Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
Einsatz. »Vor allem weil auf mich nichts anderes wartet als eine einsame Einzimmerwohnung.«
»Wirklich? Hier in Kingston Dapple?«, fragte Lilly ungeniert. »Frankie und ich wohnen in der Featherbed Lane. Bist du da irgendwo in der Nähe?«
»Keine Ahnung.« Dexter legte die Hände um seinen Kaffeebecher. »Ich kenne mich in diesem Dorf überhaupt nicht aus. Ray hat die Wohnung für mich besorgt – er war in jeder Hinsicht wirklich großartig. Ich habe vor einer Stunde nur meine Sachen dort abgeladen und bin dann hergekommen, um mir den Blumenstand anzusehen. Es ist irgendwo abseits der Highstreet. In der Peep ’o’ Day Passage?«
»Ach, wie nett.« Lilly nickte. »Ganz in der Nähe. Na ja, in Kingston Dapple ist nichts sonderlich weit entfernt von etwas anderem, wir sind also beinahe Nachbarn. Teilst du die Wohnung mit irgendwem?«
Frankie, die gerade den Mund voller Kaffee hatte, prustete los.
Dexter schüttelte den Kopf. »Nein. Es gibt nur mich und das trostlose Apartment.«
»Ach, super!« Lilly grinste. »Noch ein Single! Dann können wir uns ja so um acht im Toad treffen, wenn es dir recht ist?«
»Mehr als recht.« Dexter erwiderte ihr Grinsen über den Rand seines Kaffeebechers hinweg. »Aber wirst du nicht hier gebraucht? Wenn, ähm, Frankie bis zum Wochenende alles fertig haben muss, braucht sie doch sicher alle Hilfe, die sie kriegen kann.«
Lilly zog eine Schnute. Sie schaffte es, trotzdem noch niedlich auszusehen. »Ach, daran hab ich gar nicht gedacht.«
Frankie zuckte mit den Schultern. »Lasst euch von mir eure Freizeitpläne nicht durchkreuzen. Ich komm schon klar. Ich werde so viele Gefälligkeiten wie möglich einfordern und sämtliche Leute heute Abend hierherbestellen, um diesen Kram wegzuräumen.«
»Dann ist ja alles gut.« Lilly strahlte sie an. »Wenn du fertig bist, kannst du ja später noch in den Toad rüberkommen und dich zu uns gesellen.«
Dexter schien nicht so ganz überzeugt. »Wäre es aber nicht besser, wenn wir alle mit anpacken und helfen würden?«
Überrascht sah Frankie ihn an. Vielleicht war er doch nicht so übel? Vielleicht waren seine Missetaten in Oxford gar nicht so schlimm gewesen?
»Danach«, fuhr Dexter fort, »wenn wir diesen Raum hier in Ordnung gebracht haben, können wir alle auf einen Drink in den Pub gehen, und vielleicht könntet ihr beide mir morgen dann helfen, den Blumenstand einzurichten?«
Wohl kaum, dachte Frankie, es sei denn, irgendwer könnte für ein paar Wochen die Zeit anhalten. Aber trotzdem war es nett von ihm, ihr seine Hilfe anzubieten. Außerdem war er der tollste Mann, den sie je gesehen hatte. Sogar noch toller als …
»Ach, schade. Ich muss morgen wieder zur Arbeit«, sagte Lilly mit enttäuschtem Gesicht. »Aber Frankie hilft dir bestimmt gerne.«
»Ich werde wirklich keine Zeit dafür haben.«
Lilly hob die perfekt in Form gezupften Augenbrauen. »Dann solltest du dir die Zeit nehmen. Jennifer sagt, Organisation ist bei einer Firma im einundzwanzigsten Jahrhundert das Allerwichtigste. Jennifer meint …«
»Es interessiert mich nicht, was Jennifer meint.« Frankie schüttelte den Kopf. »Und sofern Jennifer nicht eine ganze Renovierungsmannschaft herbeizaubert, die diesen Laden hier auf Vordermann bringt, sind ihre Ansichten im Augenblick wohl kaum von Bedeutung.«
»Oh, wir sind wohl ein wenig gereizt?« Lilly kicherte. »Du brauchst unbedingt eine große Portion Entspannung. Aber ja, okay – ich schätze, es könnte auch Spaß machen, wenn wir alle hier heute Abend mit anpacken.«
Ein Spaß, dachte Frankie bekümmert, würde es sicher nicht. Nur furchtbar viel harte Arbeit. Und heraus käme wahrscheinlich ein noch größeres Chaos. Aber unter Dreingabe des absolut atemberaubenden Dexter als Augenweide in stressigen Momenten könnte sie es vielleicht schaffen.
Sie griff nach ihrem Handy. »Dann mach ich mal eben ein paar Anrufe und frage, wer für ein bisschen Schleppen und Heben zu haben wäre.«
5. Kapitel
Drei Stunden später, als die kalte Novembernacht anbrach und Wind und Regen draußen tückischer heulten denn je, war Francesca’s Fabulous Frocks voller Lärm und Leute.
Die meisten waren nach Frankies Überzeugung einzig und allein aus ländlicher Neugier aufgekreuzt, um zu sehen, was sie mit ihrer unerwarteten Erbschaft vorhatte. Ihre Freundinnen – und Lillys – waren natürlich in erster Linie gekommen, um Kleider anzuprobieren und zu sehen, ob zwischen all dem Ramsch irgendetwas Begehrenswertes
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