Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)
noch mehr, du kannst noch lauter, schrei deine Lust raus!«, brüllte, irritierte sie allerdings. »Das ist ja ein ganz alter Mann, oder?«, fragte Imogen.
»Äh«, sagte Elsa. »Ja, das stimmt.« Meine Güte, Claudia! »Das war, wie gesagt, nur ein Versuch. Trotzdem ist es vielleicht ganz gut, wenn du mal abschaltest. Geh einfach nach oben ins Gästezimmer und mach es dir gemütlich. Ein paar Orgasmen haben noch niemandem geschadet.«
»Vielleicht später«, erwiderte Imogen und streichelte den Vibrator. »Möglicherweise hast du recht. So kann ich es Ralle heimzahlen.«
Elsa ließ sich ihre Verblüffung nicht anmerken.
»Gut. Überleg es dir. Dann können wir ja jetzt erst über andere Dinge sprechen.«
»Welche Dinge?«
»Die Aufteilung von Hab und Gut beispielsweise«, erklärte Elsa ihr ruhig. »Das muss alles geklärt werden.«
»Hallo? Er … tut es unter der Dusche mit …«
»Nein, nein, nein.« Elsa hielt sich die Ohren zu. »Alles, aber nicht er tut es . Da rollen sich mir die Fußnägel hoch. Vorhin hast du das auch nicht gesagt. Sag ›ficken‹, ›vögeln‹, von mir aus auch ›bumsen‹, aber nicht ›es tun‹.«
»Das ist doch meine Sache, wie ich das nenne«, sagte Imogen. »Das hast du letztens auch schon zu Jasmin gesagt. Meine Güte, spiel doch nicht immer die Oberlehrerin. Das nervt echt.«
Elsa schluckte. Dann fuhr sie mit ruhiger Stimme fort: »Ralle wird ja seine Sachen haben wollen. Klamotten, Möbel und so weiter. Und du musst dich jetzt um jede Menge kümmern, zum Beispiel darum, dass du ihn aus dem Mietvertrag streichst, dass eure gemeinsamen Konten umgeschrieben werden und dass der Begünstigte in deiner Lebensversicherung geändert wird. Das muss jetzt alles gemacht werden. Es sei denn, du willst es doch noch mal mit ihm versuchen. Ich habe schon bei ein paar Therapeuten angerufen, die …«
»Natürlich ist die Trennung endgültig.« Imogens Nase lief schon wieder. »Glaubst du, ich kann jemals wieder duschen, ohne an diese Schmach zu denken?«
»Also wenn das deine größte Sorge ist, würde ich wirklich noch mal alles überdenken.«
»Nein. Es ist aus. Für immer. Aus und vorbei.« Imogen hob die Hand und wedelte mit dem Vibrator herum. Die Liebeskugeln hatte sie wie ein Armband um ihr Handgelenk geschlungen.
»Gut. Dann hole ich jetzt was zu schreiben und wir machen eine Liste.«
»Du und deine Listen«, sagte Imogen und konnte schon wieder lächeln.
»Ja«, sagte Elsa. »Listen sind gut. Listen kann man abarbeiten und das Getane durchstreichen. Das befreit ungemein.«
»Gut, fangen wir an.«
Elsa nickte. »Erstens. Ralle muss aus dem Mietvertrag raus, und die Wohnung soll dann auf dich laufen. Natürlich musst du ihm eine angemessene Frist gewähren, er kann ja nicht auf der Straße wohnen, und so schnell findet man keine neue Wohnung. Und mit dem Vermieter musst du natürlich auch sprechen. Der muss ja einverstanden damit sein, dass …«
»Warte mal«, sagte Imogen und glotzte Elsa erschrocken an.
»Das mit der Wohnung ist gar nicht so einfach.«
»Warum nicht?«
»Weil es Ralles Wohnung ist.«
Elsa ließ den Stift sinken. »Was soll das heißen?«
»Was soll das heißen, was soll das heißen!« Imogen fühlte sich in die Enge gedrängt. »Was fragst du denn so scheinheilig? Das heißt das, was es heißt. Die Wohnung gehört Ralle.«
»Ja, aber …« Elsa war durcheinander und legte den Block auf den Tisch. »Ich bin gerade sehr besorgt. Wenn die Wohnung Ralle gehört, kann er dich ja rausschmeißen.«
»Wieso das denn? Erstens zahle ich sie ja mit ab, und zweitens hat er ja wohl Mist gebaut.«
»Sag mal, Imogen, wie naiv bist du eigentlich?« Jetzt war Elsa wirklich böse. »Du zahlst eine Wohnung ab, die dir gar nicht gehört?«
»Es kommt ja noch schlimmer«, sagte Imogen verbittert.
»Ja, was denn«, fragte Elsa fast keifend.
»Wir haben da diesen Ehevertrag«, erwiderte Imogen leise.
»HÄ?« Nun wurde Elsa noch lauter. »Das wird ja immer schöner. Zahlst du vielleicht auch die Beiträge für seine Lebensversicherung? Und wer ist da der Begünstigte?«
»Ich sage jetzt gar nichts mehr«, muffelte Imogen und verschränkte die Arme. »Dauernd musst du mich kritisieren. Ich weiß, eine Finanzbeamtin sollte sich in solchen Dingen auskennen. Aber hast du dir vielleicht auch schon mal Gedanken darüber gemacht, dass es das Wort Vertrauen gibt? Ich bin nicht so wie du, ich mach nicht alles selbst, ich wollte mich auch auf meinen Mann verlassen.
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