Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)
verlassener und/oder betrogener!
Sie wusste nur noch nicht wie. Irgendwie musste sie noch mehr aus der Oma rauskriegen. Die Oma war ab sofort ihre wichtigste Waffe!
Jasmin ging nach draußen, kassierte ab, räumte die Tische ab, damit die neuen Gäste sich setzen konnten und holte die Getränkekarte. Für die Kuchen und Torten gab es keine, da ließ die Oma nicht mit sich reden.
An einem der Tische gab es ein kleines Handgemenge, weil zwei Leute, die unbedingt einen Platz wollten, nicht abwarten konnten, bis die Gäste vor ihnen gezahlt und die Plätze freigemacht hatten. Gläser und Tassen kippten um und Jasmin beeilte sich hinzukommen, um größeren Schaden zu verhindern.
»Eine Frechheit ist das«, sagte der Mann, ein gedrungener, übergewichtiger Klops mit nur noch recht wenig Haaren, die eine merkwürdige rötliche Farbe hatten. »Sie sehen doch, dass wir uns setzen wollen. Warum stehen Sie denn da nicht gleich auf?«
»Früher hätte es das nicht gegeben«, sagte die Begleitung des Mannes, eine ältere Dame, die gebückt dastand und sich auf einen Gehstock stützte.
»Reg dich nicht auf, Mamilein«, erwiderte ihr Sohn und nahm eine unbenutzte Serviette vom Tisch, um sich damit den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen.
»Fräulein, nun räumen Sie schon ab. Sie haben doch wohl junge Beine«, wurde Jasmin von der Frau angefahren.
Noch nie hatte jemand Jasmin Fräulein genannt. Sagte man das heutzutage überhaupt noch?
»Dann müssten Sie bitte ein Stück zur Seite gehen«, sagte Jasmin freundlich. »Dann komme ich mit meinem Tablett auch durch.« Entschuldigend nickte sie den anderen Gästen zu, die ziemlich sauer waren, weil sie so abrupt verscheucht wurden. Eine der Frauen sah den schwitzenden Mann mitleidig an und sagte: »Ach je, ein Muttersöhnchen. Da machen wir doch gern Platz.«
Sofort wurde der Mann knallrot. »Meinen Sie etwa mich?«
»Sicher«, lächelte die sehr hübsche Frau. »Sonst ist hier ja niemand, auf den diese Beschreibung passt.«
»Reg dich nicht auf, Mamilein«, sagte der Mann wieder zu seiner Mutter.
»Ich reg mich nicht auf«, sagte die Mutter. »Das junge Ding da hat ja recht. Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du dir mal eine eigene Wohnung suchen sollst. Und eine Frau. So geht das doch nicht weiter. Glaubst du, ich wasch dir deine Wäsche, bis ich unter der Erde liege? Das kannst du aber glauben, dass ich das nicht tun werde. Ich bin froh, wenn du endlich eine Dumme findest, die es mit dir aushält. Jede Kontaktanzeige, die ich für dich aufgegeben habe, war sinnlos, weil alle weggerannt sind.«
Der Mann hatte große Adern an seinem fetten Hals, die jetzt anschwollen. Es sah so aus, als wollten dicke Würmer endlich in die Freiheit kriechen. Fasziniert starrte Jasmin auf die puckernden Erhebungen.
»Ich kann dich doch nicht allein lassen«, sagte der Mann verzweifelt. Er schien Angst davor zu haben, dass Mamilein ihm nicht mehr die Hemden bügeln wollte und kein warmes Essen auf dem Tisch stand, wenn er nachhause kam.
»Räumen Sie jetzt endlich ab.« Er trat zur Seite und Jasmin stellte das Tablett auf den Bistro-Tisch und begann, das leere Geschirr daraufzustellen. Sie beeilte sich nicht, weil sie unbedingt mitbekommen wollte, was hier weiterging.
»Papperlapapp.« Die Mutter ließ sich auf einen Stuhl sinken. »Wer kümmert sich denn hier um wen? Du kannst ja noch nicht mal die Waschmaschine bedienen«, keifte die Mutter, und der dicke Mann, der sich ebenfalls gesetzt hatte, duckte sich ein wenig.
»Ich frag mich jeden Tag, wie du das in deinem Finanzamt mit der Arbeit hinbekommst. Du kannst dir ja noch nicht mal selbst einen Kaffee machen. Wenn ich dir keine belegten Brote mitgeben würde, wärst du verloren. Setz dich gerade hin. Wie oft soll ich dir das denn noch sagen? Ein Sprössling der Familie Fuchs hat gerade zu sitzen!«
»Ja, Mamilein.«
»Wenn du nicht bald eine Frau findest, drehe ich durch. Ich weiß wirklich nicht, wie das mit dir weitergehen soll, Kjell«, sagte die Mutter und Jasmin wäre fast das Tablett umgekippt.
*
»… und dann hab ich seine Klamotten gepackt und ins Krankenhaus geschickt. Das war’s dann. Er ist für mich gestorben. Für immer tot. Für immer, immer, immer.«
»Aber Imogen …«, sagte Elsa und streichelte ihren Arm.
Imogen zerknüllte ein Papiertaschentuch und sah Elsa an. Ihre Augen waren rot und vom vielen Weinen ganz entzündet.
»Ich geh dann mal«, sagte Claudia, die in der Tür stand und Elsa
Weitere Kostenlose Bücher