Blue
nicht , sie anzusehen.
„Kannst du mich mal anschauen, Blue, bitte.“
Langsam hob Blue den Kopf und sah Lucy in ihr hübsches Gesicht. Sie studierte Blues Gesichtszüge und las darin. Nach einer gefühlten Ewigkeit begann sie , zu sprechen.
„Auch wenn es kaum vorstellbar ist, glaube ich dir. Du bist nicht der Typ Frau, der lügt. Aber weshalb ist das so wichtig? Und da drängt sich mir noch eine weitere Frage auf. Entschuldige, aber wenn du noch Jungfrau bist, was treiben Boss und du dann immer hinter verschlossenen Türen?“
Blues Herz zog sich auf die Größe einer Erbse zusammen. „Auf jeden Fall nicht das, was alle denken!“ Sie hatte beinahe gefaucht, bekam aber sofort ein schlechtes Gewissen. „ En tschuldige, aber wenn ich sage, dass ich noch nie mit einem Mann geschlafen habe, dann ist das so. Boss verlangt nur Blut von mir. Zw ar erregt ihn das auch, aber mehr will er nicht. “ Ihre Wangen pulsierten und waren wahrscheinlich knallrot. Ihr diese Dinge zu erzählen , ließ Blue schaudern. Dennoch konnte sie fühlen, dass Lucy die Richtige für dieses Thema war. Sie legte Blue den Arm um die Schultern.
„Und was ist heute passiert?“, fragte sie fürsorglich.
„Es gibt da jemanden, den ich sehr gern habe und heute … nun ja … sind wir uns nähergekommen und ich bin in Panik geraten. Danach hat er mir nicht geglaubt, dass ich keine Ahnung von diesen Dingen habe.“
Lucy ließ Blue Zeit , sich zu beruhigen und nachdem ihr Atem wieder ruh i ger war, ergriff sie erneut das Wort. „Du musst vor diesen Dingen keine Angst haben. Lass dich einfach von deinen Gefühlen leiten und entspann dich. Wenn du ihn liebst und er dich auch, dann werdet ihr einen Weg fi n den. Vertrau einem Profi wie mir“, sagte sie augenzwinkernd, „ o der ist da noch ein Problem , von dem ich wissen sollte?“ Da war er wieder dieser pr ü fende Blick, der sich tief in Blues Seele bohrte.
„Was ist , wenn ich ihn verletze? Er ist nicht wie du und ich. Er ist ein Mensch und ich weiß noch nicht einmal , wie ich mich in einer solchen Situ a tion verhalten werde. Was ist, wenn ich mich in ein wildes Tier oder so ve r wandle und ihm Schaden zufüge oder sogar noch S chlimmeres ?“
Lucinda begann , schallend zu lachen und ihre weißen Fänge blitzten im Licht der Garderobe. „Darum machst du dir Sorgen? Aber das brauchst du nicht, Schätzchen. Vielleicht packst du ihn etwas härter an , als er es von Menschenfrauen gewöhnt ist. Aber das gefällt den meisten Männern.“ Sie nahm Blue in ihre zierlichen Arme und drückte sie an ihre zwar gut bestüc k te, aber trotzdem schmale Brust.
Blue hatte das Gefühl , von einer Halbwüchsigen umarmt zu werden. Ein Räuspern ließ sie beide hochfahren. Tom stand in der Tür. Sofort begann ihr Herz wieder zu rasen und in ihrem Kopf entstanden Fantasien, die von Lucys Worten unterstrichen wurden. E twas härter anpacken … gefällt den meisten Männern … Sie schluckte.
„Sorry für die Störung“, stammelte er, „aber dein Typ wird verlangt, Blue.“
Sie sprang auf und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht , um wieder zur Vernunft zu kommen. Dann blickte sie ihn düster an. „Warum hast du mir das nicht über Funk mitgeteilt?“
„Dein Funk ist nicht eingeschaltet und es ist dringend. Richi ist hier.“
Schnaubend brauste Blue an ihm vorbei und konnte gerade noch hören , wie Lucinda Tom bat einzutreten. Sie wollte sich nicht vorstellen , was sich da drinnen abspielen würde. Lucinda, die Hure und Tom, der wegen ihr ganz offensichtlich frustriert war … Was hatte sie sich nur dabei gedacht, jema n den überhaupt an sich heranzulassen? Ihr Leben war in S ekundenschnelle viel zu kompliziert geworden.
Blues Weg führte sie über die Toiletten, wo sie noch nach dem Rechten sehen musste, zurück in ihr Büro. Als sie die Tür aufstieß, bemerkte sie, dass Richi mit David bereits auf sie wartete.
Richi saß mit verbundener Hand breitbeinig auf dem Stuhl vor dem Tisch. Als er Blue hörte , sprang er auf und ging auf Distanz.
„Hallo Richi . Hast du etwas Schönes für mich?“
Er nickte und warf ihr einen dicken Umschlag zu. Da Blue aus Prinzip Kanalratten wie Richi nicht traute, zählte sie nach und überprüfte die Ech t heit der Scheine. Alles war in bester Ordnung. Richi hatte inzwischen nervös von einem Bein auf das a ndere gewechselt.
„Da vid , du kannst diese Missgeburt hinausbegleiten.“
David nickte und packte Richi am Arm und wollte ihn aus dem Büro
Weitere Kostenlose Bücher