Bloodman
gemeinsam mit Warhol zu malen, während seine Groupies Gras rauchten und mein Vater, der groÃe Zampano, Hof hielt. Er schwang lange Reden über Kunst und Komposition und den üblichen Mist, und das alles für Leute, die nicht den blassesten Schimmer hatten, worüber er eigentlich sprach.
Wir malten eine Torte mit Zuckerguss, und Andy bestand darauf, dass es Kunst sei, weil ich es geschaffen hätte. Es war keine Frage der Technik, es war eine Frage der Herkunft.
Andy war ein netter, anständiger Kerl â jedenfalls mir gegenüber. Mein Vater bezeichnete ihn als Kunstschlampe, aber für mich war es ein paar Stunden lang ein wunderbares Gefühl.« Jake unterbrach sich und spürte, wie sein Lächeln ein wenig brüchig wurde. »Mein alter Herr nannte die Torte geschmackvolles Kunsthandwerk.« Er zuckte die Achseln. »Was von ihm wohl sogar eine Art Kompliment war.«
»Siehst du, Jake? Das ist eine verdammt coole Geschichte. Erinnerst du dich, was wir bei den Anonymen Alkoholikern gelernt haben? Zieh das Positive aus einer Situation â nicht das Schlechte.« Sie küsste ihn auf den Hals, dann schob sie sich zurecht, bis ihr Mund nur noch Zentimeter von seinem entfernt war. »Na, war das jetzt so schwer?«
Da fiel ihm plötzlich wieder ein, warum er sie so sehr liebte. Sie brachte das Gute in ihm zum Vorschein, half ihm, in sich selbst einzutauchen und Dinge zu entdecken, die er für immer verloren geglaubt hatte. »Hör auf, mich anzustänkern«, sagte er, dann musste er lachen. »Nein, war es nicht. Nein. Danke.«
Kay lachte auch und schob ihre Brüste zusammen, so dass sich ein tiefer Einschnitt in ihrem T-Shirt bildete. »Hier, du darfst meine Titten anstarren. Ich weiÃ, dass du irgendeine Art perverses Vergnügen daran findest. Mach schon, erweise ihnen deinen Respekt.«
Jake warf aus dem Augenwinkel einen Blick auf Jeremy, der seinen Feuerwehrwagen durch die Luft sausen lieà wie eine rote Zerstörungsmaschine, und als er sicher war, dass der Junge nicht hersah, küsste er jede ihrer Brüste mit einem lauten Schmatz. »Baby, wenn du nur einen Dollar für jedes Mal bekommen hättest, an dem ich die hier schon mit Respekt überhäuft habe, dann wärst du eine reiche Frau«, sagte er.
»Also, zunächst war es nicht direkt dein Respekt , mit dem du sie überhäuft hast.«
»Na gut ⦠na gut ⦠Fräulein Schandmaul, gegen dich kann man nicht gewinnen.«
»Hey, ich dachte, wenn ich dich deinen ⦠äh, Respekt auf meine Titten häufen lasse, dann lasse ich dich gewinnen. Anscheinend war das ein Denkfehler.« Sie lächelte, beugte sich vor und küsste ihn. »Hilfst du mir jetzt, diese rollende Barrikade von der Tür oben zu entfernen, oder soll ich ein Abrissunternehmen anrufen?«
Jake musste an Dr. Sobels Fragen im Krankenhaus denken. Wie waren die Lebensumstände Ihres Vaters, Mr Cole? Alles bestens. Da ist höchstens diese kleine Chinesische Mauer im Schlafzimmer. Ach ja, und der Müll stapelt sich bis zur Decke. Aber ansonsten ist alles so stinknormal wie bei den Waltons.
»Warum nicht?« Er wollte sie wegschieben.
Sie sah ihn forschend an. »Hat dein Vater immer so viel getrunken?«, fragte sie und deutete erneut mit einer weit ausholenden Geste auf den Raum. Ihre Brüste wippten.
»Eigentlich schon.« Jake schloss die Augen und lieà den Kopf gegen die Lehne der Couch sinken. »Als ich klein war, schien er es einfach als Treibstoff für seine Arbeit zu brauchen. Er soff und hörte Musik, und ständig kamen Leute vorbei, und dann arbeitete er wieder, und die Bilder schienen fast wie mit Zauberhand vom Band zu laufen. Manchmal schlief er sogar im Atelier. Wenn ich abends rüberging, um ihm gute Nacht zu sagen, konnte es sein, dass er gerade etwas Neues anfing, nur ein paar Striche und vielleicht eine grobe Hintergrundskizze auf einer riesigen Leinwand. Am nächsten Tag, wenn ich guten Morgen sagte, war das Bild dann fertig, eine groÃe, allumfassende allegorische Tragödie, nur dass sich herausstellte, dass die Tragödie seine eigene war und die Gemälde nur Beiwerk.«
»Sag so was nicht.« Kay stieà ihm gegen den Arm. »Ich kenne deinen Vater nicht, Jake â du sprichst ja so gut wie nie von ihm â, aber er hat mir das Beste in meinem Leben geschenkt.« Sie beugte sich vor, pflanzte ihre kühlen
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