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Bloodman

Bloodman

Titel: Bloodman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Pobi
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gesehen, und der einzige Faktor, den alle gemeinsam hatten, war der Gestank der Furcht. Er trat verschieden stark auf, abhängig davon, was geschehen war, und wie Zigarettenrauch bekam man ihn nie wieder vollständig aus einem Raum hinaus. Ein bisschen mit Lysol herumzuspritzen reichte nicht. Dieser Gestank hielt sich lange Zeit. Jahre. Für immer. Vielleicht sogar länger. Die Leute verließen ein Haus, in dem ein geliebter Mensch ermordet worden war. Manche ließen es abreißen. Andere brannten es bis auf die Grundmauern nieder. Aber alle gingen fort. Bis auf die eingefleischten Narzissten. Solche Menschen gingen einfach darüber hinweg. Sie taten, als wäre nie etwas geschehen. Arbeiteten. Tranken. Malten.
    Je länger Jake die von der Totenstarre verzerrte Leiche der Mutter anstarrte, die mit ihrem eigenen Blut am Teppich festgeklebt war, desto klarer wurde ihm das Offenkundige an diesem Fall: Er überstieg Hausers Fähigkeiten bei weitem. Was bedeutete, dass Jake auf sich allein gestellt war. Allein bei der Jagd nach ihm .
    Jake schloss das MacBook und rieb sich mit den Handflächen die Augen. Draußen sang Jeremy immer noch vor sich hin und spielte mit seinen Autos. Jake hielt die Augen geschlossen und lauschte dem fröhlichen Geplapper seines Sohns, nur unterbrochen vom trockenen Knacken miteinander zusammenstoßender Plastikautos. In einem anderen Teil seines Gehirns – dem Teil, in dem ermordete Kinder und Beweismitteltüten hausten – dachte er über das Haus der Farmers am Strand nach. Das Haus, aus dem zwei Koffer fehlten. Wo es kein Spielzeug gab – keine Feuerwehrwagen oder Elmo-Puppen oder Abenteuerspielfiguren. Dessen Besitzer nicht erreichbar waren. Und dann existierten da noch dreihundert winzige Details, die für sich allein betrachtet keinerlei Aufschluss gaben. Wenn man sie aber als Teil eines großen Ganzen betrachtete, wirkten sie wie ein überdeutliches, sehr persönliches Scheiß auf euch . Die Art, die damit endete, dass einer Frau die Haut bis aufs Muskelgewebe abgezogen wurde.
    Als Jake die Augen wieder aufschlug, starrte Kay auf ihn herunter und mied dabei sorgfältig die Fotos, die er auf dem Couchtisch ausgebreitet hatte. Sie hatte einmal den Fehler gemacht, einen Blick auf seine Arbeit zu werfen, und das reichte ihr.
    Sie lächelte ihn an, eine Hüfte keck vorgereckt, die Irokesenmähne mit einem schwarzen Kopftuch zurückgebunden. Die Tätowierungen flossen an ihren Armen herab, schlängelten sich um die Handgelenke und endeten an den oberen Fingergliedern der einen Hand in den Buchstaben L-O-V-E, an der anderen in H-A-T-E. Sie hatte sich umgezogen und trug jetzt ein paar abgeschnittene Shorts, so dass die rot-schwarzen Schwänze der Meerjungfrauen, die auf ihre Hüften tätowiert waren, zu beiden Seiten unter dem ausgefransten Stoff und den heraushängenden Hosentaschen hervorlugten und sich um ihre Oberschenkel wanden. Das King-Khan- T-Shirt saß eng und hob ihre straffen Brüste hervor. »Kannst du mir mal helfen?«, fragte sie.
    Ruckartig kehrte Jake in den sonnigen Raum mit Aussicht auf den Atlantik zurück, vor dessen Fenstern Jeremy den imaginären Bürgern von Phantasialand automobilistische Katastrophen aufzwang. Sein Blick sank zum Couchtisch, wo die Bilder der Toten ausgebreitet lagen wie Baseballkarten. Er schob die Fotos schnell zu einem Stapel zusammen. »Tut mir leid, Baby.« In der Stadt hatte er ein Arbeitszimmer, in dem er alles in metallenen Aktenschränken wegsperrte, wenn er nicht zu Hause war, damit Kay und Jeremy nicht zufällig hereinkommen und seine pornographischen Bilder der Toten sehen konnten. Jetzt deckte er sie mit dem braunen Umschlag zu.
    Â»Was kann ich tun?«
    Â»Hilf mir, ins Schlafzimmer zu kommen. Ich will noch ein bisschen aufräumen, bevor ich Jeremy einschläfere.«
    Jake zuckte zusammen – er hasste diesen Ausdruck. Er fand, er klang außerhalb einer Tierarztpraxis abscheulich.
    Sie sah sich um. »Und die Schnapsflaschen müssen weg. Es ist wahrscheinlich noch genügend drin, um ein schönes Feuerchen zu schüren, und ich möchte im Moment lieber keinen Bourbon in greifbarer Nähe haben.« Sie kaute auf der Unterlippe. »Ich kann natürlich nur für mich selbst sprechen.«
    Er fand, das war eine nette Art gewesen, ihn zu fragen, und er zog sie auf seinen Schoß. »Ich habe noch nicht einmal daran

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