Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)

Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
Vom Netzwerk:
ge­ben.
    Und wenn schon.
    Er woll­te ge­ra­de auf­ste­hen, als er am Ho­ri­zont eine ein­zel­ne Stern­schnup­pe sah. Der Me­teo­rit zog einen lan­gen, gol­de­nen Feu­er­schweif hin­ter sich her, über­quer­te den Him­mel in ei­nem fla­chen Win­kel um schließ­lich ins Meer zu stür­zen. Ricky stell­te sich vor, wie er mit lau­tem Zi­schen ins Was­ser tauch­te und eine mäch­ti­ge Rauch­säu­le in den Nacht­him­mel em­pors­tieg, während der Me­teo­rit lang­sam auf den Mee­res­bo­den hin­ab­sank. Un­ten wür­de er sich öff­nen wie eine Aus­ter und eine wun­der­hüb­sche Meer­jung­frau ge­bären. Na klar, dach­te Ricky, und ich bin Sir Lan­ce­lot, der Un­be­sieg­ba­re. Der zu­fäl­lig ge­ra­de mal wie­der von ein paar Idio­ten or­dent­lich aufs Maul be­kom­men hat.
    Ricky sah eine wei­te­re Stern­schnup­pe auf­blit­zen, und dann noch eine. Es wur­den im­mer mehr, und er­staun­li­cher­wei­se schie­nen sie den Him­mel in alle mög­li­chen Rich­tun­gen und Win­keln zu kreu­zen, fast wie ein Schwarm auf­ge­reg­ter Glühwürm­chen, und alle schie­nen das Ende ih­rer Bahn vor der Küs­te von Port zu ha­ben, aber das war si­cher eine op­ti­sche Täu­schung. Im­mer mehr der Stern­schnup­pen durch­zuck­ten den Him­mel und wur­den von der fer­nen Was­sero­ber­fläche ge­spie­gelt, bis sie dar­in er­lo­schen. Es war wun­der­schön, über­wäl­ti­gend.
    Nach ein paar Mi­nu­ten war es vor­bei, und aus ir­gend ei­nem Grund fühl­te sich Ricky jetzt ein we­nig bes­ser. Ihm fiel ein, dass er vor lau­ter Fas­zi­na­ti­on ver­ges­sen hat­te, sich et­was zu wün­schen, aber das schi­en ihm gar nicht so schlimm.
    Er saß ein­fach da, schmut­zig, blu­tig und al­lein. Und er lach­te. Er konn­te ein­fach nicht an­ders. Tif­fa­ny Mars­h­ner, na klar! Warum hat­te er nicht gleich Ehe­rin­ge mit­ge­bracht? Und eine Kut­sche mit vier wei­ßen Schim­meln? We­nigs­tens mit sei­nem Por­sche hät­te er doch vor­fah­ren kön­nen!
    Als sei­ne Lacha­an­fall all­mäh­lich ver­ebb­te, schnäuzte er sich er­neut und stand auf. Zeit, nach Hau­se zu ge­hen.
    Vor­sich­tig hob er das Grab­licht vom Bo­den. Das Glas war heiß, also wickel­te er sei­ne Hand in den Är­mel des Sweats­hirts, be­vor er es auf­hob. Dann ging er los, in die Rich­tung, aus der er ge­kom­men war. Mike und sein klei­ner Schlä­ger­trupp wa­ren in die ent­ge­gen­ge­setzte Rich­tung da­von­ge­gan­gen, wahr­schein­lich hat­ten sie ih­ren Wa­gen am an­de­ren Ende des Fried­hofs ge­parkt, da­mit Ricky kei­nen Ver­dacht schöpf­te. Zu­min­dest ihr Plan hat­te ganz pri­ma ge­klappt.
    Auch gut, dann wür­de er we­nigs­tens ver­mei­den, ih­nen noch­mals in die Arme zu lau­fen. Eine blu­ti­ge Nase pro Abend ge­nüg­te ihm voll­kom­men.
    Er frag­te sich für einen Mo­ment, wes­sen Idee das Papp­herz am Ein­gang ge­we­sen war und kam ge­ra­de zu dem Schluss, dass Mike das Herz von Tif­fa­ny ge­klaut ha­ben muss­te, als er feststell­te, dass ihm die­ser Teil des Fried­hofs nicht mehr wirk­lich be­kannt vor­kam. So all­mäh­lich hät­te er das Kreuz des gu­ten al­ten »Jim Marsh… « wie­der se­hen müs­sen, aber es war nicht hier. Das war schlecht.
    Er blieb ste­hen und sah sich im spär­li­che Licht der Grab­ker­ze um. Der Efeu, oder was im­mer die­ses Ge­büsch war, war hier, ja. Eben­so die Stein­mau­er, die in ei­ni­ger Ent­fer­nung um den Fried­hof lief. Aber die­se bei­den Din­ge wa­ren ver­mut­lich über­all auf dem ge­sam­ten Ge­län­de zu se­hen. Von Big Jim be­zie­hungs­wei­se sei­nem Kreuz fehl­te da­ge­gen jede Spur. War er etwa doch in die falsche Rich­tung ge­gan­gen? »Mist!« flüs­ter­te Ricky, und es klang ein ver­lo­ren in der Stil­le rings um ihn.
    Er spür­te einen bren­nen­den Schmerz in sei­nen Fin­gern und ließ das Glas mit der Ker­ze fal­len, das klir­rend auf dem Bo­den zer­sprang. Fins­ter­nis. Er tas­te­te nach dem Är­mel sei­nes Sweats­hirts und be­fühl­te die Löcher, die das Glas hin­ein­ge­brannt hat­te. Großar­tig, nun war das eben­falls hin­über! Er öff­ne­te den Mund, um noch ein­mal »Mist!« oder et­was ähn­lich Pas­sen­des zu sa­gen, war sich aber plötz­lich nicht mehr so si­cher, dass er sei­ne

Weitere Kostenlose Bücher