Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
und verstrubbelt in seinem Dufflecoat über die Hauptstraße von Winterbrook drängte, das zerzauste Haar wehte wie Zuckerwatte im Wind. Sie lachte vor sich hin bei dem Gedanken, was für unsinnige Geschenke er wohl für sie besorgen würde. Sie wusste ganz genau, was sie ihm kaufen wollte. Sie hatte es sorgfältig geplant, so wie sie grundsätzlich alles sorgfältig plante.
Es war so aufregend, für jemanden Geschenke auszusuchen, der sie wohl wirklich zu schätzen wüsste, und Brian, dachte Cherish mit einem Stirnrunzeln, als mehrere Teenager sie ohne ein Wort der Entschuldigung anrempelten, verdiente ein wirklich fröhliches Weihnachtsfest.
Sie vergewisserte sich, dass er vollständig außer Sichtweite war, dann holte sie tief Luft und tauchte in die wogenden Massen des ersten Geschäfts.
Fünfundvierzig Minuten später atmete Cherish, mit unzähligen Tüten in Händen und glücklicher denn je, die üppigen exotischen Düfte der Parfümerieabteilung im Erdgeschoss von Masons ein. Sie hatte nie Parfüm getragen. Nun, ihre Mutter verwendete gerne den Duft Tweed, und sie hatte manchmal einen kleinen Spritzer davon aufgetragen, aber sie hatte Parfüm nie großartig etwas abgewinnen können. Nein, ihr Maiglöckchen-Schaumbad mit passendem Puder genügte ihr vollauf. Parfüm, fand sie immer, war reine Verschwendung, wenn sonst keiner da war, um den Duft zu genießen.
Cherish liebte Mason’s. Hier war sie als Kind schon mit ihrer Mutter gewesen, und es hatte sich kaum verändert. Nun, natürlich war es jetzt sehr viel größer und hatte sehr viel mehr Abteilungen, aber die Inneneinrichtung war unverändert. Mason’s hatte nach wie vor die polierten Wandtäfelungen aus dunklem Holz, die Kronleuchter, die gewundenen, mit dicken Teppichen ausgelegten Treppen mit den Messinggeländern wie auch die breiten, kundenfreundlichen Theken mit höflichem, uniformiertem Personal.
Und heute, stellte Cherish erfreut fest, während sie sich auf ihrem Weg durch die mit gehetzten Blicken Einkaufenden schubste und drängte, hatte das Haus eine überaus geschmackvolle Weihnachtsdekoration in traditionellem Rot und Grün, dezent untermalt mit hübschen klassischen Weihnachtsliedern wie White Christmas und Winter Wonderland und Let it Snow. Richtige Lieder von richtigen Sängern – nicht diese wilde, laute, moderne Weihnachts-Popmusik, die Frankie in ihrer Boutique spielte und zu der sie den ganzen Tag über sang. Nicht etwa, dass Cherish Frankie in irgendeiner Form kritisieren wollte. Um Himmels willen, nein! Frankie konnte in Cherishs Augen gar nichts verkehrt machen. Frankie hatte ihrem ganzen Leben eine neue Richtung gegeben, und dafür würde sie ihr ewig dankbar sein.
Lustig, dachte Cherish voller Zuneigung, als sie auf die Aufzüge zusteuerte, auch Frankie hatte in den letzten paar Tagen sehr viel glücklicher gewirkt. Nicht, dass Frankie je wirklich niedergeschlagen gewesen wäre, sicher nicht, aber vor Kurzem hatte sich eindeutig etwas verändert. Beinahe, als sei ihr eine schwere Last von den Schultern genommen.
Zusammen mit mehreren anderen ermüdeten Einkäufern wartete Cherish darauf, vom Aufzug zu der Cafeteria im Obergeschoss getragen zu werden, und wippte mit dem Fuß zu Nat King Coles Christmas Song. Sie liebte dieses Lied. »Kastanien rösten am offenen Feuer« klang immer ganz wundervoll. Sie überlegte, ob das an einem zweiflammigen elektrischen Kaminfeuer wohl auch funktionierte. Wahrscheinlich nicht.
Natürlich war sie schon früher bei Masons, da sie genau gewusst hatte, was sie Brian kaufen wollte. Sie erwartete nicht, dass er pünktlich kam, also würde sie sich schon mal ein Scone mit Butter und ein Kännchen Tee holen. Natürlich würde sie für ihn auch eines kaufen. Brian verdiente es. Er hatte es rundweg abgelehnt, für all die Fahrten zur Arbeit und nach Hause einen Benzinkostenzuschuss anzunehmen. Cherish lächelte vor sich hin. Sie war sich inzwischen ziemlich sicher, dass Brian nicht wirklich jeden Tag bei Lieferfahrten an ihrem Bungalow vorbeikam, wie er behauptete, aber sie spielte dieses Spiel gerne mit.
Der Aufzug kam. Massen von Taschen tragenden Leuten strömten heraus, und Cherish schloss sich der ähnlich beladenen Menge an, um hineinzugelangen. Drei Stockwerke später – mehr als lange genug, um in nächster Nähe dicht zusammengequetscht zwischen vollkommen Fremden zu stehen – erreichten sie ihr Ziel, und Cherish folgte dem Strom, um sich gemütlich hinzusetzen und eine dringend
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