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Bloody Mary.

Bloody Mary.

Titel: Bloody Mary. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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jetzt alle blau im Bermudadreieck? Ich sagte wahrheitsgemäß, Kudzuvine, wahrheitsgemäß antworten. Soll ich’s Ihnen buchstabieren?« »Großer Gott, nein, ich möchte keinen Buchstabierunterricht, Prof Schatz ... der Schatzmeister, Sir. Zwanzig Millionen mit Bogota Best. Sie wissen schon. Wiederverkaufswert zwanzig Millionen, Sie wissen schon.«
    »Nein«, widersprach der Schatzmeister. »Sagen Sie’s mir, Kudzuvine. Erzählen Sie mir von Bogota Best.« »Kokain, Mann, Koks, Schnee, Eis, kolumbianisches Nasenpuder. Das war die Ladung. Als Tarnung haben wir Transworld Television Productions. Fliegen überallhin und drehen für kleine Kinder Filme über Gott. So hat es angefangen.
    Der alte E. H. sagt: ›Was wollen die Leute? Gott und ’ne Dröhnung.‹ Das Notwendige zum Scheißleben, so nennt er’s. Hat er auch noch aus der Heiligen Schrift. Das hat er mal irgendwo im Knast gelesen, und da steht, man lebt eben nich vom Brot allein, sondern braucht auch Geist, und das bringt den ollen E. H. zum Überlegen, weil’s bei ihm in der Brotabteilung hapert und er ’n bißchen Belugakaviar und ein dickes Steak verdammt gut gebrauchen könnte, aber was ist mit dem Geist? Scheiße, er will keinen Selbstgebrannten Fusel oder was sie da trinken, wo er herkommt, weiß ich, Slivovitz oder Schnaps oder so was. Muß irgendein anderer Geist sein, was die Heilige Schrift hier meint. Er hockt da also rum und überlegt, doch die meiste Zeit über denkt er an Mäuse, aber nicht an so verdammte Nageviecher, sondern an das Zeug, womit man sich alles kaufen kann, und da kriegt er die Antwort auf all seine Probleme. Der alte E. H. entdeckt die Religion und dreht auf einmal religiöse Filme, und es ist scheißegal, was für ’ne Religion, solange die Leute sie kaufen. Lieber Himmel, Prof ... der Schatzmeister, Sir, wissen Sie eigentlich, wieviel Geld man verdienen kann, wenn man den Leuten Gewißheit gibt, daß sie niemals sterben werden, sondern einfach in den Himmel einrücken, ohne daß dumme Fragen gestellt werden? Scheiße, Mann, Milliarden, und damit meine ich Dollar, deutsche Mark, englische Pfund, Rupien, Yen, ganz egal. Ehrlich. Aber der olle E. H. hat unten in Lima, Peru, oder vielleicht in Rio oder sonstwo ein paar Kumpel, und die helfen ihm, noch mehr von diesem religiösen Kinderkram auf den Markt zu werfen und finanzieren ihm alles, wenn er für sie Bogota Best schmuggelt. Wie soll er da draußen irgendwo im Dschungel ablehnen, umgeben von Typen mit Knarren wie Dos Passos, und da baumeln die Fleischerhaken, und die Piranhas warten auf ’n Imbiß? Is nich drin. Also schmuggelt er ein-, zweimal den Stoff und findet es prima. Hat ’ne Tarnung mit ›Jesus liebt dich‹ oder ›Mahatma Gandhi hat einen Platz für dich in seinem Herzen‹, wir haben mal einen Film über den Gott Gandhi gemacht, und die Schildkröten und Regenwälder und Wale und die Okto ...
    O.k., ich will ganz ehrlich sein, der Schatzmeister Sir, es waren keine Oktopusbabys. Hatten überhaupt keine Beine. Flossen. Seehundbabys. Jawohl, Sir, Seehundbabys.« »Warum haben Sie dann Oktopusse gesagt?« wollte der Schatzmeister wissen.
    Kudzuvine grübelte. »Hatte was mit Beinen zu tun. Die Seehundbabys wurden wohl damals für den Film totgeschlagen und überall war Blut, und ich denke mir: ›Scheiße, wenn sie Beine hätten, würden sie nicht bloß dahocken und das mit sich machen lassen‹, und dann kamen mir mal Oktopusse in den Sinn, also solche Riesenmonster wie es in Alaska, Kanada oder so gibt, und daß die keine acht Scheißbeine brauchen. Vier oder fünf täten’s auch, um einen totzuquetschen, und die Seehundbabys könnten zwei oder drei davon gut gebrauchen. Damit sie nicht bloß da rumhocken müßten. Ich war einfach bloß verwirrt, mehr nich.«
    »Entwirren Sie sich, Kudzuvine«, sagte der Schatzmeister. »Wie genau schmuggelt also Hartang Bogota Best, und weshalb will er Porterhouse Geld geben? Das verraten Sie mir mal.« »Scheiße verdammte, Pro ... der Schatzmeister, Sir, er schmuggelt kein Dope mehr. Traut sich nicht mehr. Er hat zwanzig Millionen von Dos Passos’ Piepen verloren, und damit isser praktisch tot. Nein, Sir, die Kartelle, die Sizilianer und die Burschen aus Rußland, mit denen man sich besser nicht anlegt, sie alle, die schmuggeln den Stoff. Womit die nicht umgehen können, das sind die Dollarscheine, die lastwagenweise eintreffen. Und wenn der olle E. H. von etwas Ahnung hat, dann isses Knete. Der denkt nicht in Worten,

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