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Bloodman

Bloodman

Titel: Bloodman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Pobi
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kann.«
    Dann sprach er erneut zu Hauser, der schwer atmete wie ein in die Enge getriebenes Tier und mühsam versuchte, sein Kameralächeln aufzusetzen. »Versprechen Sie ihnen eine Stellungnahme, sobald Sie mehr wissen, und dass Sie es zu schätzen wüssten, wenn sie auf der anderen Straßenseite bleiben, damit die Rettungsfahrzeuge freie Fahrt haben.«
    Ein Streifenwagen aus Southampton bog um die Ecke, und Jake erkannte die massige Gestalt von Scopes am Steuer. Hauser schien sich wieder ein wenig besser in die Hand zu bekommen, als er Scopes sah. Er ging auf die Absperrlinie zu und trat ins Scheinwerferlicht der Kameras.
    Â»Im Augenblick kann ich noch nichts sagen. Aber ich verspreche Ihnen, dass ich eine Stellungnahme abgebe, sobald ausreichend gesicherte Fakten vorliegen.«
    Danny Scopes kletterte aus seinem Streifenwagen.
    Â»Officer Scopes wird Sie zur anderen Straßenseite begleiten, wo Sie auf mich warten können.« Hauser wandte sich von dem verärgerten Fernsehteam ab und nickte Jake zu. »Geronimo«, sagte er.
    Sie ließen Spencer zur Bewachung der Flatterbandabsperrung zurück.
    Hinter dem Haus, außer Sichtweite der Fernsehcrew, streiften sie ungepuderte Latexhandschuhe über.
    Die Fliegentür öffnete sich knarrend gegen den Widerstand eines hydraulischen Türschließers, und Hauser hielt sie mit der Stiefelspitze auf. Die innere Tür stand einen Spaltbreit offen, und der Sheriff hob die Hand, um sie an der Oberkante aufzustoßen. Sie schwang lautlos nach innen, und der warme Geruch nach Blut, Fäkalien und angebranntem Essen quoll heraus.

33
    Die Küche sah aus, als wäre die Hölle aus den Wänden gekrochen und hätte sich auf dem Boden breitgemacht. Blut war in einem großen Schwall verspritzt und hatte in die flachen Vertiefungen des Linoleums ein symmetrisches Muster des Todes geätzt. Der Fußboden war nicht eben, und ein Eimer voll Blut hatte sich in einer Ecke in einem dunklen, ungleichmäßigen Dreieck gesammelt. An der Oberfläche hatte sich wie auf einem Pudding eine runzelige Haut gebildet. Das Blut war aus der Diele hereingelaufen, eine dicke, schlammige Suppe mit einer Farbe wie der Ganges im Frühling, voller Lehm, Schlick und Müll und Eisenoxid. Irgendwo jenseits der Küchentür ertönte das Summen eines elektrischen Gerätes, das niemand ausgeschaltet hatte.
    Hauser schob sich an den Arbeitsplatten entlang und trat vorsichtig über die geronnene, schwarze Topographie des Linoleumbodens hinweg. Jake blieb in der Tür stehen und nahm das Gesamtbild in sich auf, speicherte die Details in den Tiefen seiner rekonstruktiven CPU ab. Er konzentrierte sich auf das lange, gleichschenklige Dreieck aus Blut und folgte der Linie, wo es über die einstmals gelb gewesenen, imitierten Fliesen aus der Diele hereingelaufen war. Hauser steckte den Kopf durch die Tür in den Gang, erstarrte, taumelte zur Spüle und würgte.
    Er erbrach sich in dickem Strahl, hustete, spuckte aus und sah dann Jake an. »Tut mir leid«, sagte er, während ihm ein gelblicher Speichelfaden an der Unterlippe hing.
    Jake betrachtete resigniert die Spüle. Sie war normalerweise eine hervorragende Quelle für Beweismaterial, und abermals wünschte er sich, ein paar der harten Jungs vom FBI bei sich zu haben. Er hatte schon erlebt, dass altgediente Agenten in ihr eigenes Hemd kotzten, um den Schauplatz eines Mordes nicht zu kontaminieren.
    Jake schob sich wie eine Spinne langsam an Hauser vorbei. Als er die Tür zum Gang erreichte, sah er, warum Hauser seine Donuts wieder ausgespuckt hatte.
    Es war eine Frau. Oder besser, das, was einmal eine Frau gewesen war. Wie Madame und Klein X war sie hautlos, leblos. Sie lag auf dem Teppich wie da Vincis vitruvianischer Mensch, Arme und Beine ausgebreitet und mit dem Boden verschmolzen durch Streifen einer zähen, erstarrten Flüssigkeit. Es war kein elektrisches Gerät, das da vor sich hin summte – da hatte sich Jake geirrt –, das Geräusch stammte von einer schwarzen, wirbelnden Wolke von Fliegen, die um die Leiche schwärmten wie ein Exoskelett aus Insekten. Wo zum Teufel waren sie hergekommen?
    Jake trat näher. Mit geübten, fließenden Bewegungen umging er die Blutspritzer. Hauser versuchte an der Spüle immer noch, seine Kehle wieder sauber zu bekommen. Jake mied den Folkloreteppich, auf dem die Frau lag und der jetzt dick und schwer von

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