveranda und des Ateliers, die Verlockung des Strandes. Spencer

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