Blueten-Trilogie 03 - Fliedernachte
einer der Besitzer des Hotels.«
»Verführerisch.« Sie bedachte Hope mit einem lasziven Lächeln. »Erinnert mich an meinen Ex. Der war auch so groß und dunkelhaarig und attraktiv. Ich hab eine ausgesprochene Schwäche für diesen speziellen Typ.«
Hope lächelte zurück. »Welche Frau hat die wohl nicht?«
»Da haben Sie wahrscheinlich recht. Haben Sie was dagegen, wenn ich im Morgenmantel runterkomme? Ich glaube, ich hab mich schon seit Monaten nicht mehr derart entspannt gefühlt, und würde das gerne noch ein bisschen genießen.«
»Tun Sie sich nur ja keinen unnötigen Zwang an. Der Kaffee ist bereits fertig, und mit dem Frühstück fang ich gleich an.«
Mit einem verträumten Seufzer stellte Courtney fest: »Ich liebe dieses Haus.«
Ich auch, dachte Hope, als sie noch einmal in den Garten ging, um den Schlauch an seinen Platz zu hängen.
Inzwischen betrachtete sie die Episode völlig entspannt. Immerhin hatte sie es geschafft, mit Ryder eine fast normale Unterhaltung zu führen, ohne dass sie sich zu streiten begannen. Vielleicht sollte sie ihn öfter von Kopf bis Fuß nass spritzen.
Lachend kehrte sie ins Haus zurück, wo Courtney bereits auf sie wartete.
4
Ryder schnappte sich ein trockenes, halbwegs sauberes T-Shirt, das hinter dem Fahrersitz seines Pick-ups lag, und wühlte nach seinen Ersatzjeans, die ebenfalls irgendwo herumliegen mussten. Als er sie gefunden hatte, packte er das Bündel unter den Arm und ging hinüber ins MacT’s.
»Frauen«, war alles, was er sagte, und D.B. schenkte ihm einen männlich solidarischen Blick.
In dem Gebäude herrschte bereits die typische Geräuschkulisse, die man auf jeder Baustelle fand. Bohrer surrten, Nagelpistolen knallten, und aus dem Radio klang Countrymusik. Das allerdings würde sich bald ändern, denn Ryder stand mehr auf Rock und Pop.
Er ging an den Arbeitern vorbei in den Raum, der einmal die Küche werden sollte und ihnen vorerst als Büro diente, und fand Beckett über Pläne gebeugt dastehen.
»Gut dass du da bist. Schau doch mal mit, ob wir …« Sein Bruder blickte auf und zog erstaunt die Brauen hoch. »Bist du in ein plötzliches Unwetter geraten?«
Leise vor sich hin schimpfend bückte Ryder sich nach seinen Schuhen. »Nein, bloß an eine Hotelmanagerin mit einem Gartenschlauch.«
Beckett fing schallend an zu lachen, während Ryder sich fluchend bemühte, die nassen Schnürsenkel seiner Arbeitsstiefel zu entwirren. »Mann, sie hat dich ganz schön abgeduscht.«
»Halt die Klappe, Beck.«
»Was hast du angestellt? Wolltest du sie etwa wieder küssen?«
»Wie käme ich auf die Idee?« Ryder richtete sich auf, zog sein nasses T-Shirt aus und warf es auf den Boden.
Beckett sah ihn grinsend an. »Da hab ich aber was anderes gehört.«
Mit einem bitterbösen Blick riss sein Bruder den Gürtel aus den Schlaufen seiner Hose. »Wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich sie nicht küssen wollte. Es war allein ihre Idee. Und jetzt gib endlich Ruhe!«
»Mann, du bist ja durch und durch nass. Wollte sie dich vom Hof jagen?«
Sie hatte ihn tatsächlich regelrecht durchweicht – bis zu seinen Boxershorts. Und da sich in seinem Notfallkleidervorrat keine Unterwäsche befand, musste es ohne gehen. Seufzend stieg er in die trockenen Jeans. »Wenn deine Frau nicht schwanger wäre, würde ich dir so fest in den Hintern treten, dass sie dich eine Woche lang pflegen müsste«, giftete er, weil sein Bruder einfach nicht aufhörte zu grinsen.
»Sieht aus, als hätte sich jemand eine besondere Körperstelle als Zielscheibe ausgesucht, zumindest nach dem Nässegrad deiner Klamotten zu urteilen«, kommentierte Beckett ungerührt, während Ryder sein bestes Stück zur Seite schob und vorsichtig den Reißverschluss der trocknen Hose hochzog.
»Sehr witzig. Sie war beim Blumengießen, hat sich erschreckt, und schon war’s passiert. So einfach ist das.«
»Vielleicht war sie so schreckhaft, weil du schon mal über sie hergefallen bist.«
Ryder schloss seinen Gürtel und starrte Beckett reglos an. »Fertig?«
»Mir fällt sicher noch irgendein nettes Bonmot ein. Wie wär’s damit: dass sich die gute Hope als echt spritzig erwiesen hat.«
Ryder streckte seine beiden Mittelfinger aus und streifte sich stirnrunzelnd das trockene Shirt über den Kopf.
»Vielleicht wäscht sie dir ja nächstes Mal ordentlich den Kopf. Okay, belassen wir’s dabei. Aber falls du noch mal in so eine Situation kommst, dann rufst du uns, und wir eilen dir solidarisch zu
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