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Blue

Blue

Titel: Blue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Blackwood
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wollte sich gar nicht vorstellen, welche Kämpfe sie schon ausgefochten hatte, bevor sie sich kennengelernt hatten. Das erste Mal hatte Tom die Folgen mitbeko m men, als sie vor fast zwei Monaten angeschossen worden war. Wie oft war so etwas schon vorgefallen? Wie würde sie an diesem Abend zurückkehren? Würde er sie überhaupt lebend in seine Arme schließen können? Sein Herz stolperte ständig und seine Hände waren zu Fäusten geballt.
    Plötzlich fühlte er sich, als ob ihm jemand einen Schlag in den Magen ve r passt hätte und ihm sämtliche Luft aus den Lungen entwichen wäre. Eine grässliche Leere erfüllte ihn. Es war, als wäre sie weg … einfach verschwu n den. Es brannte dermaßen in seiner Brust, dass er gezwungen war , sich zu setzen.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit tauchte Gabriel wieder auf. Allein. Tom war so außer sich vor Wut und Sorge, dass er Gabriel an die Gurgel sprang. Vö l lig außer Kontrolle.
    „Wo ist sie? Warum hast du sie nicht mitgebracht , Arschloch ?“
    Gabriel stieß Tom schnaubend von sich. „Komm runter, Mann! Als ich in der Uni angekommen bin, war der ganze Zirkus schon vorbei. Es war ni e mand mehr da und von Blue fehlt jede Spur.“ Er klang so verzweifelt, wie Tom sich fühlte. Inzwischen hatte Gabriel die beiden Pistolen, seine Glock und ihre SIG, auf den Tisch gelegt. Dann griff er in seine Hosentasche und zog etwas silbrig Glänzendes heraus. Es war Blues Medaillon mit den Fotos ihrer Eltern.
    „Was hat das zu bedeuten?“, fragte Tom, während er nach der zarten Ke t te griff. Sie war am Verschluss gerissen. Die Finger seiner rechten Hand ballten sich unwillkürlich zu einer Faust, welche gleich darauf in Blues Schranktür landete und ein faustgroßes Loch hinterließ. Ups. Es überraschte ihn noch immer, wie viel Kraft er seit der Wandlung hatte.
    „Ihre Büroeinrichtung zu Kleinholz zu verarbeiten , hilft uns nicht weiter“, fauchte Gabriel . „Wir müssen Boss informieren.“
    E inleuchtend. Toms Herz setzte jedoch beim Gedanken daran einen Schlag aus. „Der wird nicht erfreut sein und uns zu Fleischbällchen verarbe i ten.“
    Gabriel lachte. „ E r wird definitiv keine Luftsprünge machen. Aber zu Hackfleisch macht er uns erst, wenn wir sie nicht lebendig finden.“
    Die Machtlosigkeit, die Tom erfüllte, hatte etwas Lähmendes. Sie hatten sich doch gerade erst gefunden! Er konnte nicht mit dem Gedanken leben, sie bereits wieder zu verlieren. Sie war das erste Lebewesen, das er seit vielen Jahren an sich herangelassen hatte. Sie hatte es geschafft, die Mauern, die er um sich herum hochgezogen hatte, einzureißen. Mauern, die ihn umgeben hatten, seit er von seiner letzten Vertrauensperson verraten worden war. Damals war er noch ein Kind gewesen.
    Inzwischen kannte er auch Blues Geschichte, und sie hatten viel gemei n sam. Auch hatten Blue und Gabriel ihm in den langen Labornächten die Sitten und Gebräuche, die do’s and don’ts der Vampirgesellschaft beig e bracht. Er hoffte, sie hatten nichts für ihn Nützliches ausgelassen. Andere r seits käme jetzt eine geheim gehaltene Superkraft der Vampire recht , um Blue so schnell wie möglich zu finden und zu befreien.
     
    „Ihr habt … was?“, rief Boss von der anderen Seite seines Schreibtisches. „Wie k on nt et ihr sie verlieren? Wir reden hier immerhin von Blue, einen Meter achtzig groß, siebzig Kilo schwer , und nicht von einem Schlüsselbund ! Warum zum Teufel habt ihr sie allein gelassen?“
    Gabriel schaute zerknirscht zu Boden, während sich Tom versuchte klein zu machen.
    „Sie hat es mir befohlen, Boss . “ Gabriel schob die Hände tief in seine H o sentaschen. „Sie hat mich sehr deutlich daran erinnert, wer das Sagen hat.“
    Boss schnaubte abschätzig. „Und du ? “, fuhr er Tom an, „warum lässt du deine Frau in der Scheiße sitzen?“
    Tom zuckte zusammen und machte instinktiv einen Schritt zurück. „Sie hat auch mich weggeschickt …“, stammelte er und kam sich saublöd vor, weil Boss recht hatte .
    Gabriel kam ihm zu Hilfe. „Zu seiner Verteidigung ist zu sagen, dass er kämpfen wollte, sie ihn aber nicht ließ. Und das ebenfalls sehr nachdrücklich. Du kennst sie doch, Boss. “
    Boss ließ sich seufzend auf dem Bürostuhl nieder und nickte . „ Gabriel , die Prinzessin war deinem Schutz unterstellt und nun ist sie verschwunden. Das ist böse, Gabriel , sehr böse …“
    Tom horchte auf. „ Prinzessin? “
    Boss sah ihn belustigt an. „Hat sie dir das nicht

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