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Blueten-Trilogie 03 - Fliedernachte

Blueten-Trilogie 03 - Fliedernachte

Titel: Blueten-Trilogie 03 - Fliedernachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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verabschieden. »Das ist genau das, was ich brauche.«
    »Also bis morgen. Ruf mich einfach an, falls du mich früher sehen möchtest.«
    »Werde ich, aber es geht mir schon viel besser.«
    Averys Fürsorge war etwas ganz Normales. Nur dass Ryder sie mehr oder weniger zu ihr schickte, das wunderte und rührte sie irgendwie. Zumindest bislang hatte sie ihm so viel Einfühlungsvermögen gar nicht zugetraut.
    Offensichtlich war auch das ein Irrtum.
    Später am Tag ging es im Hotel tatsächlich hoch her. Sechs gut gelaunte Frauen sprachen reichlich dem Alkohol zu und produzierten sich übermütig als Rockband. Hope war bloß froh, dass sie derzeit die einzigen Gäste im Haus waren. Und als sie schon fast nicht mehr damit gerechnet hatte, zogen sich alle plötzlich auf ihre Zimmer zurück, und es kehrte Ruhe ein.
    Da Carolee am nächsten Morgen für das Frühstück zuständig war, beschloss sie, noch ein Weilchen im Internet nach Spuren von Lizzy und Billy zu suchen, und fuhr ihren Laptop hoch.
    Sie erinnerte sich an die unsichtbare Hand, die ihr tröstend übers Haar gestreichelt hatte, um sie zu trösten. Wie eine Freundin, und vielleicht war Lizzy das inzwischen ja.
    Sie rief die Webseite der Liberty House School auf. Catherine Darby, eine ihrer direkten Vorfahren mütterlicherseits und eine Schwester von Eliza Ford, hatte dieses Institut in Philadelphia gegründet, das sämtliche weiblichen Mitglieder der Familie seitdem besuchten, so auch Hope.
    Vielleicht brachte diese Verbindung ihr ja bei der Informationsbeschaffung irgendwelche Vorteile.
    Sie setzte ein Schreiben an die Bibliothekarin auf, denn von ihrer Mutter wusste Hope, dass sämtliche Papiere, die mit Catherine Darby zu tun hatten, bereits vor langer Zeit der Schule überlassen worden waren.
    »Einen Namen«, murmelte sie vor sich hin. »Erst mal brauchen wir einen Namen.«
    Vielleicht hatten die Schwestern ja in Briefkontakt gestanden, als Eliza von New York nach Maryland reiste. Und falls nicht, fand sich vielleicht in einem Brief Catherines an eine Freundin oder ein Familienmitglied ein Hinweis auf Eliza und den Grund ihrer Reise.
    Als Nächstes schrieb sie einer ihr persönlich unbekannten Cousine, die an einer Biografie über Catherine Darby arbeitete, und fragte sie, ob sie etwas über Eliza entdeckt hatte. Hope schien es schwer vorstellbar, dass niemand vom frühen Tod der Schwester Notiz genommen haben sollte.
    Nachdem beide E-Mails erledigt waren, rief sie eine Seite auf, die sämtliche Soldaten auflistete, die in jener Schlacht entlang des Flusses Antietam gefallen und auf einem Friedhof in der kleinen Ortschaft Sharpsburg begraben worden waren.
    Sie war sich wie Owen ziemlich sicher, dass Billy entweder hier aus der Gegend stammte oder an dieser Schlacht teilgenommen hatte. Eventuell beides. Denn nach allem, was sie bisher herausgefunden hatten, war Lizzy am Vorabend der Schlacht hier in Boonsboro, in diesem Hotel, verstorben.
    Es musste einen Grund gegeben haben, warum sie, die Tochter aus wohlhabender Familie, die beschwerliche Reise aus New York auf sich genommen hatte. Mitten im Krieg.
    Weil sie Billy sehen wollte?
    Hope spürte mit jeder Faser ihres Körpers, dass Lizzy der Liebe wegen nach Maryland gekommen war. Doch Genaues wussten sie nicht.
    War sie durchgebrannt oder in Begleitung gereist? Hatten sie und Billy hier eine Verabredung? Und wenn, war es ihnen möglich gewesen, sich noch einmal zu sehen? Vieles deutete darauf hin, dass Eliza aus dem Leben schied ohne ein letztes Wiedersehen. Den alten Unterlagen der Stadt zufolge starb sie in diesem Haus an einem Fieber. Womöglich einsam und allein.
    Auch viele junge Männer ließen an diesem Tag ihr Leben. Hope ging die Namen der Gefallenen durch. Zu viele waren es, und der Name William tauchte in der Liste Dutzende von Malen auf.
    Gewissenhaft schrieb sie die Namen und Geburtsdaten auf, bis ihr Kopf zu dröhnen anfing und sie ihre eigene Schrift nur noch verschwommen sah.
    »Mehr kann ich heute nicht tun.«
    Sie schaltete den Laptop aus, drehte eine Runde durch die Wohnung, löschte überall das Licht und verschloss die Tür. Als sie sich ins Bett legte, dachte sie erneut an Ryder und diesen denkwürdigen Kuss, und während sie das tat, fühlte sie sich sanft eingehüllt von einem zarten Duft nach Geißblatt, der mit einem Mal durchs Zimmer wehte.
    Nachdem seine Leute sich am nächsten Tag in den Feierabend verabschiedet hatten, nutzte Ryder die Ruhe, um ein paar Sachen nachzuarbeiten und

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