Bloody Mary.
gesagt, um es ganz reinzustecken, ist es etwas zu lang. Es könnte sonst passieren, daß wir ihm den Schnaps in die Lunge kippen, was für ihn nicht unbedingt angenehm wäre.« Sie dachten kurz über dieses Problem nach, bis dem Kaplan die Lösung einfiel. »Plastilin«, sagte er. »Ich weiß, daß ich noch irgendwo welches habe. Damit mache ich die Typen an meiner Schreibmaschine sauber und hebe Reißzwecken vom Boden auf. Wenn wir die obersten Löcher abdichten, müssen wir’s ihm nicht so tief in den Hals schieben.«
Auf dem Fußboden verdoppelte Kudzuvine seine Bemühungen, verbunden mit den entsetzlichsten Drohungen, was die amerikanische Botschaft und Regierung ihnen und Porterhouse antun würden, nämlich wie in ... »Grenada und Haiti? Selbstredend sind wir auch eine Insel, und klein noch dazu«, sagte der Praelector und überlegte laut, warum die Vereinigten Staaten offenbar immer am liebsten mit Inselstaaten Krieg führten. »Aber das braucht uns nicht weiter zu kümmern. Nun denn, Mr. Mafiamann, verraten Sie uns also Ihren richtigen Namen samt Adresse und wer Sie sind und was Sie mit einer Gruppe von ...« Er suchte nach einem passenden Wort.
Walter lieferte es. »Schlägern, Sir?«
»Ganz genau. Danke sehr, Walter. Mit einer Gruppe von Schlägern oder Gangstern hier wollten, die einem Gebäude ganz beträchtlichen Schaden zufügten – nämlich der Kapelle die etliche Jahrhunderte vor der unglücklicherweise erfolgten Entdeckung Ihres entzückenden Landes erbaut wurde. Wirklich schade, daß Kolumbus nicht die andere Richtung eingeschlagen hat. Wenn Sie uns nun verraten, was wir wissen müssen, brauchen wir dieses recht eigenartige und, zugegeben, alles andere als hygienische Klistier nicht für einen Zweck zur Anwendung bringen, für den es ursprünglich wohl kaum vorgesehen war. Das ist Ihre letzte Gelegenheit.« »Ich habe das Plastilin«, rief der Kaplan aufgeregt. »Wenn wir es nun einfach in die Löcher im oberen Teil des Plastikschlauchs stecken ...«
»Bei einigen der Löcher wird das wohl nicht nötig sein, Sir«, teilte Walter ihm mit. »Einige sind bereits irgendwie verstopft, und zwar von ... tja, ich sag’s nur ungern, Sir, aber wenn Sie mich fragen ...«
Kudzuvine war ein gebrochener Mann. »Ich schwöre bei Gott, ich heiße Kudzuvine, Karl Kudzuvine aus Bibliopolis, Alabama, Sir«, sagte er und heulte hemmungslos.
Das beeindruckte den Praelector nicht. Er hatte als Rekrutierungsoffizier für den britischen Auslandsgeheimdienst MI6 gearbeitet und war mit einigen seiner Methoden vertraut. »Klingt sehr wahrscheinlich«, sagte er. »Erst Linné und eine sehr unangenehme Schlingpflanze ähnlich der Winde, mit deren Hilfe man Bodenerosion im Süden der USA bekämpfen wollte, und jetzt eine Stadt namens Bibliopolis, die eindeutig gar nicht existiert. Was Ihnen wohl als nächstes einfällt?« »Es stimmt, ich schwöre bei Gott. Ich bin Vizepräsident der Transworld Television Productions, und ich ...« »Meine Güte«, unterbrach der Praelector, »ist Ihnen schon einmal ein Amerikaner begegnet, der nicht Vizepräsident von irgendwas war? Mir jedenfalls nicht. Wie schrecklich öde, dieses aufgeblasene Getue.« Er täuschte ein Gähnen vor. »Fällt Ihnen eigentlich nichts Besseres als Transworld Television Productions ein? Ein ausgesprochen banaler Name für eine Firma. Ausgerechnet Transworld!«
»Aber ich schwöre bei Gott ...«
Der Kaplan griff ein. »Zufällig haben wir heute Sonntag«, sagte er, »und ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie auf solche Ausdrücke verzichten würden.«
Kudzuvine sah ihn mitleidheischend an. Der Kaplan hielt das Ende des Spülapparats, in dem sich nun nicht mehr nur braune, sondern auch blaue Löcher befanden, sehr bedrohlich in der Hand.
»Ausdrücke? Großer Gott, was für Ausdrücke? Wenn Sie mir dauernd beschissene Fragen stellen, wie soll ich die ohne Ausdrücke beantworten? Ich kann keine Zeichensprache mit Händen und so.«
Er lag da, noch immer heulend, und der Praelector setzte seine Befragung fort. Er hatte beschlossen, es auf die sanfte Tour zu probieren. »Ich möchte das zwar nicht tun, aber ...« »Sie möchten nicht?« unterbrach ihn Kudzuvine. »Sie wollen das nicht tun? Glauben Sie vielleicht, ich möchte es? Glauben Sie, ich will dieses dreckige Ding im Mund haben, das vorher sonstwo drin gewesen ist? Wenn Sie das glauben, irren Sie sich. Mann, einen größeren Irrtum gibt’s gar nicht, Sir.« »Liegt ganz bei Ihnen«, entgegnete
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