Bloody Mary.
trinkt«, befand der Praelector, »allerdings meine ich, wir sollten keinen guten Cognac an das Schwein verschwenden. Irgendein ekliges Billiggesöff genügt. Ich hole etwas aus der Küche.« Er entfernte sich und kehrte gleich darauf mit einer großen Flasche zurück. »Dreht ihn um«, befahl er, und sofort wurde Kudzuvine gewendet und starrte verzweifelt nach oben in fünf Gesichter und auf die Flasche.
»Was habt ihr vor?« winselte er. »Was ist mit der Flasche?« »In der Flasche ist ein ziemlich widerlicher Kochbrandy, von dem Sie eine ganze Menge probieren werden, bis Sie uns Ihren Namen verraten.«
»Kudzuvine, Kacke verdammte. Was glaubt ihr denn? Clinton oder Schwarzkopf oder was?«
»Nein, an diese Namen dachte ich eigentlich nicht«, sagte der Praelector, »doch jetzt, wo Sie es erwähnen ...« Er kniete sich neben Kudzuvine, und sein Blick war ausgesprochen kühl. »Und jetzt machen Sie den Mund auf.«
Kudzuvine biß die Zähne zusammen. »Ich hab’s euch doch schon gesagt«, verkündete er durch die Nase und unter größten Schwierigkeiten, »ich bin ein frei geborener Bürger der größten Su ...«
Als ihm der Praelector ein wenig Schnaps auf die Zähne kippte, preßte Kudzuvine die Lippen fest zusammen. »Ich merke schon, das wird sehr schwierig«, stellte der Praelector fest. »Wir müssen ihm den Mund mit irgendwas aufstemmen.« Sofort erhob er sich und sah sich nach einem geeigneten Gegenstand um. Offenbar war der Regenschirm des Kaplans genau das Richtige. »Also Walter, wenn Sie und Henry ihn bitte festhalten würden ...«
Doch Kudzuvine hatte sich wieder aufgerappelt und stand, den Rücken zur Wand, mit wild entschlossener Miene und einem elfenbeinernen Lineal da. »Wenn ihr mich anrührt«, quäkte er, »verdammt, ich mach euch kalt. Ich mach euch kalt, klar? Ihr bringt mich im Leben nicht dazu, daß ich beschissenen Alkohol trinke, damit ihr’s wißt. Ich will hier raus, und als frei geborener Bürger ...«
»Er erzählt ziemlich viel davon, daß er frei geboren und ein Bürger ist«, befand der Praelector, doch der Kaplan war im Nebenzimmer verschwunden.
Als er wiederkam, schwenkte er triumphierend einen großen Gummibeutel, an dem ein Rohr befestigt war. »Ich frage mich, ob das von Nutzen sein könnte«, sagte er. »Gelegentlich kommt ein wirklich nettes Mädel aus Addenbrooke vorbei und verabreicht mir eine Dickdarmspülung ...« »Scheiße«, warf Kudzuvine ein.
»Ganz genau. Man kippt die Flüssigkeit hier in den Beutel, und dieses Plastikstück am Ende des Rohrs wird ...« »Auf keinen Fall, kommt nicht in die Tüte«, brüllte Kudzuvine. »Wenn ihr glaubt, daß ihr mir das Ding in den Arsch schiebt und einen Liter Fusel in den Spülapparat kippt, dann habt ihr sie nicht alle auf der Kante. Ich sag euch eins, wenn ich zur Botschaft gehe, erfahrt ihr Drecksäcke, was es heißt, ein Bürger der ... ein amerikanischer Bürger zu sein ...« Er verstummte und glotzte. Der Kaplan hatte den Spülapparat Walter gereicht, der Kochbrandy hineingoß. Während sich der Beutel füllte, erläuterte der Kaplan dessen Funktion. »Was wie eine Wäscheklammer aussieht, reguliert den Durchfluß«, sagte er und wies auf einen an dem Rohr befestigten Plastikgriff. »Sobald wir dieses abgerundete Teil in seinen Mund gesteckt haben ...«
Kudzuvines Aufschrei unterbrach seine Ausführungen. »Mund? Mund? Scheiße, dieses Ding kommt nicht mal in die Nähe von meinem Mund. Auf keinen Fall. Das ist unhygienisch. Wissen Sie, wo das Ding vorher gesteckt hat?« »Und ob ich das weiß«, antwortete der Kaplan, »und zwar schon recht oft. Ich schätze mal, sie kommt seit 1986 vorbei. Und was hat die entzückende junge Daisy für zarte Hände. Ich weiß noch, wie ich damals an Verstopfung litt und ...« Er wurde von Kudzuvine unterbrochen, der Henry mit dem Lineal geschlagen hatte und in Richtung Tür gesprintet war. Sie überwältigten ihn und drängten ihn gegen die Wand.
»Das ließe sich bestimmt leichter verabreichen, wenn er läge«, sagte der Praelector. »Und wir wollen doch keinen Fusel auf dem Bett verschütten. Er muß also wieder auf den Fußboden.« Nach einem kurzen, aber heftigen Kampf wurde Kudzuvine auf den Teppich gedrückt.
»Sie halten den Beutel, Henry«, sagte Walter, »und ich stopfe einfach dieses Plastikteil ... Seltsam geformt und ein wenig zu lang, um es ganz reinzustecken. Ist es schlimm, wenn wir ein bißchen verschütten, Sir? Es hat nämlich Löcher an der Seite, und wie
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