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Bloody Mary.

Bloody Mary.

Titel: Bloody Mary. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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Chaine, daß sie im Besitz sogar noch belastenderer, wenn auch nicht näher benannter Beweise seien, hatte Hartang einen Wutanfall bekommen. »Heißt das, dieses Arschloch hat gesungen?« schrie er das Juristenteam an. »Ich ...
    ans Kreuz nageln werd ich dieses ... dieses ...« Ihm fehlten die Worte.
    »Er hat wohl so etwas wie eine beeidete Erklärung abgegeben«, sagte Bolsover zu ihm. »Eine Art eidesstattliche Versicherung, ein Eingeständnis ...«
    »Ich weiß, was eine beschissene beeidete Erklärung ist«, grölte Hartang. »Was soll das heißen, von wegen unsere sonstigen Aktivitäten, Scheiße noch mal? Das will ich wissen.« »Man kann nur vermuten ...« Feuchtwangler riskierte es, Bolsover ein wenig zu entlasten. Er ließ die Vermutung lieber unausgesprochen.
    »Vermuten? Ich weiß es. Ich weiß, was ...« Er wandte sich an Skundler. »Was hat Kudzuvine in seinem Kopf? Ich meine Fakten, Blödmann, keine dämlichen Neuronen. Was weiß er, was er diesen Scheißrechtsverdrehern ausplaudern konnte?« Verzweifelt unternahm Skundler einen gewagten Versuch. »Als V. P. kennt er Einzelheiten, Sir. Hat zwar nichts im Hirn ...«
    »Das wird mir immer klarer. Erzählen Sie mir was Neues.« »Er hat ein fotografisches Gedächtnis, Mr. Hartang, Sir. Eine Art Aktenschrank voller Kontonummern, Lieferungstermine, Finanzströme und ...«
    »Großer Gott«, sagte Edgar Hartang und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Die nun folgende Stille war lang und schrecklich. Endlich ergriff er wieder das Wort: »Holt mir ein paar freie Mitarbeiter aus den Staaten ...«, setzte er an, doch diesmal fiel ihm Schnabel erstaunlich mutig ins Wort. »Ich ... Wir raten entschieden von jedem Unterfangen ab, das die Lage verschlimmern könnte«, sagte er. »Verschlimmern? Wieviel schlimmer kann’s denn werden, wenn ihr das hier nicht für das Schlimmste haltet? Ich muß mir diesen Scheiß gefallen lassen und kann nichts dagegen tun?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Sie sollen nur wissen: Nichts in dieser Mitteilung der College-Anwälte deutet darauf hin, daß sie beabsichtigen, den Bereich des Zivilrechts zu verlassen und strafrechtlich gegen uns vorzugehen. So haben wir es verstanden.« Neben ihm nickten seine beiden Partner zustimmend.
    Hartang nagte an einem Fingerknöchel. »Heißt das, die Schweine wollen uns erpressen? Wollen Sie das andeuten?« fragte er.
    »In diese Begriffe würden wir es nicht fassen«, sagte Bolsover. »Eher, daß sie verhandeln.«
    »Nennen Sie es, wie Sie wollen. Ich nenne es Erpressung.« »Und noch eins müssen wir Ihnen sagen, nämlich, wenn sie Kudzuvine irgendwo wegpacken, finden wir ihn nie und nimmer. Alles, was dazu beitragen könnte ...« »Sagen Sie nicht, die Situation zu verschlimmern. Das geht gar nicht«, sagte Hartang. »Sie raten mir also ab, ich soll über zwanzig Millionen bezahlen.«
    »Verhandeln, mehr nicht«, sagte Feuchtwangler. »Eine andere Möglichkeit sehen wir nicht.«
    »Ich bin über den Tisch gezogen worden. Und zwar von einem arschgeigigen Mösenlecker in einem Anzug, den ich nicht mal im Sarg tragen würde. Und alles nur, weil ich ihnen finanziell unter die Arme greifen wollte. Zwanzig Millionen ist ein ziemlicher Griff unter die Arme, und was krieg ich dafür? Nada. Null und Sense.« (Immerhin mußt du nicht ins Gefängnis, dachten die Anwälte gleichzeitig, behielten diese Überlegung aber für sich.)
    »Okay, verhandeln. Aber danach ...«
    »Nur noch eins, Mr. Hartang, wir möchten, daß Ross Skundler uns begleitet.«
    »Was? Zum Verhandeln? Skundler bleibt hier bei mir. Wir haben Termine einzuhalten«, sagte Hartang wütend. »Nicht zum Verhandeln«, entgegnete Schnabel. »Er muß uns alles erzählen, was Kudzuvine weiß und was unsere Position schwächen könnte. Als Bewertungsmanager kann er unsere Ausgangsposition für Verhandlungen erheblich verbessern.« Hartang überlegte kurz. Eigentlich war er den Anblick des permanent geduckten Skundler gründlich leid. »Yeah, klingt irgendwie vernünftig«, sagte er. »Achten Sie bloß darauf, daß er das Gebäude nicht verläßt. Noch mehr Überläufer in dieses Porterhouse kann ich nicht brauchen.«
    Sie betraten den Fahrstuhl, und während der die Etagen hinauf- und hinunterraste, dankte ihnen Ross Skundler. »Ich verdanke Ihnen mein Leben«, sagte er. »Ehrlich, mein Wort drauf.«
    »Wir wollten bloß nicht noch mehr Blutvergießen«, antwortete Schnabel. »Das liegt uns nicht. Und da Kudzuvine sich abgesetzt hat, muß

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