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Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)

Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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mir fünf Mi­nu­ten«, sage ich und dann steh' ich sel­ber auf. Putz mir die Zäh­ne, während ich auf dem Klo sitz', und summ da­bei ir­gend so eine klei­ne Me­lo­die vor mich hin. In the Gar­den of Eden, Baby ... Mr. Slo­burn hat mir eine von die­sen neu­mo­di­schen elek­tri­schen Zahn­bürs­ten hin­ge­s­tellt, und kurz dar­auf sind mei­ne Bei­ßer­chen blit­ze­blank.
    Hat was von 'ner Zel­le hier, den­ke ich, während ich un­ter die Du­sche steig'. Nur mit ei­nem ent­schei­den­den Un­ter­schied, es feh­len die Git­ter und die Wär­ter. Mir ge­fällt's hier. Das war­me Was­ser ist ein ein­zi­ger himm­li­scher Or­gas­mus, ohne Scheiß.
    Ich fühl' mich fast wie'n neu­er Mensch in den Kla­mot­ten und mit frisch ge­putzten Zäh­nen. Nur die Haa­re sind noch ziem­lich lang und ein bis­schen ver­klebt, und ra­sie­ren könn­te ich mich auch mal wie­der. Wie ich das den­ke, schau' ich mich im Zim­mer um. Von mei­ner al­ten Hose und auch von dem an­de­ren Kram ist nichts zu se­hen, al­les fort. Na, ich werd' die Sa­chen nicht ver­mis­sen, glau­be ich.
    Da ich mit dem Hund raus will, geh ich rü­ber in Mr. Slo­burns De­tek­tei. Auf dem Schreib­tisch klemmt ir­gend­was un­ter der selt­sa­men Nacht­tisch­lam­pe mit dem grü­nen Schirm. Und die Lam­pe ist an­ge­schal­tet, so­dass sie förm­lich den Blick drauf zieht. Was da liegt sind fünf­zig Dol­lar und ein Zet­tel, bei­des of­fen­bar für mich. Ich brauch' ein bis­schen, bis ich den Zet­tel ge­le­sen hab', weil mei­ne Au­gen nich' mehr das sind, was sie mal wa­ren. Ich soll ein paar Sa­chen für Mr. Slo­burn be­sor­gen, vor al­lem 'ne gan­ze Men­ge ver­schie­de­ner Ta­ges­zei­tun­gen. Der Rest wäre zu mei­ner »frei­en Ver­fü­gung«, schreibt er, aber ich soll auf je­den Fall auch beim Fri­seur vor­bei­schau­en. Da­hin­ter hat er so einen klei­nen Smi­ley ge­malt, rich­ti­ger Witz­bold. Ich den­ke, das lässt sich ma­chen und stie­fe­le los, mit knur­ren­dem Ma­gen, den Hund im Schlepp­tau. Der üb­ri­gens auch noch ein paar Sa­chen braucht, jetzt, wo er rich­tig bei mir wohnt. In mei­ner ei­ge­nen Bude.
    Von der Fa­brik brauch ich un­ge­fähr 'ne drei­vier­tel Stun­de bis zum Stadt­zen­trum. Ich geh' trotz­dem zu Fuß, denn mit dem Bus mag ich nicht fah­ren. Den Zet­tel und die Pie­pen hab' ich in der Ta­sche, und wenn ich erst beim Fri­seur raus bin, wird mich kei­ner von den Brü­dern auf der Straße mehr wie­der­er­ken­nen. Wird viel­leicht all­mäh­lich wirk­lich Zeit für 'n paar bes­tick­te Pan­tof­feln.
    Es wird Nach­mit­tag, bis ich end­lich al­les zu­sam­men habe. Ich trag' mein Haar jetzt kurz und hab' mir auch den Bart ab­neh­men las­sen. Ich be­sor­ge die Sa­chen für Mr. Slo­burn und bis­schen was zu Es­sen für mich. Au­ßer­dem kau­fe ich 'ne Was­ser­scha­le und 'ne Lei­ne für Luci in so 'nem Zoo­ge­schäft. Da­nach reicht's so­gar noch für einen Kaf­fee und 'nen Do­nut. Wun­der­voll, hab' noch nie so 'nen köst­li­chen Do­nut ge­ges­sen, glau­be ich.
    Wie ich in die Fa­brik zu­rück­kom­me, sitzt Mr. Slo­burn am Schreib­tisch. Er­staun­li­cher­wei­se raucht er dies­mal kei­nen Joint, viel­leicht ist es ihm noch zu früh da­für. Er hat Be­such, eine Frau sitzt vor ihm, mit dem Rücken zu mir. Muss wohl eine von sei­nen Kli­en­ten sein. Lan­ge, schwar­ze Haar sind mo­men­tan al­les, was ich von ihr sehe. Wie ich rü­ber zu mei­nem Zim­mer gehe, um die Sa­chen ab­zus­tel­len, dreht sie sich um und schaut mich aus großen, ver­heul­ten Au­gen an. Sie hat dun­kel­brau­ne Au­gen, und die sind wirk­lich 'ne Wucht. Sie üb­ri­gens auch, ob­wohl sie ge­ra­de ein bis­schen fer­tig aus­sieht. Ab­ge­spannt – und ir­gend­wie ängst­lich. Dann sehe ich, dass sie ge­ra­de noch ge­weint hat.

Kos­ten­lo­se Erst­be­ra­tung
     
     
    D a es mir zu blöd ist, mit den Sa­chen mit­ten im Raum zu ste­hen, schaff' ich sie erst mal in mein Zim­mer, stell' Luci ihre neue Scha­le hin und geb ihr was zu Fut­tern. Mr. Slo­burn und die Kli­en­tin gucken mir da­bei zu. An­schlie­ßend geh' ich wie­der rü­ber zu ih­nen und be­vor die Si­tua­ti­on pein­lich wird, springt Mr. Slo­burn auf und stellt mich vor. Als »Mr. Watt, mein ge­schätzter Freund und Kol­le­ge«. Na klar, den­ke

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