Blue
ihr immer wieder prüfende Blicke zu und zauberte ihr ein Schmunzeln auf die Lippen. Sie musste sich bemühen, ihre Fänge nicht zu entblößen.
„Was hast du , Matty?“
Verlegen drehte er seinen Kopf weg. Dann blickte er über die Schulter und sah Tom an. Blue bemerkte , wie ein Schatten über sein Gesicht glitt. „Sind du und dein … ähm … Freund auf anabolen Steroiden oder so was?“ Als er ihren gespielt empörten Blick erfasste, ergänzte er schnell: „Ich meine, so groß und muskelbepackt warst du noch nie.“
Wieder knurr t e Tom und sie beschloss , die Situation zu entschärfen. „Tom ist nicht mein Freund, Matty. Er ist mein Mann .“ P rompt verstummte das Knurren neben ihr . „ U nd wir ernähre n uns ausgewogen und treibe n rege l mäßig Sport. Das ist alles.“
Tom brach in Gelächter aus und musste sich wegdrehen , um seine Fänge zu verbergen. Matty, der Ärmste, schaute verwirrt zwischen ihnen hin und her und verstand die Welt nicht mehr.
Inzwischen hatten sie das Labor erreicht. Die künstliche Beleuchtung tauchte alles in weißes kaltes Licht. Auf dem langen Arbeitstisch waren me h rere Mikroskope aufgestellt und in den Kästen darüber fanden sich Objek t träger und diverse Reagenzgläser. An der anderen Wand des Raums standen Analysegeräte, die in dieser und den folgenden Nächten bestimmt zum Ei n satz kommen würden. Matty ging zu einem der Wandschränke und holte Kittel und Kopfhauben heraus. Er warf jeweils eines davon Tom zu und drückte Blue ihr Set in die Hände.
„Du weißt ja, wo du alles findest“, sagte er mit einer seltsamen Bitterkeit in der Stimme . „Wenn nicht, dann ruf mich auf dem Handy an. Ich bin in der Bibliothek.“ Und ehe sie sich versah, war er durch die Tür verschwunden.
Mit offenem Mund starrte sie ihm nach. Was sollte das? Toms Kichern holte sie aus ihren Gedanken.
„Na, da wurde wohl jemandem das Herz gebrochen , damals .“
„Was zum Teufel willst du damit sagen?“
Tom zuckte mit den Schultern. „Ich meine, dass dieser Knilch bis über beide Ohren in dich verknallt ist und du ihm gerade in aller Selbstverstän d lichkeit das Herz herausgerissen hast, indem du ihm gesagt hast, ich bin dein Mann.“
„Ich … was?“, stammelte sie, unfähig einen zusammenhängenden Satz auszusprechen. „Aber bist du das denn nicht?“
„Rein technisch“, mischte sich Gabriel ein , der inzwischen wieder aufg e taucht war und sich des toten Körpers entledigt hatte, „ist er das. Ihr habt voneinander getrunken, hattet Sex und eure Herzen haben sich verbunden. Aber die Blutzeremonie wurde noch nicht abgehalten. Erst dann ist er wir k lich dein Mann.“
Blue zischte. Wie konnten Vampire so altmodisch sein? „Heiraten ist doch so was von aus der Mode. Wozu soll das gut sein? Hast du dir die Sche i dungsrate der Menschen angesehen? Ich bezweifle, dass das bei den Vamps anders ist.“
„Da irrst du dich. Bei Vampiren gibt es keine Scheidung. Eine Verbindung ist für immer. Eine Trennung gibt es nur, wenn ein Partner den anderen umbringt. Und das geschieht nicht , das garantiere ich dir.“
„Oh, gut. Wenigstens etwas Verlässliches in dieser Welt.“
Tom hörte interessiert zu, denn er wusste noch nicht viel über die Gesel l schaft, in die er hineingeraten war. „Ich hoffe , ich bekomme demnächst einen Kurs über Vampirregeln und - g esetze . Ich weiß nur einen Bruchteil über euch … äh … über uns “, sagte er.
Gabriel lachte. „Den wirst du brauchen, Greenhorn.“ Er hatte den Körper ab gelegt und aus der Plastikplane gewickelt. Diese benutzte er jetzt als Unte r lage . Er hatte die undankbare Aufgabe, die Leiche zu sezieren und wollte die Sauerei in Grenzen halten .
Blue widmete sich den Blutproben .
„Dich im Laborkittel zu sehen, Baby, macht mich richtig heiß.“ Tom rüc k te nah an Blue heran und knabberte an ihrem Ohrläppchen.
In ihrem Inneren breitete sich lustvolle Hitze aus. Zäh fließend wie Honig. Dabei wäre ihr beinahe das Reagenzglas aus den Fingern geglitten. „Hilf Gabriel , du störst meine Konzentration, wenn du mich derart anmachst .“
Tom lacht e auf und gab ihr einen neckenden Klaps auf den Hintern. Als sie verblüfft keuchte, grinste er und schlenderte lässig zu Gabriel , um ihm zur Hand zu gehen .
Mit einer Pipette gab sie jeweils einen Tropfen Blutplasma der unterschie d lichen Proben auf einen Objektträger. Sie hatten den Blutproben vorher einen Gerinnungshemmer beigefügt, weshalb sich das
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