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Bloody Mary.

Bloody Mary.

Titel: Bloody Mary. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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daß Transworld die Rechtmäßigkeit unseres Falles einsieht und das Verfahren nicht hinauszögert.« »Ich hätte gedacht, seine zweite beeidete Erklärung würde die Angelegenheit ein wenig beschleunigen«, sagte der Praelector. »Unbedingt«, sagte Mr. Retter und nahm ihm das Dokument ab. »Sagen wir einfach, man hält es am besten in Reserve. Mehr muß ich dazu wohl nicht sagen. Sie haben gewiß Verständnis dafür.«
    Das hatte der Praelector. Er hatte seine Einschätzung der Herren Retter und Wyve revidiert. Justitia mochte blind sein, diese Anwälte waren es nicht.

23
    Der Dekan war früher als sonst aufgestanden. Gewöhnlich blieb er nach einem Einstandsdinner recht lange im Bett liegen, doch diesmal hatte er einen besonderen Grund, schon auf den Beinen zu sein. Er mußte verhindern, daß der Obertutor seine Drohung wahrmachte und wegen der Anschuldigung, er sei an der Ermordung des verblichenen Rektors beteiligt gewesen, seine Anwälte konsultierte. Der Obertutor war ein impulsiver Mensch, und nach Purefoy Osberts gefährlichen Ausführungen letzte Nacht kam es unbedingt darauf an, daß weder der Obertutor noch er, der Dekan, auf diese offensichtlich absurden Anwürfe reagierten. Er wartete bis nach dem Frühstück, ehe er das Thema ansprach.
    »Obertutor, wenn ich Sie kurz sprechen dürfte«, sagte er, als sie durch die Arkaden gingen.
    »Wenn es um gestern abend und die Anschuldigung dieses unverschämten jungen Lümmels geht, gibt es meines Erachtens nichts zu besprechen. Ich habe um elf einen Anwaltstermin. Gleich heute früh habe ich angerufen. So etwas lasse ich mir nicht bieten.«
    »Auf keinen Fall«, pflichtete ihm der Dekan bei. »Vielleicht könnten wir durch den Garten schlendern und die nötigen Schritte erörtern.« Und während sie die Birkenallee auf und ab gingen – der Obertutor hatte seine übliche Drohung ausgestoßen, Dr. Osbert auspeitschen zu wollen – lenkte der Dekan das Gespräch auf den springenden Punkt. »Dr. Osbert war gestern abend sturzbetrunken«, sagte er. »Wenn man Port und Cognac durcheinander trinkt, ist die Wirkung mörderisch.« Der Obertutor sagte, das könne er aus eigener Erfahrung bestätigen, und es geschehe dem kleinen Lügenbold recht, wenn er sich heute morgen fühle wie der Tod in Latschen.
    »Da bin ich völlig Ihrer Meinung«, sagte der Dekan, »aber ich will darauf hinaus, daß wir diesem Mistkerl in gewisser Weise zutiefst dankbar sein müssen, weil er uns haarklein erläutert hat, warum er ernannt wurde und was Lady Mary für ihre sechs Millionen erwartet. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.« »Ich werde den Drecksack schon bannen. Mich nennt keiner ungestraft einen Mörder. Das verdammte Schwein wird noch bereuen, daß er diese Anschuldigung gemacht hat.« »Das tut er bestimmt schon«, sagte der Dekan und befand, nun sei die Zeit gekommen, dem Obertutor den Wind aus den Segeln zu nehmen. »Wenn ich ehrlich bin, hielt ich es für äußerst unklug, diesen neuen Fellow so kurzfristig zu ernennen, und noch dazu, ohne seine Referenzen ordentlich zu überprüfen.«
    »Was zum Teufel soll das heißen?« fragte der Obertutor wütend. »Es ging um sechs Millionen Pfund, und außerdem kam er mit der besten Empfehlung.«
    »Zweifellos von Lapline und Goodenough.« Der Dekan spielte seine Trumpfkarte aus.
    Der Obertutor glotzte ihn an. »Woher zum Teufel ... woher wissen Sie das?«
    »Weil«, antwortete der Dekan, »ich mich erinnern kann, daß sie bei der gerichtlichen Untersuchung für Lady Mary tätig waren. Das ist Ihnen doch bestimmt auch nicht entgangen.« Innerlich mußte der Dekan lächeln. Er war dem Obertutor behilflich, sein Gesicht zu retten. Es war wichtig, den Mann auf seine Seite zu ziehen.
    »Jetzt, wo Sie es erwähnen«, murmelte der Obertutor kleinlaut. »Ich habe mich damals schon gefragt ... Der Wunsch des Geldgebers, anonym zu bleiben ...«
    »Ist ja auch unwichtig. Einem solchen Betrag konnten wir kaum die kalte Schulter zeigen.« Der Dekan hatte seinen Köder ausgeworfen. Er brauchte den Landungshaken nicht einzuziehen. »Die Crux an der Geschichte ist, daß ich blieb, um zu hören, was er noch zu sagen hatte, als Sie gestern abend gingen, und ich muß Ihnen sagen, daß seine Argumentation zwar komplett falsch ist, er aber genug Indizienbeweise hat, um uns zu einem Prozeß wegen übler Nachrede anzustacheln, was dazu führen würde ...«
    »Anzustacheln? Warum sagen Sie ›uns zu einem Prozeß wegen übler Nachrede anzustacheln‹. Mit

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