Blue
Plasma von den zell u lären Bestandteilen getrennt hatte. Unter dem Mikroskop waren die Proben identisch. Um genauere Daten zu bekommen, gab sie d ie se nacheinander in das Analysegerät. Während Blue auf die Resultate wartete, begann sie mit der Untersuchung der vom Plasma geschiedenen Zellen und kam zu einem übe r raschenden Ergebnis. Boss’ Blut, das Reine, war dicker, das h ieß , er hatte mehr Blutzellen als ein Mensch oder ein gewandelter Träger. Die Blutzellen eines Trägers oder die eines Gew andelten waren dünner und kleiner als die eines Reinblütigen. Das Erstaunliche aber war, dass sich Blues Blut vor ihrer zweiten Wandlung genauso verhalten hatte, jetzt aber dem von Boss en t sprach. Sie war zu einem reinblütigen Vampir geworden. Wie auch immer das geschehen war.
Toms Blut zeigte ebenfalls dieses Bild. Es war, als wäre er bereits als Va m pir geboren worden. Nur wussten sie alle, dass das nicht der Fall war. In seinen Blutzellen fand sie zudem ein Protein, das in keiner der anderen Pr o ben vorhanden war. Sie gab ihm den Namen TP1.
Nach mehreren Nächten des Suchens fand Blue das Problem, das die Vampire sterben ließ. Die menschliche Rest-DNS zerstörte die vampirische DNS. Es ähnelte den Symptomen einer Autoimmunreaktion. Das Blut des kürzlich Verstorbenen war buchstäblich zu Brei zerfallen.
Sie wusste am Ende nicht mehr, wie viele Nächte sie in diesem Labor g e standen hatten, aber schließlich hatten sie die Lösung gefunden. Das TP1 schützte die Vampir-DNS und zerstörte die menschliche Rest-DNS, die sowieso nicht mehr aktiv war. Es war ihnen am Ende gelungen , das Protein zu entschlüsseln und synthetisch herzustellen.
Sie hatten ebenfalls entdeckt, dass es genügte, das Protein wie bei einer Impfung zu injizieren. Gabriel hatte als Versuchskaninchen herhalten mü s sen. Seine zweite Wandlung verlief vergleichbar mit der von Blue und seine Blutprobe wies ähnliche Werte auf wie ihre. In seinem Blut konnten sie aber noch Spuren der menschlichen DNS nachweisen. Durch die Menge an TP1, die Blue von Tom zu sich genommen hatte, wurde sämtliche humane DNS in ihr vernichtet. Sie wollten jedoch das Risiko einer Überdosierung nicht eingehen und beließen es bei der Menge, die Gabriel bekommen hatte.
Boss war an diesem Abend bei ihnen gewesen und hatte Gabriel von se i nem starken Blut gespendet. Inzwischen war der Impfstoff und die Rezeptur an andere Vampirlaboratorien verteilt worden. Es würde nur kurze Zeit da u ern, bis der größte Teil des Vampirvolkes geimpft und somit geschützt war.
Sie hatten gerade das Labor klinisch gesäubert, um sämtliche Spuren ihrer nächtlichen Machenschaften zu beseitigen, als Blue auf einmal schwindlig wurde. Stöhnend lehnte sie sich an die Wand. Plötzlich spürte sie den inzw i schen vertrauten Energiestrom, der sie immer dann erfüllte, wenn Andr o meda auftauchte.
Sie nahm wie üblich flimmernd Gestalt an , und bevor Blue etwas sagen konnte, ergriff sie das Wort.
„Ihr müsst vorsichtig sein. Ihr l a uft direkt in einen Hinterhalt! Du musst Tom um jeden Preis schützen.“
Kaum hatte sie diesen Satz beendet, war sie schon wieder verschwunden. Unmittelbar darauf verflog auch der Nebel, der Blues Gehirn umwabert e . Als sie die Augen öffnete , sah sie sich Toms Gesicht gegenüber. Seine Stirn war von Sorgenfalten zer furcht . Schnell winkte sie ab und wandte sich an Gabriel .
„Andromeda war wieder da. Wir müssen aufpassen , wenn wir das Gebä u de verlassen.“ Irgendwie machte sie die ganze Situation mit Andromedas geisterhaftem Erscheinen konfus. Es wollte ihr nicht in den Kopf, wie das überhaupt funktionieren konnte und sie wünschte, sie hätte eine Erklärung dafür.
Gabriel richtete sich auf. „Was soll das heißen?“
„Kann mich mal jemand aufklären?“, fragte Tom.
Blue erzählte ihm alles über Andromeda in Kurzfassung .
„Cool“, sagte er. „Kann ich so was auch?“
„ Weiß ich nicht, mir ist das auch neu. Unsere Gaben sind sehr unte r schiedlich und zeigen sich oft erst mit der Zeit. Andromeda meinte, dass wir direkt in eine Falle rennen und du um jeden Preis geschützt werden muss t .“ Während sie das sagte, überprüfte sie ihre SIG und fluchte innerlich, dass sie ihre zweite Waffe nicht mitgenommen hatte. „ Gabriel , du nimmst Tom in deinen Schutzschild und bringst ihn so schnell wie möglich in Sicherheit. Ich werde die Typen , solange es geht , aufhalten.“
Gabriel zischte vor Unwillen und wollte
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