Blue
Hals. Dann führte er sie zu einem Stuhl , als sei sie allein nicht dazu in der Lage . Nachdem sie sich gesetzt hatte, nahmen die drei Männer ebenfalls ihre Plätze ein. Boss hinter seinem Schreibtisch , die Füße hochgelegt . Gabriel lag wieder auf der Couch und Tom stand hinter ihr wie ein Schatten, seine Hand auf ihrer Schulter. Wäre es nicht Tom, hätte sie das als einengend empfunden.
Wie sollte sie dieses Gespräch nur hinter sich bringen? Und wo sollte sie am besten anfangen? Tom schien wie üblich ihre Unsicherheit zu spüren und sprang deshalb für sie in die Bresche.
„Blue weiß , wie wir das Labor und die Büros von Lemniskate Helvetica finden können.“ Die Stille, die sich ausbreitete , war fast greifbar. Man konnte die Hausstaubmilben husten hören. Sechs Augen waren auf Blue gerichtet , die Männer warteten hoffnungsvoll. Ihr Magen fühlte sich an, als hätten sich ganze Regenwurmkolonien darin eingenistet. Nachdem sie sich schließlich genug am Riemen gerissen hatte, schaute sie auf, geradewegs in Orions G e sicht. Sie öffnete ihren Mund, doch nichts geschah. Kein Ton kam über ihre Lippen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, es mussten Äonen vergangen sein, trat Tom vor sie. Er kniete sich auf den Boden und nahm ihre Hände.
„Schau mich an, Blue“, sagte er eindringlich . Als sie nicht reagierte, drückte er ihre Finger. „Erzähl mir, was du weißt. Vergiss nicht, du bist in Siche r heit.“
Noch einmal atmete sie durch und blickte dann in die Augen ihres Ma n nes. „Ich kenne den Leiter des Labors“, begann sie. „Wenn wir ihm folgen, finden wir das Laboratorium. N achdem ich ihn bearbeitet habe, wird er s i cher auch mit der Adresse des Hauptsitzes herausrücken.“
Ein leises Räuspern war zu hören. Von wem es kam, wusste Blue nicht. Ihr Orbit kreiste allein um Tom.
„Wer ist es, Süße?“
„Bevor ich es euch sage, müsst ihr mir versichern, dass dieses Aas mir g e hört. Was ihr mit dem Labor und allem anderen macht, ist mir schnuppe. Aber der Leiter gehört allein mir.“
Tom ließ ob dieser Bombe den Kopf hängen, Gabriel setzte sich alarmiert auf und Boss funkelte verärgert in ihre Richtung. Kopfschüttelnd strich er sich mit der Hand über das Gesicht.
„Wie stellst du dir das vor? Du kannst dich ja kaum auf den Beinen halten. Wie willst du da kämpfen?“, fragte Boss zwischen zusammengebissenen Zähnen.
Das hatte sie befürchtet. Sie wollte Matty und wenn es das Letzte war, was sie tat. Das durfte ihr niemand nehmen. Deshalb nahm sie ihre gesamte Kraft zusammen, nicht dass es besonders viel gewesen wäre, und fixierte Boss.
„Die Sache ist ganz einfach, Onkel“, sie spie das letzte Wort regelrecht aus, „entweder du sicherst mir das zu und bekommst im Gegenzug die Inform a tion, die du willst oder ich sehe mich gezwungen , auf eigene Faust loszuzi e hen. Also, es liegt bei dir.“
Tom zischte Blue an, Gabriel fluchte nicht jugendfrei und Boss riss en t setzt die Augen auf. Keine zwei Sekunden später schloss er seine Gefühle wieder hinter einer kühlen Fassade ein. Plötzlich kam der König in ihm an die Oberfläche. Er erhob sich und reckte energisch sein Kinn.
„Das kommt nicht in f rage, Blue“, donnerte er. „Ich befehle dir, uns jetzt unverzüglich zu sagen , was du weißt!“
Sie stand ebenfalls auf. Die Energiekugel in ihrem Inneren begann schne l ler zu pulsieren und die Kraftwellen durchströmten sie bis in die Fingerspi t zen. Die Luft, die sie umgab , begann zu vibrieren. „Nur zu meinen Bedi n gungen“, wiederholte sie brummend.
Boss’ Augen wurden schwarz. Mit gefletschten Zähnen kam er auf sie zu. Er blieb nur wenige Zentimeter vor ihr stehen und schaute auf sie herab. Die Luft zwischen ihnen schien zu knistern.
„Du stehst unter Hausarrest, Siria Sangualunaris . Du wirst deine Wohnung unter keinen Umständen verlassen. Solltest du dich nicht daran halten, wirst du an dein Bett gekettet. Und sei dir eines gewiss: Stirbt auch nur ein Vampir in der Zwischenzeit durch Lemniskate, trägst du dafür die Verantwortung.“
Vor ihr stand in der Tat ein König. Hart und unbarmherzig. Jeder a ndere wäre vermutlich vor ihm auf die Knie gefallen und hätte um Vergebung gebeten. Bei Blue löste er lediglich Trotz aus und mit dieser Aktion trieb er sie geradezu in die falsche Richtung. Die Energiewellen begannen immer schneller zu pulsieren , während sie ihn anstarrte.
„Damit machst du mir keine Angst, Onkel. Ich habe inzwischen genug E r
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