Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)
Trainer der Football-Mannschaft, Coach Summers, die beiden Streithähne, packte sie unsanft am Schlafittchen, und begann nun seinerseits auf die beiden ein zu brüllen, während sich die restlichen Zuschauer eiligst zerstreuten. Der Junge hörte etwas von »Nachsitzen« und »Strafarbeit« und lächelte selig. Einzig Tiffany war auf dem Rasen liegen geblieben und wurde nun von der besorgt dreinblickenden Schulkrankenschwester versorgt, welche der Trainer im Schlepptau gehabt hatte. Sie weinte wieder. Der Junge unter der Tribüne hörte die Schwester etwas von »wahrscheinlich gebrochen« sagen. Wundervoll.
Jedenfalls , dachte der Junge, nehmt ihr ganz sicher nicht am großen Spiel gegen die Penguins teil . Dann wandte er sich zum Gehen. Als er unter der Tribüne hervor krabbelte, hörte er die Stimme zum ersten Mal in aller Deutlichkeit zu ihm sprechen, oder eigentlich waren es mehrere Stimmen, die ihn umsausten und schwirrten und dabei seltsam zirpten.
Sie klingen wie die Gedanken eines Insekts, dachte Ricky, das statt mit dem Mund mit seinen gepanzerten Körperteilen spricht, indem es sie aneinander reibt. Plötzlich wurde ihm speiübel und eine fiebrige Schweißschicht bildete sich auf seiner heißen Stirn. Im Gras hinter der Tribüne fiel er auf die Knie und übergab sich. Die Stimmen waren plötzlich überall. Und sie klangen überhaupt nicht zufrieden, noch lange nicht.
»Hättest sie erwischen können, richtig erwischen, Tekeli. S' wär' ganz leicht gewesen. So wie's mit dem Typen im blauen Wagen war. Hat sich aufgehängt. Seine gerechte Strafe bekomm'. Wie se alle ihre gerechte Strafe bekomm' wer'n, Tekeli-Li. Alle, die auf dir 'rumtrampeln un' dich nich' mit'm Arsch anschau'n, Tekeli. Tekeli-Li.«
Der Jungeschüttelte energisch den Kopf. Es war genug, sie hatten ihre Strafe erhalten. Genug für dieses Mal. Doch als die Stimmen nach und nach verschwanden und die Übelkeit etwas nachließ, fragte er sich, wie weit er wohl das nächste Mal gehen würde. Ob sich die Stimmen auch dann noch bändigen lassen würden. Und ob er sie dann überhaupt noch zurückhalten wollte.
Dancing Madly Backwards
D er Hexer ließ seinen Blick durch die Leere schweifen. Die Knochen, die er in die kleine Schale warf, ordneten sich zu einer weiteren Variation des immer gleichen Musters, bis er fast soweit war, den großen Mörser zu holen und sie zu Brei zu zerstampfen. Unwillkürlich schob er sich die Brille hoch, die von seiner Nase gerutscht war. Er hatte einen ganzen Tag verschwendet, bis er endlich eingesehen hatte, dass der Blaue nicht dort war, wo er hätte sein sollen. Dass er, aus welchem Grund auch immer, nicht an den Ort seiner Bestimmung gelangt war. Ein Ort, den er gewählt hatte, in einem Anfall geistiger Umnachtung, die ihm damals als weise Voraussicht erschienen war. Ärgerlich. Jetzt musste er diesen Fehler ausbügeln und zwar schnell; ihm lief buchstäblich die Zeit davon.
Wenn man das Unmögliche ausgeschlossen hat, muss das, was übrig bleibt, zwangsläufig die Wahrheit sein, so unwahrscheinlich sie auch klingen mag.
Tatsächlich war es extrem unwahrscheinlich, dass jemand den Blauen in der Einsamkeit des Friedhofs gefunden hatte, irgendwann in der besagten Nacht, und es dann auch noch geschafft haben sollte, ihn mitzunehmen.
Extrem unwahrscheinlich, aber eben nicht unmöglich.
Und das machte die Sache so verdammt knifflig. Wenn der Blaue in einem Menschen unterwegs war, dann würde er diesen nach und nach ausfüllen, ja regelrecht übernehmen, bis nichts mehr von dessen eigentlichem Bewusstsein übrig war. Genau deshalb musste man den Blauen ja in ein leeres Gefäß sperren, in ein seelenloses ! Und jetzt, wo ihm dieses endlich zur Verfügung stand, spazierte der Dämon durch Port
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