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Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)

Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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ich, aber ich bin auch ein bis­schen stolz. Das klingt gut, macht ziem­lich was her, fin­de ich. Glau­be nicht, dass mich schon mal je­mand so ge­nannt hat.
    Sie sagt »Hal­lo, Mr. Watt. Ich hei­ße Azu­la Ló­pez.« und reicht mir eine zier­li­che Hand, ihre Haut hat die­se schö­ne, kaf­fee­brau­ne Far­be, und wenn sie lächelt, ist sie so­gar noch ein bis­schen hüb­scher. Da es in dem Raum kei­nen drit­ten Stuhl gibt, set­ze ich mich auf das Sofa in der Ecke. Und höre zu, wie die hüb­sche Lady na­mens Azu­la Ló­pez ihre Ge­schich­te erzählt. Und je län­ger sie erzählt, de­sto we­ni­ger be­grei­fe ich, wie­so ihr Mr. Slo­burn über­haupt zu­hört, und noch dazu so auf­merk­sam. Er lächelt und lässt sie kei­ne Se­kun­de aus den Au­gen, während er auf sei­nem Ses­sel her­um rutscht und ver­sucht, sich mit über­ge­schla­ge­nen Bei­nen in die Sitz­fläche zu zwän­gen, ohne run­ter zu fal­len.
    Haupt­säch­lich geht's dar­um, dass ihr et­was ab­han­den ge­kom­men ist, näm­lich ihr Sohn, und sie un­ver­mu­tet et­was be­kom­men hat, näm­lich einen großen Um­schlag vol­ler Geld. Sie ver­mu­tet einen Zu­sam­men­hang zwi­schen bei­dem und möch­te gern wis­sen, wo Ers­te­rer ab­ge­blie­ben ist und wo Letzte­res her­kommt. So­weit ist die Sa­che ja viel­leicht noch ganz span­nend, aber dann erzählt sie, dass sie kürz­lich mal wie­der einen Streit mit ih­rem Sohn hat­te, der mit­ten in der Pu­ber­tät steckt. Und dass er öf­ter mal fort­bleibt. Na pri­ma, den­ke ich. Das be­deu­tet wahr­schein­lich, er schlägt sich ein bis­schen durch, pennt bei Freun­den und dürf­te mor­gen wie­der in ih­rem Wohn­zim­mer sit­zen. Wenn er da nicht jetzt schon sitzt. Und we­gen des Gel­des wür­de ich mir gar kei­ne Sor­gen ma­chen. Treib­gut. Fall ge­löst.
    Mr. Slo­burn fragt sie, ob sie das Geld schon ge­zählt hat. Hat sie nicht, also kip­pen sie den Um­schlag auf sei­nem Tisch aus. Ist eine gan­ze Men­ge Zas­ter, al­les in klei­nen und reich­lich zer­knit­ter­ten Schei­nen. Die größten sind ein paar Fünf­hun­der­ter. Sie zählen eine gan­ze Wei­le, und se­hen da­bei aus wie zwei Bank­räu­ber, die ihre Beu­te auf­tei­len. Ins­ge­samt sind es knapp Dreißig­tau­send. So all­mäh­lich kann ich die Lady verste­hen, ich hät­te bei so viel Geld si­cher auch ein mul­mi­ges Ge­fühl. Ver­dammt viel Koh­le. Da hat sich wohl je­mand mäch­tig in der Adres­se ge­irrt.
    Sie bit­tet Mr. Slo­burn, das Geld für sie eine Wei­le auf­zu­be­wah­ren, bis er raus ge­fun­den hat, was es da­mit auf sich hat. Sie ver­mu­tet, dass es Ricky, ihr Sohn, viel­leicht ir­gend­wem ge­klaut hat und des­halb seit ein paar Ta­gen ver­schwun­den ist. Sie fühlt sich nicht si­cher mit so viel Geld im Haus, sagt sie. Slo­burn nickt, steht auf und holt einen Quit­tungs­block aus ei­nem der Schrän­ke an der Wand. Als sie ihm das Geld rü­ber ge­scho­ben hat, geht's ihr so­fort sicht­lich bes­ser.
    Dann fragt Mr. Slo­burn sie, ob sie ein Bild ih­res Soh­nes da­bei hat. Hat sie. Mr. Slo­burn nimmt es an sich, be­trach­tet es eine Wei­le und steckt es dann ein. Dann fragt er sie ein paar an­de­re Din­ge, wo Ricky (denn so heißt der Ben­gel) so zur Schu­le geht, wer sei­ne Freun­de sind (Er hat kei­ne, oder zu­min­dest kennt sei­ne Mut­ter die nicht. Das kommt mir merk­wür­dig vor. Je­der Jun­ge in sei­nem Al­ter muss doch ir­gend­wel­che Freun­de ha­ben!), wo er sich sonst noch her­um­trei­ben könn­te (Sie hat kei­ne Ah­nung.) und so was. Dann drückt er ihr noch eine Vi­si­ten­kar­te in die Hand und steht auf, um das Geld in ei­nem Tre­sor in der Wand ein­zuschlie­ßen.
    Als sie auch auf­s­teht, um zu ge­hen, druckst sie ein bis­schen her­um, schaut un­si­cher zwi­schen mir und Mr. Slo­burn hin und her, und dann sagt sie: »Es ist we­gen Ih­rer Be­zah­lung … «
    Sie hat kein Geld, das war ja klar. Lässt ihn dreißig Rie­sen für sie auf­be­wah­ren und knau­sert dann we­gen der paar Pie­pen, die er als Ho­no­rar nimmt. Das kommt da­von, wenn man ir­gend­was von »Kos­ten­los« in sei­ne Zei­tungs­an­non­ce schreibt. Mr. Slo­burn winkt nur ab und grinst sie an.
    »Kei­ne Sor­ge, Mrs. Ló­pez. Wenn ich Geld brau­che, nehm' ich's ein­fach aus dem Tre­sor da.«
    Ihr

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