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Bloodman

Bloodman

Titel: Bloodman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Pobi
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dieses Teams werden sollte, wollte Hauser mehr über ihn wissen. Und in Erweiterung dieser Gleichung würde Jake gleichzeitig Hauser abchecken.
    Jake balancierte die Lebensmitteltüte auf einem Knie, während er aufschloss und die große Tür aufstieß. »Kaffee?«
    Â»Gern …« Hauser ließ das Wort verklingen, während er Jacob Coleridges Haus betrat. Er verweilte kurz in der Tür, um sich umzusehen. Er sah die Whiskyflaschen, die Zigarettenstummel, die wie Feuerholz aufgestapelten kleinen Gemälde, jahrzehntelange, staubbedeckte Vernachlässigung.
    Dann ging Hauser zu der Nakashima-Konsole neben dem Eingang, beugte sich vor, stützte die Hände auf die Knie und betrachtete die sphärische Skulptur, die schon seit Ewigkeiten dort stand. Es war eine Art Drahtmodell von – ja, was? Einem Molekül, vermutete Hauser. »Jake, was geht hier vor?« Er klang nicht nur erschöpft, begriff Jake. Er klang verängstigt.
    Jake dachte über die Frage nach, während er die Lebensmittel in der Küche abstellte. Er erwischte eine Dose Thunfisch gerade noch rechtzeitig, bevor sie über die Kante der Arbeitsplatte kullerte. »Das weiß ich nicht. Noch nicht.« Er betrachtete seinen ›gesunden‹ Einkauf. Vielleicht war es ganz gut, dass Kay nicht hier war, um dieses gastronomische Verbrechen zu sehen. Sein Ausflug zum Kwik Mart auf der Route 27 hatte ihm zwei Sixpacks Cola eingebracht, eine Dose Spaghettisoße, ein Päckchen Linguini, zwei Dosen Thunfisch, einen Laib Weißbrot, eine Spritzflasche mit Senf und eine weitere mit Mayonnaise, zwei Päckchen Frühstücksfleisch, das aussah wie abgesaugtes Fett, einen Becher Sahne, Mineralwasser, eine Büchse Kaffee und ein paar Tütchen Zucker, die er an der Kaffeetheke hatte mitgehen lassen. Er hatte sich zumindest teilweise an Franks Ratschlag gehalten – im Wagen befanden sich noch zwei Kästen Wasser, eine Taschenlampe, ein Dutzend Batterien und eine Schachtel mit Peperoni-Sticks. Er zog die Schutzfolie von der Kaffeedose ab, und sie zischte, als würde sie ihren letzten Atemzug tun.
    Hauser wanderte auf verschlungenen Wegen durch die Relikte von Jacob Coleridges Leben. Unbewusst spionierte er das Haus aus, ein artspezifisches Verhalten, das für Cops und Gauner gleichermaßen typisch ist – Jake respektierte es, fand es aber zugleich abstoßend. Vor dem Flügel blieb Hauser stehen und begutachtete eines der kleinen, hässlichen Gemälde, das als Teil eines größeren Stapels auf dem Deckel des Instruments lag. Den gewaltigen Ozean, der sich hinter der Glasfront ausbreitete, nahm er gar nicht wahr. Zu seinen Füßen stand eine Schachtel, die der Handwerker zurückgelassen hatte, als er das zerbrochene Fenster flickte, voller halb aufgebrauchter Silikonkartuschen und ein paar Dosen Isolierschaum. »Darf ich mal?«, fragte Hauser und deutete dabei auf eines von Jacob seniors rätselhaften kleinen Bildern.
    Jake war mit dem Kaffee beschäftigt, dem Ersatz-Suchtmittel des anonymen Alkoholikers. »Tun Sie sich keinen Zwang an.«
    Hauser griff nach der asymmetrischen Kleckserei und hielt sie mit ausgestreckten Armen von sich fort. Ein paar Sekunden lang betrachtete er das Gemälde, stellte es auf den Kopf und versuchte festzustellen, welche Seite oben war. Dann musterte er die Rückseite, als könnte er irgendetwas übersehen haben. Nach ein paar Sekunden legte er das Bild zurück. »Ich verstehe einen Scheiß von Kunst«, sagte er. »Aber wenn ich mir ein Bild ansehe und habe keinen Schimmer, was es darstellt, dann ist es nichts für mich. Ich will kein Gemälde haben, das die ›Würde des Menschen‹ darstellt. Wie zum Teufel kann man so etwas malen? Ich will Landschaften sehen. Oder ein hübsches Mädchen auf der Schaukel. Verdammt, ich lasse mich sogar auf Hunde ein, die miteinander Poker spielen. Aber dieses moderne Zeugs verstehe ich einfach nicht.« Er zuckte die Achseln.
    Â»Um meinen Vater zu dem einzigen Thema zu zitieren, bei dem ich mich auf ihn verlassen würde: Es ist egomanischer, undisziplinierter Mist.«
    Â»Auch kein Fan?« Hauser klang ein wenig erleichtert.
    Â»Ich mag die frühen Arbeiten meines Vaters. Was er gemalt hat, bevor er auf dem College-Lehrplan stand. So bis ’ 75 oder ’ 76 . Danach …« Jake ließ den Satz in einem Achselzucken auslaufen.
    In der folgenden

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