Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)
Kleinkindern, einer dicken Frau mit strähnigem, blond gefärbten Haaren und einem unglaublich fetten Italiener vollgestopft war. Zumindest hielt Tiffany den Typen aufgrund seines olivfarbenen Teints und seiner mit reichlich Haaröl zurück gekämmten, schwarz glänzenden Haare für einen Italiener. Als sie den anzüglichen Blick bemerkte, den ihr der Fahrer des Toyota zuwarf, verdrehte sie die Augen und trat aufs Gaspedal ihres BMW .
Francesco »Franky« Bracciolini grinste sie an und leckte sich dabei über seine fleischigen Lippen, ohne es zu bemerken. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, sich auszumalen, was er mit der kleinen Blondine in dem weißen BMW anstellen würde, wenn sie ihn nur erst ran ließe. Und das würde sie bestimmt, die kleine Schlampe. Sie war immerhin die Tochter vom alten Marshner und wenn sie nur ein bisschen nach ihrer Mutter geraten war ... und das war sie ganz bestimmt. Alle Weiber gerieten nach ihren verdammten Müttern. Da brauchte man sich bloß mal Violet anzusehen. Wurde genauso fett und hässlich wie ihre Mutter, die alte Hexe.
Violet schien die kleine Marshner (die sich Franky manchmal nackt und auf den alten Holzstuhl im Keller gefesselt vorstellte, wenn er es seiner Frau besorgte) nicht bemerkt zu haben, was wahrscheinlich auch ganz gut so war. Es sparte Gezeter. Violet Bracciolini hatte sich zu den Kids auf der Rückbank umgedreht und versuchte gerade, irgendeinen Streit zu schlichten. Die Gören stritten sich andauernd in letzter Zeit und Franky hegte allmählich den Verdacht, dass sie das hauptsächlich taten, um ihn endgültig in den Wahnsinn zu treiben.
All zu viel fehlte dazu ohnehin nicht mehr, und an diesem Zustand waren hauptsächlich die pochenden Kopfschmerzen schuld, die Franky in letzter Zeit ständig überfielen. Zumindest bezeichnete er sie als Kopfschmerzen, in Ermangelung der Kenntnis eines besseren Ausdrucks. Jemand anderes hätte sie vielleicht als schwere Migräne bezeichnet und sich gewundert, wieso die Schmerzen seit April immer stärker geworden waren und ihm seit ein paar Wochen kaum noch eine Pause gönnten. Jemand, der Frankys Zustand als Migräne bezeichnet hätte, wäre vielleicht auch auf die Idee gekommen, zu einem Arzt zu gehen. Und wenn dieser Arzt nicht völlig auf den Kopf gefallen wäre, würde er unzweifelhaft die Symptome des prächtig entwickelten Tumors in Frankys Kopf erkannt haben, der im Laufe des vergangenen Jahres auf die Größe einer Kinderfaust angewachsen war. Aber Franky Bracciolini war kein Typ, der sein Geld für Quacksalber ausgab.
Franky behandelte seine Kopfschmerzen stattdessen mit eigenen Hausmitteln, wozu neben Unmengen rezeptfreier Schmerzpräparate vor allem nicht minder beträchtliche Kontingente billigen Whiskeys gehörten. Eine Kombination, bei der jeder Arzt die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen hätte, noch dazu bei Frankys ausladenden Körpermaßen und wenn ihm Franky von den Schmerzen erzählt hätte, die er gelegentlich auf der linken Seite seiner Brust verspürte.
So war es nicht weiter ungewöhnlich, dass Franky Bracciolini trotz der frühen Stunde bereits einen leichten Dämmerzustand erreicht hatte, in dem andere Leute ihre Wagenschlüssel längst dem Barkeeper anvertraut und nach Hause gelaufen (oder gekrochen) wären. Franky half es lediglich dabei, diese verdammten Kopfschmerzen etwas besser zu ertragen.
Was allerdings überhaupt nicht zu seinem Wohlbefinden beitrug, war das Gezänk auf dem Rücksitz. »Ruhe!« brüllte Franky, während er aus rot geränderten Augen auf die Fahrbahn vor sich starrte. »Ruhe, verflucht noch mal, ihr verdammten Bälger! Marylou! Rocco!« Nicht, dass es die Teilnehmer der angeregten
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