Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bloodman

Bloodman

Titel: Bloodman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Pobi
Vom Netzwerk:
Lippen auf seine Stirn und küsste ihn. »Du musst für uns nicht den Babysitter spielen, weißt du. Wenn du auf dem Polizeirevier zu tun hast, kommen wir hier zurecht. Was für Probleme sollten ich und Jeremy schon bekommen?«
    Â»Ihr seid nur einen Tag bei mir, und ich will das Beste daraus machen.« Im selben Moment begann sein Spinnensinn zu prickeln. Er sah zur Terrasse. »Jeremy?«
    Kay drehte den Kopf, alarmiert von der Sorge in Jakes Stimme. »Er ist da …«
    Aber da war er nicht.
    Er war verschwunden.
    Jake sprang auf die Füße. »Wo zum Teufel ist er?«
    Jake rannte hinaus auf die Terrasse.

23
    Jakes Blick glitt automatisch in Richtung Pool, während er über die Holzplanken polterte. Die Algenschicht lag ungestört und still, der Saum der dicken Brühe verlief wie mit der Schnur gezogen um das Becken herum.
    Jake erblickte Jeremy erst, als er die Treppe zum Strand erreichte. Der Junge stand direkt am Wasser und starrte aufs Meer hinaus. Ganz reglos stand er da, die Arme vor der Brust verschränkt, als würde er sich über eine knifflige moralische Frage den Kopf zerbrechen.
    Jake donnerte die alten, verwitterten Stufen hinunter und rannte durch den Sand. Er nahm Jeremy hoch in seine Arme. »Was tust du denn hier unten, Moriarty?« Er wollte nicht zu ärgerlich klingen, eigentlich nur seine Panik verbergen.
    Jeremy versuchte, sich mit den gutturalen Grunzlauten, die er für Gelegenheiten aufhob, wenn Sprache einfach zu zivilisiert war für das, was er sagen wollte, aus Jakes Griff zu entwinden.
    Â»Was ist denn los?« Jake schwenkte seinen Sohn herum. »Du sollst immer in Sichtweite bleiben. Das weißt du doch, Kleiner.«
    Kay kam die Treppe herunter auf sie zugerannt. »Was zum Teufel macht er hier unten?«
    Jake zuckte die Achseln. »Er war einfach unartig. Frag du ihn doch.«
    Jeremy sträubte sich ein letztes Mal, dann erschlaffte er. Als er sich wieder unter Kontrolle zu haben schien, ließ Jake ihn hinunter.
    Â»Was ist denn los?«, fragte Kay und hockte sich neben ihm im Sand auf die Fersen.
    Jeremy deutete zum entfernten Horizont, zum Rand der Welt.
    Â»Was denn?«, fragte Kay.
    Jake wandte sich zum Meer um und starrte intensiv hinaus. Anschließend suchte er in Jeremys Gesicht nach einer Antwort. Dann blickte er abermals auf den Ozean. »Was ist denn?«
    Â»Elmo!«, kreischte Jeremy, und seine Stimme war voller Zorn.
    Und dann sah es Jake. Die rot-orangefarbene Gestalt von Elmo trieb bäuchlings alle viere von sich streckend im Wasser. Es war gerade Flut, und Elmo befand sich gut fünfzig Meter vom Ufer entfernt. Jake hob die Hand und spürte den stetigen Wind, der direkt vom Meer her blies.
    Während Kay Elmo zusah, der sich faul in der Dünung wälzte, fragte sie: »Wie zum Teufel ist er da …?« Dann verstummte sie, denn sie begriff, dass es keine Antwort auf diese Frage gab.
    Die Gestalt aus der Sesamstraße tanzte noch eine Weile in den Wellen wie ein Ertrinkender. Sie kam langsam näher, aber es würde ewig dauern, bis sie nahe genug am Strand war, und nur mit viel Glück würden die Brecher sie nicht unter Wasser drücken. Man musste kein Physiker sein, um zu erkennen, dass Jeremy ihn nie so weit hinaus hätte werfen können. Jake wusste, dass nicht einmal er das geschafft hätte, Gegenwind hin oder her.
    Â»Wie ist er da hingekommen, Moriarty?«
    Eine Zeitlang tat Jeremy so, als hätte er nicht gehört. Dann wurde ihm klar, dass seine Eltern klug genug waren zu wissen, dass Elmo nicht auf eigene Faust so weit hinausgeschwommen war. »Er hat ihn genommen.« Der Junge stellte sich auf die Zehenspitzen, und seine Blicke suchten nach seinem kleinen, guten Freund. »Er hat ihn ins Wasser getragen, Daddy.«
    Jake fühlte, wie sich seine Kiefernmuskeln spannten. »Wer hat das getan, mein Sohn?«
    Â»Der Mann.« Er blickte hoch, und jetzt lächelte er fröhlich. »Dein Freund.«
    Jake musterte das Gesicht seines Sohns und suchte nach … nach was? »Mein Freund? Welcher Freund?«
    Jeremy schien zu dem Schluss zu kommen, dass er vielleicht in Schwierigkeiten steckte. Er hob den Blick zu Kay und suchte nach einem Hinweis. Kay nickte. »Ist schon gut. Sag es Daddy.«
    Â»Er hat gesagt, er ist dein Freund. Dass er mit dir und deiner Mutter gespielt hat, als du klein warst. Und dass er jetzt mit mir spielen will. Er will auch

Weitere Kostenlose Bücher