Blue
weiteren Schmerzen und dem Tod. Obwohl sie ihn sich lange gewünscht hatte.
„Bist du bereit?“, fragte Boss genauso unsicher , wie sie sich fühlte.
Sie konnte nur nicken und die Augen fest zudrücken. Der brennende Schmerz war unsäglich und sie brauchte alles an Kraft , um nicht zu schreien. Ihre Fingernägel rammte sie in Toms Unterarm e . Er zuckte keinen Millim e ter zurück. Er war erstaunlich hart im N ehmen für einen Menschen und seine Kraft überraschte Blue.
Als die Kugel endlich draußen war, setzte unverzüglich die Heilung ein. Schon ein paar Minuten später fühlte sie sich stark genug , um sich aufzuse t zen. Dann schaute sie Tom an.
„Was tust du überhaupt hier? Du hast doch heute frei.“
„Wir waren zum Training verabredet. Ich hab mir vor deiner Wohnung fast die Eier abgefroren, deshalb hab ich gedacht, dass ich genauso gut hier auf dich warten könnte.“
„Ach ja, stimmt … das Training.“ Dann wandte sie sich an Boss. „Und was ist mit dir?“
Er war dabei , sein Hemd und seinen Anzug zu richten. „Mich hat der Fette Freddy angerufen und mir erzählt, was passiert ist.“
Mit jeder Minute fühlte sie sich stärker und sie wollte es wagen , aufz u stehen. Tom stützte sie. Vorsichtig wankte sie zum Schrank neben der Bad e zimmertür. Dort hatte sie immer frische Kleidung deponiert, für den Notfall. So holte sie eines der schwarzen T-Shirts heraus und funkelte die beiden Männer an. „Würde es euch etwas ausmachen, euch umzudrehen? Mein BH ist total versaut und ich muss ihn ausziehen.“ Der linke BH-Träger war ze r schossen und durchweicht von Boss ’ und ihrem Blut. Tom , ganz Gentleman, drehte sich im Gegensatz zu Boss sofort um. Boss grinste und wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen , als sie ihm über d en Mund fuhr.
„Ja, ich weiß, dass du weißt , wie ich aussehe. Aber jetzt ist definitiv nicht der richtige Zeitpunkt dafür.“
Er sah sie überrascht an, drehte sich aber tatsächlich um. Umständlich schälte sie sich aus dem Büstenhalter und versuchte , die schmerzende Schu l ter zu ignorieren. Der BH flog zum T-Shirt in den Abfalleimer. Nachdem sie das saubere Shirt übergestreift hatte, wollte sie sich nach ihrem Schulterhol s ter bücken, das auf dem Boden lag. Reflexartig streckte sie die linke Hand danach aus, was ihr prompt einen reißenden Schmerz verursachte. „Fuck!“, fluchte sie und sowohl Boss als auch Tom wirbelten herum.
„Was ist?“, fragten beide synchron.
Was sollte bloß diese gemeinsame Sorge um sie? Vor allem Boss übe r raschte sie. Von Tom wusste sie, dass er in sie verschossen war. Aber Boss? Nein, so wie er sie immer behandelte , war das unmöglich.
„Nichts!“, schimpfte Blue . „Ich hab nur vergessen , mein Hirn einzuscha l ten.“
Tom und Boss wechselten einen Blick.
„Es ist besser , wenn du sie nach Hause bringst, Tom.“ Boss war bereits zur Tür gegangen.
„Das wird nicht nötig sein. Ich fühle mich schon viel besser und ich kann selbst zu meiner Wohnung fahren.“ Ihr Protest verpuffte. Anscheinend wu r de sie einfach ignoriert.
Tom führte sie aus ihrem Büro. Sie hatte gerade noch Gelegenheit , ihren ruinierten Mantel anzuziehen. Boss war bereits hinausgeeilt und verschwu n den. A ls sie den Club verließen, kam er zu ihnen zurück. Er hielt eine Tasche in der Hand und reichte sie Tom. Dieser warf einen Blick hinein und rümp f te die Nase.
„Was ist das?“, fragte sie , unsicher über Toms Gesichtsausdruck. Er reic h te ihr wortlos die Tasche. Sie enthielt zwei Blutkonserven . Blue drehte sich wieder einmal der Magen um.
„ W ie ich dich kenne, hast du keinen Vorrat zu Hause und jetzt brauchst du es ganz besonders.“
Blue war zu erledigt, um zu protestieren. Tom schob sie zur Beifahrertür ihres Autos und öffnete sie. Plötzlich schoss ihr eine Frage durch den Kopf. Sie schaute Boss über das Wagendach hinweg an.
„Sag mal Boss, wie heißt du eigentlich wirklich?“ Boss’ Blut in ihren Adern machte sie mutig und sie stellte ihm die Frage, die ihr schon länger auf der Zunge brannte.
Seine Augen blitzten kurz auf.
„Ich heiße Orion und wenn du oder Tom es jemals jemandem verraten solltet, seid ihr tot. Verstanden?“
„Wow“, entgegnete sie, „deine Eltern waren ziemlich grausam, dich nach den Sternen zu benennen.“ Sie zwinkerte ihm zu und er lachte schallend.
„Nicht grausam, aber leidenschaftliche Astronomen.“
Dann war er weg und sie fragte sich, woher so plötzlich diese
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