Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
Verbindung zu treten, nicht wahr?«
»Bis jetzt«, sagte Biddy triumphierend. »An dem Abend, an dem deine teure Francesca Ritas alten Ramsch ausgeräumt hat, wusste Maisie, vom ersten Augenblick an, als sie in den Laden kam, dass es dort spukt. Sie hatte eine Geistererscheinung. Musste nach Hause gebracht werden.«
»Ach du lieber Himmel. Maisie hatte auch schon mal in der Tiefkühlabteilung vom Supermarkt eine Geistererscheinung. Weißt du noch? Da hat sie behauptet, die Eiscreme von Mivvi wäre von Geistern besessen. Hat versucht, die in den Eispackungen gefangenen Seelen zu befreien. Sie haben eine Menge Leute gebraucht, um die Sauerei wieder aufzuwischen, und Maisie musste von drei Verkäufern aus dem Geschäft getragen werden. Jetzt hat sie lebenslang Hausverbot.«
»Das mag ja sein, aber frag nur deine teure Frankie, was an jenem Abend geschehen ist. Frag sie nur.«
»Das werde ich nicht tun. Ich bin sicher, wenn es irgendetwas Derartiges gegeben hätte, hätte Frankie es mir erzählt. Liebe Güte, Biddy, du bist einfach nur neidisch, stimmt’s? Neidisch, dass ich einen hübschen kleinen Job gefunden habe und neue Freunde und zum ersten Mal seit Gott weiß wie lang glücklich bin. Neid ist etwas sehr Hässliches, hat meine Mutter immer gesagt.«
»Neidisch?« Biddy ließ die leere Tasse auf den Unterteller klirren. »Darauf, dass du für einen Hungerlohn in einem Laden schuftest, in dem es spukt? Und den bekloppten Brian vom Kebabwagen zu deinen so genannten Freunden zählst? Neidisch? Ich? Garantiert nicht. Aber«, sie beugte sich wieder über den Tisch, »Maisie ist ganz aus dem Häuschen darüber, was in dem Laden passiert ist. Sie sagt, es waren überall Gespenster. Sie sagt …«
»Es interessiert mich wirklich nicht, was sie sagt«, unterbrach Cherish rasch. »Denn ich glaube ihr kein Wort – und dir auch nicht.«
»Selber schuld. Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt. Und«, Biddy warf ihr einen funkelnden Blick zu, nahm ihre einzelne Tragetasche und stand auf, »wenn du mir nicht glaubst und auch Frankie nicht fragen willst, dann erkundige dich doch bei deinem teuren Brian.«
»Brian? Was hat denn Brian damit zu tun?«
»Er hat Maisie an diesem ersten Abend, als sie ihre Anwandlung hatte, nach Hause gebracht. Er und dieser Taugenichts-Neffe von Ray Valentine. Die waren den ganzen Weg nach Hazy Hassocks quasi mit Wiederbelebungsmaßnahmen beschäftigt. Oh ja, deine so genannten Freunde Frankie und Brian haben dicke, fette Geheimnisse vor dir. Also, und übrigens, weil wir uns vorher ja nicht mehr sehen werden, frohe Weihnachten. Tschüss.«
Von der ganzen Begegnung leicht benommen beobachtete Cherish Biddys triumphalen Abgang aus Mason’s Cafeteria.
»Ach!« Cherish stach ihr Messer in die Butter und strich sie reichlich zornig auf ihr restliches Stückchen Scone. »Ach, zum Teufel mit ihr!«
»Mensch, Kleines«, mit wilderem Haarschopf denn je und von der Kälte glühendem Gesicht ragte Brian mit mehreren Taschen in Händen über ihrem Tisch auf, »ich hab dich ja noch nie fluchen gehört. Entschuldige die Verspätung. Ich konnte mich bei diesem oder jenem nicht gleich entscheiden. Ach, wie schön, eine Tasse Tee und ein Scone. Danke, Kleines. Du bist ein echter Schatz, Cherish, bist du wirklich.«
Cherish errötete und beobachtete, wie er ihre Taschen beiseitestellte und sich setzte. Hatte er Geheimnisse vor ihr? Hatte Frankie Geheimnisse vor ihr? Nein, das war unmöglich. Biddy war einfach nur, tja, eben Biddy.
»Tut mir leid, dass ich so geschimpft habe.« Sie lächelte ihm über den Tisch hinweg zu. »Ich hatte nur gerade eine kleine Auseinandersetzung mit Biddy.«
»Ach ja?«, nuschelte Brian mit vollem Mund. »Mir war doch, als hätte ich sie eben gesehen, aber ich dachte, ich hätte mich getäuscht.«
»Nein, hast du nicht. Biddy hat auf ihre wie immer unnachahmliche Art freudige Festtagsstimmung verbreitet.«
»Hat sie das? Mensch. Ich hätte nicht gedacht, dass sie jemals fröhlich ist.«
Cherish schüttelte den Kopf. »Nein, das war ironisch gemeint. Jedenfalls hat sie mir etwas erzählt, tja, eigentlich so einiges erzählt, worüber ich mich geärgert habe.«
»Typisch Biddy.« Brian gab drei Löffel Zucker in seinen Tee und rührte ihn laut klimpernd um. »Lass dir von der bloß nicht die Stimmung verderben, Kleines. Die ist doch einfach nur eine Meckerziege.«
»Ich weiß, aber – ach, kann ich dich etwas fragen?«
»Aber natürlich. Frag nur zu. Oh, außer du
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