Bloody Mary.
der alte Drecksack öfter mal über seine Schulter schauen. Könnte sein, daß jemand Hackfleisch aus ihm machen will. Soviel ich weiß, ist Dos Passos in der Stadt.« »Großer Gott«, sagte Skundler. »Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll.«
»Ich verrate Ihnen noch was, und zwar gratis«, sagte Bolsover. »Jemand anders schuldet der Firma zwanzig Millionen plus, nämlich plus Kosten. Was können wir denn schon zum Verhandeln anbieten? Waxthorne, Libbott und Chaine haben ihn am Wickel.«
»Glauben Sie, er läßt sie irgendwann mal wegpusten?« wollte Feuchtwangler wissen.
Bolsover lächelte. »Würde er zwar gern, die sind aber schwer aufzutreiben. Habe Erkundigungen eingezogen. Die sind schon seit über dreißig Jahren tot.«
Der Fahrstuhl schoß aus der zehnten Etage nach ganz unten.
Skundler folgte ihnen auf die Straße hinaus. Die Anwälte waren jetzt seine einzige Hoffnung.
In Cambridge parkte der Range Rover von Sir Cathcart D'Eath in der Auffahrt zum Rektorenhaus. An dem Wagen hing ein Pferdeanhänger, dessen Türen zum Haupteingang hin geöffnet waren.
»Ist schon in Ordnung, Sir«, sagte Arthur. »Die Luft ist rein. Niemand da. Sie können ihn jetzt rausbringen.« »Spute dich, Yank«, sagte der General, und Kudzuvine rannte in den Pferdeanhänger. Der japanische Bursche des Generals schloß und verriegelte die Türen, und schon war der Range Rover in Richtung Coft Castle unterwegs. Aus einem Fenster im Erdgeschoß beobachtete Skullion die Abreise des Amerikaners mit einem gewissen Bedauern. Er hatte es genossen, ihn vollzubrabbeln.
In den Büroräumen von Waxthorne, Libbott und Chaine, Anwälte, las sich der Praelector mit zunehmender Verblüffung Kudzuvines beeidete Erklärung durch.
»Zugegeben, viele Fachtermini verstehe ich nicht«, sagte er, »doch mein Gesamteindruck ist der, daß er Edgar Hartang verpfiffen – so lautet meines Wissens der umgangssprachliche Ausdruck – daß er Edgar Hartang verpfiffen hat, der Bankier etlicher Drogenkartelle zu sein. Stimmt das?« Mr. Retter nickte. »Natürlich haben wir keinerlei Beweise für diesen Vorwurf«, sagte er, »und aus diesem Grund haben wir vorsichtshalber zwei beeidete Erklärungen aufgesetzt. In der einen übernimmt Transworld Television Productions die volle Verantwortung für den Schaden an der Kapelle und der allgemeinen Bausubstanz des Colleges, einschließlich des Schadens am geistigen und körperlichen Wohlergehen von mehr als vierhundert Studenten, die zu diesem sehr entscheidenden Zeitpunkt ihres Lebens, nämlich kurz vor den Tripos, für ihre Prüfungen lernten.«
Nach reiflichem Nachdenken hielt der Praelector die Bezeichnung »sehr entscheidend« für irreführend. »Da habe ich so meine Zweifel«, sagte er. »Die Hälfte von ihnen bekommt sowieso Thirds, also akademische Grade dritter Klasse, oder Specials, wie man sie früher nannte.«
»Sind Sie da nicht übertrieben pessimistisch?« fragte Mr. Wyve, doch der Praelector ließ sich nicht davon abbringen. »Dieses College war nie für herausragende akademische Leistungen bekannt. Andererseits habe ich mir immer gern vorgestellt, daß wir einen zivilisierenden Einfluß ausüben.« »Zweifellos. Doch da man unmöglich herausfinden kann, wie die Prüfungsresultate ausgefallen wären, wenn dieses schreckliche Ereignis nicht stattgefunden hätte, dürfen wir wohl von der Annahme ausgehen, daß sie ausgezeichnet gewesen wären. Außerdem muß man das den Doktoranden und Lehrkräften zugefügte seelische Leid in Betracht ziehen. Wir können mit Fug und Recht geltend machen, daß bedeutende wissenschaftliche Entdeckungen gefährdet wurden.« »Das kann man zwar geltend machen«, sagte der Praelector, »aber ich glaube kaum, daß das irgendwer auch nur im mindesten glaubhaft finden würde.«
»Gut, aber feststellen läßt es sich ebenfalls nicht. Und den Schaden an der Bausubstanz eines der ältesten architektonischen Denkmäler von Cambridge kann man weder leugnen noch quantifizieren.«
Dagegen hatte der Praelector nichts einzuwenden. Mochte man den wissenschaftlichen Ruf von Porterhouse in Frage stellen, an der Einzigartigkeit seiner alten Gebäude gab es nichts zu deuteln. »Und wie schätzen Sie unsere Chancen ein, Hartang zu einer außergerichtlichen Einigung zu bewegen?« Mr. Retter warf seinem Partner einen vielsagenden Blick zu. Die Antwort gab Mr. Wyve. »Das ist schon schwieriger zu sagen. So etwas zieht sich gern Monate, sogar Jahre hin. Wir können nur hoffen,
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