Blueten-Trilogie 03 - Fliedernachte
ein paar kleinere Veränderungen vorzunehmen, während Dumbass unter dem Sperrholztisch schnarchte und gelegentlich ein leises Fiepen ausstieß, als würde er sich in seinen Träumen als großer Jäger betätigen.
Es war ein langer Tag gewesen, dachte Ryder und sehnte sich nach einer heißen Dusche. Vorher allerdings hatte er sich, fand er, ein kaltes Bier im Vesta verdient. Owen und Beckett würden ebenfalls dort sein, weil ihre Frauen bei Hope zu einem Weiberabend verabredet waren.
Natürlich würden die drei über Männer reden, während die Gespräche zwischen ihm und seinen Brüdern sich bestimmt bloß um den Fortgang der Bauarbeiten drehten. Na ja, in der Bäckerei war alles bis auf den Anstrich fertig, und im MacT’s dürfte es in ein paar Wochen ebenfalls so weit sein, dass mit der Einrichtung begonnen werden konnte.
Blieb nur noch das Fitnessstudio. Nur, dachte Ryder, denn das war ein ganz schöner Brocken. Wenn alles nach Plan lief, würden sie nächste Woche das verdammte Teerdach abreißen und mit dem Gerüst für die Dachschrägen anfangen.
Seine Mutter war bereits einen Schritt weiter und suchte Wandfarben und Fliesen aus, doch das war ihre Sache. Seine bestand darin, Stahlträger einzuziehen, Wände aufzuschneiden und eine ganze Wagenladung neuer Fenster einzubauen.
Aber auch darüber wollte er heute Abend nicht groß nachdenken. Erst einmal brauchte er ein kaltes Bier.
Er stieß D.B. mit seiner Stiefelspitze an. »Du kannst im Pick-up weiterschlafen, Faulbär.« Gähnend richtete der Hund sich auf und legte seinen Kopf in Ryders Schoß. »Du kriegst nämlich kein Bier.« Ryder kraulte ihn zwischen den Ohren und streichelte sein zerknautschtes Gesicht. »Weil du das einfach nicht verträgst. Weißt du noch beim letzten Mal? Du hattest bloß ein halbes umgekipptes Bier geschlabbert, und was ist passiert? Erst bist du gegen die Wand gelaufen, und danach hast du gekotzt. Du bist ein jämmerlicher Trinker, Dumbass.«
»Meine Großmutter hatte eine Katze, die verrückt nach Brandy war.«
Dieses Mal war er es, der erschreckt zusammenfuhr, und als er sich umdrehte, sah er Hope, deren Haar im Licht schimmerte wie ein Helm. Sie konnte einem weiß Gott den Atem rauben! »Ach ja?«
»Tatsächlich. Sie hieß Penelope und trank beileibe nicht jeden Brandy, sondern bevorzugte Azteca de Oro. Der musste immer im Haus sein, und sie bekam jeden Abend einen Fingerhut voll von dem Zeug. Trotzdem wurde sie zweiundzwanzig Jahre alt.«
»D.B. trinkt gerne aus der Toilettenschüssel.«
»Das hab ich schon bemerkt.« Sie ging an ihm vorbei und stellte eine Kuchenplatte auf den Sperrholztisch. »Hier, dein verdienter Lohn.«
Ryder kam neugierig näher und stellte zufrieden fest, dass sie sogar ein hübsches Teiggitter über die Kirschen gelegt hatte. Sofort steckte er einen Finger zwischen zwei Teigstränge, überhörte ihr entsetztes »Also bitte!«, pulte etwas Teig heraus und schob ihn sich genüsslich in den Mund.
»Köstlich. Genau richtig: nicht zu süß und nicht zu sauer«, sagte er.
»Und bestimmt schmeckt er noch besser, wenn du ihn von einem Teller mit einer Gabel isst.«
»Kann sein. Das probier ich später zu Hause.«
»Nicht«, wiederholte sie und schlug ihm auf die Hand. Dann griff sie in ihre Rocktasche und zog einen Knochen für den Hund hervor. »Mag ja sein, dass er aus der Toilettenschüssel trinkt, und doch hat er mehr Benehmen als du.« Sie tätschelte D.B. den Kopf. »Ist es okay, wenn ich hier morgen ein paar Bilder mache?«
»Was willst du denn mit Fotos von der Baustelle?«
»Ich dachte, ich aktualisiere wieder mal unsere Facebookseite. Die Bilder dienen als Info für künftige Angebote: Wir wollen nämlich eine Aktion starten und Gästen zur Eröffnung einen Gratisbesuch im Fitnessstudio schenken. Und bei der Gelegenheit kann man gleich auf das neue Restaurant und die Bäckerei aufmerksam machen.«
Er deutete mit einer Hand über die Baustelle. »Schau dich mal um. Bis zur Eröffnung ist es noch ein weiter Weg, und ich möchte mich nicht auf irgendwelche Termine festlegen.«
»Grob geschätzt.«
»Nein. Mach Fotos, wenn du willst, und kündige es vage für die Zukunft an.«
»Okay, dann nennen wir keine Termine.« Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: »Es war nett von dir, dass du Avery gestern von meinem unliebsamen Besuch erzählt hast.«
»Du warst am Ende ziemlich traurig und deprimiert – da dachte ich mir, du könntest eine Freundin gebrauchen.«
Er wirkte ungemein
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