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Bloody Mary.

Bloody Mary.

Titel: Bloody Mary. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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sondern in Dollar, Mark, Franc, Peseten, Pfund und Yen. Sie haben ihn ja gehört. Werden Sie schlau aus ihm? Ich nicht, außer, wenn er wen tot haben will. Aber Zahlen und Ziffern ist wieder was anderes. Schiet, als hätt er ’n Computer statt ’m Hirn, und zwar einen echt schnellen Superrechner. Darum wäscht er die Knete für die Kartelle, die Sizilianer und die Kuriere. Hat weltweit Satelliten und Fernsehstationen, das ›Sie werden ewig leben‹-Geschäft kommt immer besser in Gang, und Mann, was tun die Leute nicht alles Gott zuliebe, und die Spenden fließen in rauhen Mengen, also wer weiß schon, daß dir das Koksgeld von den Dollar, Mark oder Rupien den Weg in den Himmel kauft? Unmöglich. Und der alte E. H. kann Geld per Satellit von einer Bank in Bombay, Indien, nach Santiago, Argentinien, und weiter über London, England, zu irgendeiner Bank in den Staaten schicken, als wär es gewaschen, getrocknet und gebügelt worden und samt Moses vom Berg runtergekommen, bloß daß es sich leichter handhaben läßt. Teufel auch, er wirbelt sogar Knete rein nach Moskau, Rußland, und wieder raus wie beim Jojofestival in Santa Fe, und er kauft die halbe UdSSR.«
    »Das verstehe ich ja alles«, behauptete der Schatzmeister, dessen Muntermacher allmählich nachließ. »Aber warum gibt er Porterhouse Geld?«
    Kudzuvine musterte ihn ungläubig. Das viele Reden hatte ihm unendlich gutgetan. »Er gibt’s doch gar nich. Er kauft den Laden. Die alte Schildkröte braucht einen neuen Panzer. Wie schon gesagt, der Mann ist mächtig vorsichtig. Immer und überall. Es gibt zu viele Typen wie Dos Passos, die ihn tot sehen wollen. Darum kauft er sich das, was ihn schützt. Zuerst gibt er ein bißchen, als so ’ne Art Köder, und eh man sich’s versieht, steckt man in ’nem Spinnennetz drin, und er hat ein neues Versteck. Beispielsweise ...
    »Hier versteckt er sich nicht«, sagte der Schatzmeister. »Das können Sie mir glauben, Kudzuvine, glauben Sie’s ruhig.« »Schiet, Prof ... der Schatzmeister, Sir, ich wird’s ihm sagen. Ich sag’s ihm, sobald ich ihn sehe, ›Mr. Hartang, gehen Sie bloß nicht nach Porterhouse College, wenn Sie nicht total verrückt sind. Sie müssen an Ihre Figur denken, und, Mann, diese Babys da essen wie die Scheunendrescher. Die essen nicht bloß, die schlingen wie ... wie Sumoringergeier nach ’m Hungerstreik oder nach der Fastenzeit oder irgend so ’m Scheiß. Fleisch? Wenn Sie glauben, so ein texanisches Lendenstück wär groß, das ist noch gar nichts.‹ Wissen Sie, was ich heute morgen zum Frühstück hatte? Blut. Haben behauptet, es wär Wurst. Glauben Sie vielleicht, ich hol mir Aids von ’ner beschissenen Wurst, die aussieht wie ’n Teerklumpen in ’nem Kondom oder ein Kackhaufen aus Asphalt mit Schweineschmalzbrocken drin? Kein Gedanke, Schatzmeister-Baby, kommt nicht in die Tüte.« Er verstummte. Der Schatzmeister stand drohend über ihm und sah fuchsteufelswild aus. »Wenn Sie mich noch ein einziges Mal ›Schatzmeister-Baby‹ nennen, Kudzuvine-Arschgeige, wasche ich Ihnen den Mund mit Harpie aus. Wissen Sie, was Harpie ist, Kudzuvine? Ein Toilettenreiniger. Wenn Sie also Ihre beschissenen Mandeln und ihre Zäpfchen behalten wollen und dazu ’ne Zunge, die nicht aussieht, als käm sie frisch vom Grillrost, dann nennen Sie mich nie wieder ›Schatzmeister- Baby‹. Klar?«
    »Ja Sir, ja Sir, der Schatzmeister, Sir. Das war unüberlegt von mir. Kommt nicht mehr vor. Ich will keine Mundspülung. Dieser Spülapparat hat mir gereicht, ehrlich. Nie wieder will ich so ’n Ding sehen. Nein, Sir, ich bin bloß ein guter, alter amerikanischer Knabe und weiß gar nichts, ich schwör’s.« Doch der Schatzmeister stand immer noch. »Amerikaner mögen Sie sein, aber ein guter alter Knabe sind Sie nicht. Sie sind bloß armer weißer Abschaum, und vergessen Sie das ja nicht.«
    »Nein, Sir, ich bin bloß armer weißer Abschaum, und das werd ich nie vergessen, das versprech ich Ihnen, der Schatzmeister, Sir.«
    Der Schatzmeister nahm wieder Platz. »Und jetzt verraten Sie mir genau, wie Hartang vorgeht, welche Telefonnummer er hat,
    und fangen Sie an mit Namen, Orten, Kontonummern und ...« Draußen auf dem Treppenabsatz sahen der Obertutor und der Praelector einander verblüfft an. Sogar Dr. MacKendly war erstaunt. Dr. Buscott legte eine neue Spule in das Tonbandgerät. »Ich hätte das nie für möglich gehalten«, gestand der Obertutor. »Ich bin nicht einmal sicher, daß ich es jetzt

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