Blueten-Trilogie 03 - Fliedernachte
das hingegen pure Bosheit. Warte einen Moment, ich bring dir schnell ein Handtuch.«
»Ich will kein Handtuch, sondern einen Kaffee. Nur deshalb bin ich von der Baustelle hergekommen.«
»Okay, du kriegst einen Kaffee und ein Handtuch.« Sie machte einen möglichst großen Bogen um ihn, drehte das Wasser ab und rannte durch die offene Tür ins Haus, wo sie erst einmal in Gelächter ausbrach, bevor sie aus der Wäschekammer ein Handtuch und aus der Küche einen Becher Kaffee holte. Sie warf rasch noch einen Würfel Zucker in das dampfende Gebräu, schnappte einen Schokoladenmuffin mit Serviette sowie einen Hundekuchen und eilte wieder nach draußen.
Sie atmete tief durch, setzte eine zerknirschte Miene auf und ging auf ihn zu. Versuchte dabei zu übersehen, wie verdammt gut dieser völlig durchnässte Mann aussah.
»Es tut mir leid.«
»Du wiederholst dich.« Mit bitterböser Miene nahm er ihr das Handtuch ab und fuhr sich damit durch das dunkle, nasse, zerzauste Haar.
Um nicht abermals zu lachen, schlug Hope einen möglichst reuevollen Ton an. »Als Friedensangebot hab ich dir einen Muffin mitgebracht.«
Er warf das Handtuch über seine Schulter und beäugte die Serviette. »Was für eine Sorte?«
»Chocolate Chip.«
»Okay.« Er nahm den Muffin und den Kaffee, während sie D.B. den Hundekuchen gab. »Gibt es einen Grund, warum du morgens um halb acht das Grünzeug und mich gießt?«
»Man gießt, bevor die Sonne zu sehr brennt – damit meine ich natürlich die Pflanzen und nicht dich. Außerdem muss ich bald rein, um das Frühstück für die Gäste zu richten.« Sie brach ab und fragte sich, weshalb sie das Bedürfnis hatte, all diese Dinge zu erklären. »Gibt es denn einen Grund, weshalb du zum Kaffeetrinken herkommst?«
»Owen kommt heute später. Er bringt sonst immer den Kaffee für uns mit. Außerdem dachte ich, Carolee sei hier. Sie muss mir den Schlüssel für ihre Wohnung geben – in ihrer Küche läuft das Wasser nicht richtig ab.«
»Sie kommt gegen acht – du kannst auf sie warten, und derweilen stecke ich deine Sachen in den Trockner.«
»Und für all die Frauen, die im Augenblick hier logieren, wäre es in Ordnung, einen nackten Mann in der Küche anzutreffen?«
So wie sie die Damen beurteilte, hätten die sicher kein Problem damit. »Oh, ich könnte mir vorstellen, die würden das als willkommene Abwechslung betrachten. Vielleicht fändest du das allerdings nicht so witzig. Was hältst du davon, in einem der Zimmer zu warten, bis deine Sachen trocken sind?«
Schlecht gelaunt und splitternackt und hervorragend gebaut. Manchmal war es schon recht mühsam, so entsagungsvoll zu leben.
»Ich hab keine Zeit, untätig herumzusitzen«, beschied er sie mürrisch, doch zumindest dem Muffin widerstand er nicht. Herzhaft biss er hinein und murmelte mit vollem Mund: »Nicht schlecht«, und sein Hund klopfte dazu bestätigend mit dem Schwanz, denn natürlich hatte er ebenfalls etwas abbekommen.
»Na, vielen Dank.«
Er schob sich den nächsten Bissen in den Mund und sah sie fragend an. »Gab es erneut Probleme mit den Lampen?«
»Nein. Allerdings ist etwas anderes geschehen. Vor zwei Nächten hatte ich ein junges Paar im Titania-und-Oberon-Zimmer. War so eine Art vorgezogener Honeymoon – er wollte ihr dort einen Heiratsantrag machen. Am nächsten Morgen haben sie sich überschwänglich für die Rosenblüten auf der Bettdecke bedankt. Nur hab nicht ich die verstreut.«
Sie sah zum Hotel hinüber. »Die Idee allerdings war wirklich super, und ich wünschte, sie wäre von mir gewesen.«
»Dann hast du offensichtlich eine gute Assistentin.«
»So sieht’s aus. Ist es für dich okay, wenn ich nachher noch kurz im MacT’s reinschaue? Ich war lange nicht dort.«
Er sah ihr reglos ins Gesicht, bevor er die Sonnenbrille aufsetzte. »Weshalb sollte das für mich nicht in Ordnung sein?«
»Also gut. Wenn du mit Abtrocknen fertig bist …«
»Ja.« Er gab ihr das Handtuch zurück. »Danke für den Kaffee. Und die Dusche.«
Mühsam unterdrückte sie ein Lachen. »Gern geschehen.«
Er wandte ihr den Rücken zu, Dumbass bedachte sie mit seinem Hundegrinsen, und gemeinsam stapften sie davon.
»Wer war das denn?«
Hope erschrak ein wenig, drehte sich um und schaute, woher die Stimme kam. Eine junge Frau im Morgenrock stand auf dem Balkon im ersten Stock und lehnte lässig am Geländer. Hope ging eilig in Gedanken die Namen ihrer Gäste durch.
Es musste Courtney sein.
»Guten Morgen. Das war
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