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Bloodman

Bloodman

Titel: Bloodman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Pobi
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mein Freund sein.«
    Kays Gesichtszüge waren mittlerweile bleich und kantig. »Was zum Teufel meint er?«
    Jake stand wie angewurzelt da. Er versuchte, die Achseln zu zucken, den Kopf zu schütteln – aber alles, was er zustande brachte, war: »Wie war sein Name?«
    Jeremy starrte Elmo nach, der in den Wellen schwappte wie ein orangefarbenes Stück Teppichboden, weit jenseits dessen, wohin menschliche Stärke reichte. »Der Mann. Er lebt im Boden.« Der Junge wandte den Blick nicht von Elmo ab, als hoffte er, er würde aus eigener Kraft zurückschwimmen. Er zog die Schultern hoch, und sein kleines T-Shirt rutschte hinauf und gab seinen runden weißen Bauch frei, wie eine wohlgeformte Albino-Grapefruit mit einer kleinen Delle, wo der Nabel saß. »Du weißt doch, der Mann im Boden – er ist dein Kumpan. Das hat er gesagt. Er hat gesagt, er ist dein Kumpan.«
    Jake sah seine Frau an und bemerkte, dass ihre Unterlippe leicht zitterte. »Jeremy«, sagte sie vielleicht ein bisschen zu barsch.
    Der Junge erkannte den Tonfall und sah zu ihr hoch.
    Â»Du gehst nirgendwohin ohne Mommy oder Daddy, okay? Darüber haben wir schon gesprochen. Es gibt überall auch böse Menschen. Gemeine Menschen.«
    Jeremy schüttelte den Kopf. »Aber nicht der Mann im Boden. Er ist Daddys Kumpan. Das hat er gesagt.« Er deutete aufs Meer hinaus. »Und er wollte Elmo das Schwimmen beibringen.«
    Jake drehte sich wieder zum Wasser um. Draußen, jenseits der Brandungslinie, trieb Elmo immer noch mit dem Gesicht nach unten in der Dünung. Inzwischen hatten sich ein paar Streifen Seegras um seinen pelzigen Hintern geschlungen. Er sah nicht so aus, als würde er schwimmen. Er sah tot aus.
    Â»Das nächste Mal, wenn er mit dir spielen will, sagst du es Daddy«, befahl Kay.
    Hinter der Brandungslinie überschlug sich eine Wellenkuppe und zog Elmo hinab in den schwarzen Atlantik.

24
    Auf dem Rückweg vom Büro der Gerichtsmedizin blieb Hauser am Tisch seiner Sekretärin im Vorzimmer stehen. Sie war gerade dabei, Büromaterial in wiederverschließbare Plastiktüten zu stecken – ihre Vorstellung von der Vorbereitung auf den Sturm.
    Â»Schnappen Sie sich das Telefon und rufen Sie beim FBI an, dasselbe Büro wie gestern Nacht – die, die uns Jake Cole vermittelt haben. Ich will mit seinem Supervisor oder seinem Boss sprechen, oder wie immer sich der Chef dieses Hexendoktors nennt. Ich will ihn am Telefon haben, und zwar innerhalb der nächsten drei Minuten.«
    Als er sich an seinen massiven Eichenholzschreibtisch setzte, summte das Telefon bereits. »Hauser hier.«
    Â»Sheriff, hier spricht Field Operations Manager Matthew Carradine – Jakes Agentenführer. Was kann ich für Sie tun?«
    Agentenführer? Was für ein Ausdruck war das denn? Dann erinnerte sich Hauser an Jakes dreidimensionalen Taschenspielertrick am Tatort und kam zu dem Schluss, dass er sich sowieso in einer Zirkusvorstellung befand.
    Er dankte Carradine nicht, dass er sich die Zeit nahm – das wäre zu schleimig gewesen –, sondern kam sofort zur Sache. »Wer ist Jake Cole?«
    Â»Ich verstehe die Frage nicht, Sheriff Hauser.«
    Er hätte auf die Tätowierungen Bezug nehmen können, die Klamotten, die gespenstische Zaubervorstellung am Tatort, aber er sagte einfach: »Jake Cole ist mir unheimlich.«
    Carradine stieß ein leises, tiefes Knurren aus, hinter dem eine beachtliche Körpermasse zu stecken schien. Es war ein irritiertes, gelangweiltes Geräusch, das besagte: Lass mich doch in Ruhe. Vielleicht funktionierte das bei Leuten, die noch keine de-epithelisierten Kinder gesehen hatten, dachte Hauser bitter.
    Â»Könnten Sie sich bitte genauer ausdrücken, Sheriff?« Übersetzt: Das geht Sie überhaupt nichts an .
    Â»Ja, Carradine, das kann ich. Was macht er – und zwar genau? Und damit meine ich nicht, dass er mit diesem glasigen Ausdruck an meinem Tatort herumschleicht und mir Anweisungen gibt, wie ich mit den Medien umgehen soll.«
    Â»Das FBI gibt grundsätzlich keine privaten Informationen über sein Personal heraus.«
    Â»Mr Carradine, ich bin kein dummer Hinterwäldler-Sheriff, der seinen eigenen Schwanz nicht finden kann. Wenn ich bei einem Doppelmord mit einem Mann zusammenarbeiten soll, dann muss ich ein bisschen mehr über ihn wissen.«
    Carradine schwieg für eine Weile. Er schien

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