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Bloodman

Bloodman

Titel: Bloodman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Pobi
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Saisonende. Die Tochter meint, ihre Eltern waren froh, im Herbst überhaupt jemanden gefunden zu haben. Es war alles sehr kurzfristig.«
    Â»Warum kommt jemand kurzfristig im Herbst hierher?« Jake ging in der Garage auf und ab und malte zusätzliche Datenpixel in das 3 -D-Modell, das er bereits in der vergangenen Nacht konstruiert hatte, als er erstmals die Bühne betrat. »Wann wurde die Postanweisung eingelöst?«
    Â»Am dreißigsten August.«
    Â»Also Mietbeginn erster September. Sie sind schon mehr als zwei Wochen hier. Jemand muss sie gesehen haben. Garantiert.«
    Hauser stieß einen Seufzer aus. »Das Problem ist, dass die meisten Nachbarn schon ihre Sachen gepackt haben und heimgefahren sind.«
    Jake dachte an den heraufziehenden Sturm und blickte aus dem Garagenfenster auf den Ozean. »Wie lange noch, bevor man nicht mehr von hier wegkommt?«
    Â»Der Wind wird im Laufe der Nacht immer schlimmer werden. Der Regen auch. Schwere Niederschläge am Morgen. Mittags wird es dann langsam heftig. Ich würde sagen, zwei Uhr morgen Nachmittag wäre schon knapp. Falls irgendetwas schiefgeht – und das tut es immer .« Er schwieg. »Denken Sie an Ihre Frau und Ihren Sohn?«
    Â»Ich denke an uns alle.«
    Â»Wann wollen Sie abreisen?«
    Jake zog in Erwägung, zu lügen, aber er fühlte sich nicht wohl dabei. »Ich bleibe.«
    Â»Jake, das Krankenhaus in Southampton ist ein massives Bauwerk, das Wellen und Wind widerstehen wird. Es wurde dafür gebaut, einem Hurrikan standzuhalten. Verdammt, jedes öffentliche Gebäude seit dem großen Sturm von ’ 38 wurde so konstruiert, dass es einen Raketenangriff aushält.« Wieder schwieg er. »Ich kümmere mich persönlich um Ihren alten Herrn. Sie müssen sich keine Sorgen um ihn machen.«
    Was sollte er darauf erwidern? Mein Vater kümmert mich einen Scheiß? Denn eigentlich mache ich mir über ganz andere Dinge Sorgen. Um die Frau und das Kind im Farmer-Haus. Um das Atelier mit den blutigen Männern im mattschwarzen Himmel. Über die Bilder, die mein alter Herr in jahrelanger Arbeit gemalt hat – diese lausigen, toten, mäandrierenden Machwerke eines kranken Unterbewusstseins. Wegen des Wagens meiner Mutter, der seit mehr als einem Vierteljahrhundert da herumgestanden hat wie ein Pop-Art-Schrein, während mein Vater in seinem Raumschiff-Enterprise -Sessel hockt, Scotch in sich hineinschüttet und – ja was? Weint? Lacht? Sich die verdammte Lunge aus dem Leib schreit? Zu viele lose Enden, um hier wegzugehen. Aber er sagte lediglich: »Es geht nicht nur um meinen alten Herrn. Auch um den Fall. Um alles. Was ist das Zweite, was Sie mir sagen wollten?«
    Â»Die Spurensicherung ist jetzt durch mit dem Haus. Wenn Sie es sich noch einmal ansehen wollen, ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür. Bevor der Sturm alles zum Stillstand bringt. Und nach dem Sturm gibt es vielleicht keinen Tatort mehr.«
    Jake riss den Blick vom Ozean los und machte auf dem Absatz kehrt. »Wann können Sie mich abholen?«
    Â»Ich bin in fünfzehn Minuten da.«

31
    Hausers neuer Charger klang schon aus fast einem Kilometer Entfernung wie ein Rennwagen, der mit seinem turbogeladenen Hemi-Motor donnernd die Route 27 verschlang. Ein eindrucksvolles Auto, aber Jake empfand es als typisch für einen Großteil der amerikanischen Industrie – ein Abklatsch, eine billige Kopie ruhmreicher Tage. Er musste einen Schritt zurücktreten, als der Sheriff von der Straße auf den geschotterten Randstreifen zog. Der Geschmack nach Elektrizität in Jakes Mund wurde abgelöst von Abgas und Staub. Er stieg ein.
    Â»Hat der Wagen schon jemanden auf dem Gewissen?«, fragte Jake, während er sich anschnallte.
    Â»Sozusagen.«
    Â»Sozusagen?«
    Jake schien es, dass Hauser in seiner Gegenwart zum ersten Mal halbwegs entspannt war: Wahrscheinlich lag es am Heimvorteil. »So ein Arschloch aus der Stadt wollte mich mit seinem Ferrari abhängen und flog mit zweihundertsiebzig Sachen aus der scharfen Kurve bei Reese’s Molkerei. Schoss direkt in die Felsen und explodierte. Als wir die Einzelteile endlich alle aufgesammelt hatten, war schon eine neue Jahreszeit angebrochen.«
    Jake schüttelte den Kopf. »Bei unserem Job kriegt man immer das Beste im Menschen zu sehen, kein Zweifel.«
    Hausers Blick glitt für einen Sekundenbruchteil über Jake. Er schluckte,

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