Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bloodman

Bloodman

Titel: Bloodman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Pobi
Vom Netzwerk:
Arme.
    Â»Nennt ihr jungen Leute das heute so?«
    Bis zu Kays dreißigstem Geburtstag waren es nur noch ein paar Monate – ein Datum, vor dem sie sich fürchtete und auf das sich Jake insgeheim freute. Er hoffte, es würde den Abgrund von fünfzehn Jahren, der sie trennte, ein wenig überbrückbarer machen, da sich ihr Alter dann in der ersten Ziffer nur noch um eine unterschied. Kay wirkte jünger, als sie war, und wenn sie in eine neue Dekade eintrat, würde sich Jake nicht mehr so alt fühlen. Aber jetzt konnte er nur noch an ihren Duft denken.
    Â»Ich habe dich vermisst«, flüsterte er in ihr Haar und sog gierig ihren Geruch ein. Er war sauber und mit einem Hauch von Papaya durchflochten.
    Â»Ich hab dich noch mehr vermisst.«
    Ihre Arme spannten sich um ihn, und er spürte den Druck ihrer Brüste. »Du fühlst dich gut an.«
    Â»Das sagst du immer .«
    Â»Weil du dich immer gut anfühlst.« Er drückte sie noch ein bisschen fester, bevor sie sich voneinander lösten und mit locker ineinandergehakten Fingern zum Haus zurückgingen. Jeremy rannte im Kreis um sie herum wie ein kleiner Windhund. Er war high von den MoonPies , der Busfahrt und vom Wiedersehen mit Daddy.
    Â»Ich habe dir ein paar Kleider mitgebracht. Sachen, die ein bisschen …« – sie suchte nach dem richtigen Wort – »... mehr hermachen.«
    Er küsste sie auf die Nasenspitze, dann auf die Lippen und sagte: »Du kannst nicht bleiben.«
    Kay blickte hoch in seine Augen. »Ich habe gerade mein Cello in einem Greyhound angeschleppt, der nach Pisse roch und in dem ich Jeremy drei Stunden lang bei Laune halten musste, und jetzt sagst du, ich kann nicht bleiben? Du musst es ja wirklich sehr satthaben, mit mir ins Bett zu gehen, Mister.« Sie klang nicht wirklich verstimmt.
    Jake brachte ein schwaches Lächeln zustande. Er beugte sich im Gehen über sie, küsste sie auf den Kopf und atmete noch ein bisschen Papaya ein. »Dylan erreicht uns morgen Nacht. Ich habe alle Hände voll zu tun mit Dad.« Er verstummte, zögerte. »Und dann gibt es da einen Fall, der es erfordert …«
    Â»Langsam. Langsam. Jetzt mal halblang, Mr Der-Allein-Schlafen-Wird. Hast du gerade gesagt, du hättest einen Fall?« Sie hielt an und packte seine Hand fester. Er blieb auch stehen, sonst hätte er sie umgerissen.
    Â»Es ist einfach so passiert.«
    Â»Es passiert immer einfach so, Jake. So ist es ständig. Dann hast du Carradine also noch nicht gesagt, dass du kündigst?«
    Â»Es hat sich gestern Nacht so ergeben.« Jake hätte gern mehr gesagt, sie in all die Dinge eingeweiht, die ihm im Hirn herumkrochen, während er am liebsten die Bücher von den Regalen gerissen hätte wie ein Kind in einem Wutanfall. »Es ist wichtig.«
    Â»Herrgott, fang jetzt nicht so mit mir an, Jake. Ich weiß, dass es wichtig ist. Es ist immer wichtig. Aber wir haben unsere eigenen Pläne.«
    Â»Ich muss nur noch die Sache mit meinem Vater und diesen Fall hinter mich bringen, dann ist Schluss. Mit dem Headhunter aus Utah kann ich dann von zu Hause aus verhandeln. Wenn es nicht genau hier passiert wäre – direkt vor meiner Haustür –, hätte ich nein gesagt. Sonst hätte Carradine auch gar nicht angefragt. Betrachte es einfach als ein paar letzte lose Fäden.«
    Sie versuchte, seinen Tonfall zu deuten. »Wir gehen weg, wenn du auch gehst. Ich denke, das wäre doch ein fairer Kompromiss.«
    Jake richtete den Blick auf den Horizont. Irgendwo dahinter rollte die Hölle mit fünfundzwanzig Meter hohen Wellen und dreihundert Kilometer schnellen Winden an. »Ihr könnt heute Nacht noch bleiben«, sagte er sanft und drückte ihr abermals einen Kuss auf den Kopf. »Morgen verfrachte ich deinen Arsch in den Bus, und du fährst in die Stadt zurück.« Sie wollte schon protestieren, aber er fügte hinzu: »Ich will euch beide nicht hier haben. Nicht in diesem Sturm. Nicht bei diesem Job. Ich kann mir keine wunden Punkte leisten.«
    Etwas in seiner Stimme ließ sie innehalten. »Okay, Jake.« Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Was immer du brauchst. Wir können da schlafen, wo du letzte Nacht geschlafen hast.«
    Â»Das wäre auf dem Sofa.«
    Â»Sofa schlafen, Sofa schlafen!«, rief Jeremy und versuchte ungeschickt, mit einer weit ausholenden Bewegung einen Stein zu werfen. Er

Weitere Kostenlose Bücher