Blue
bei einer von Andromedas menschlichen Freundinnen u n ter. Uns war jedoch klar, dass das nur eine Übergangslösung sein konnte. Deshalb machte ich mich auf die Suche nach einer sicheren Bleibe. Irgendwann fand ich eine baufällige Holzhütte. Tief im Wald, oberhalb Einsiedelns. Vorsichtig holte ich Erkundigungen über die Ruine ein. Niemand sollte auf uns aufmerksam werden. Wie sich herausstellte, gehörte die Hütte niemandem mehr. Sie w ar vergessen und dem Verfall preisgegeben. Es war die ideale Zuflucht. Nach etlichen Wochen Umbau war unser Nest wohntauglich. Eines muss ich Deiner Mutter wirklich hoch anrechnen : Sie hat sich nie über die ärmlichen Umstände beklagt. Sie hat hart mitgearbeitet , um unser Leben erträglich zu gestalten.
Und dann kam der Tag, an dem sie bemerkte, dass sie schwanger war. Der Ehrlichkeit halber muss ich zugeben, dass wir anfangs geschockt waren. Nicht, dass wir uns nicht hätten vorstellen können, gemeinsam Kinder zu haben. W ir liebten uns über alles. Aber ein Kind auszutragen, zu gebären und aufzuziehen , während man in ständiger Angst lebt entdeckt zu werden , ist eine andere Geschichte.
Mehrmals pro Woche ging ich einkaufen. Immer an anderen Tagen, Orten und zu a n deren Zeiten . Ich wurde von Monat zu Monat unruhiger. Meine Nervosität nahm im selben Maß zu, wie der Bauchumfang Deiner Mutter. Kurz vor der Geburt konnte ich sie überreden , mit ihrem Bruder Kontakt aufzunehmen. Er sollte ein Treffen mit seinem Arzt arrangieren, damit dieser einen Blick auf Andromeda werfen konnte. Sie wirkte schon länger schwach und war außergewöhnlich blass. Ich hatte Angst, dass sie die Geburt nicht überleben würde. Zuerst wollte sie das Treffen nicht. Sie hatte Angst vor Orions Reaktion, wenn er erfuhr, dass sie mit mir, einem dreckigen Outlaw zusammen war. Orions Freude seine Schwester wieder in den Armen zu halten überw og jedoch. Er akze p tierte die Tatsache, weil ich sie gerettet und den Outlaws den Rücken gekehrt hatte.
Doc hatte Andromeda untersucht und war zu einem unerwarteten Ergebnis gekommen. Andromeda erwartete Zwillinge! Für Orion und Deine Mutter war das keine Überr a schung. Anscheinend waren Zwillingsschwangerschaften in deren Familie keine Seltenheit. Sie selbst waren Zwillinge und ihr Vater hatte ebenfalls einen Zwillingsbruder, der jedoch bereits im Kindesalter gestorben war. Der Arzt hatte eine Anämie festgestellt und ihr deswegen eine Transfusion gegeben. Ansonsten schien sie gesund zu sein.
Eines Tages machte ich mich wieder auf , um Besorgungen zu machen, als ich ein paar von Orions Kriegern in die Hände fiel. Natürlich wussten sie nichts von Andromedas Verhältnis zu mir und auch nicht, dass Orion damit einverstanden war. Sie nahmen mich gefangen und verhörten mich tagelang. Egal , was ich sagte, sie glaubten mir natürlich nicht. Meine Sorge um Andromeda stieg ins Unermessliche , s ollte sie doch in diesen Tagen geb ä ren. Irgendwann war Orion ins Verhörzimmer gestürmt und hatte wild getobt. Was ihnen einfiele , mich gefangen zu nehmen, rief er aus. Ob sie nicht wüssten, dass ich nun auf deren Seite stünde. Das werde Konsequenzen haben . Er zeterte weiter , während er mich wegfüh r te. Heute glaube ich, dass er die beteiligten Männer exekutieren ließ, denn ich habe sie nie wieder gesehen.
Ich schickte Orion nach Hause und eilte geradewegs zu unserer Hütte. Der Wohnraum war ein Chaos. Die spärliche Einrichtung war umgeworfen und zum Teil zerbrochen. Andromeda lag bewusstlos unter einem Regal und blutete stark am Kopf. Nachdem ich sie darunter hervorgeholt hatte, kam sie kurz zu sich. Sie erzählte mir , was geschehen war.
Vier Tage vor meiner Rückkehr hatte sie e uch beide zu r Welt gebracht. Zuerst Dich, Siria Leandra und dann Deinen Bruder Draconis Orion. Schon vor dem Tage der G e burt war ihr aufgefallen, dass immer wieder Fremde in der Nähe des Hauses herumgeschl i chen waren. Sie hatte befürchtet, dass es sich um Leute der Outlaws handelte. Da sie davon ausgehen musste, dass ich tot war, war sie gezwungen , e uch in Sicherheit zu bringen.
Als sie dann in die Hütte zurückgekehrt war, traf sie auf ein paar von Igors Leuten. Es kam zum Kampf und sie wurde verletzt. Über das Schicksal deines Bruders konnte ich trotz intensiver Suche nichts herausfinden. Dich habe ich jedoch ziemlich schnell gefu n den, da Du von irgendjemandem ins Babyfenster des Spitals Einsiedeln gebracht worden warst. Ich musste mich versteckt halten,
Weitere Kostenlose Bücher